Sehr geehrter Herr Grabowski,
falls der abgebildete Schein in dieser Form mit Stempel "ungültig MUSTER" noch nicht bekannt sein sollte, ist er vielleicht eine interessante Neuentdeckung. Bemerkenswert ist jedenfalls, dass die Druckereiangabe auf der Vs. unten mit "GRAHP. KUNSTANSTALT..." beginnt anstatt mit "GRAPH. KUNSTANSTALT..." Ob dieser Fehler auf allen verausgabten Scheinen zu finden ist?
T. Neldner
Antwort der Redaktion
Weder Geiger führt solche Muster in seinem Großnotgeld-, noch Rupertus in seinem Baden-Katalog auf. Man sollte das Muster ohne Kontrollnummer und mit dem markanten Stempel deshalb der Öffentlichkeit vorstellen.
Ob es sich tatsächlich bei der Angabe der Druckfirma „GRAHP“ um einen Druckfehler handelt, kann man in Frage stellen. Sämtliche Weinheimer Fünfer vom November 1918 tragen jedenfalls diesen Vermerk. Normal findet man die Buchstaben oft als Abkürzung „GRAPH“
für z. B. eine Graphische Anstalt. Es kann aber auch der eigentliche Firmenname sein, der sich aus „GRA" für Graphische Kunstanstalt und den beiden Initialen des Firmenbesitzers Hermann Pfaff zusammensetzt, woraus sich „GRAHP“ ergeben würde. Die Firma hatte ihren Sitz in Lahr in Baden. In der Ausgabe 22/1980 von "Geroldsecker Land" erschien ein Beitrag von Ernst Schlosser Zum Thema "100 Jahre planoffset Hermann Pfaff K.-G. Lahr". Die Druckerei wäre demnach also bereits um 1880 gegründet worden. Anlass genug, um einen Blick in das Reichsadressbuch zu werfen und hier nach der Druckerei in Lahr zu suchen. Evtl. wurde dort auch die Bezeichnung "GRAHP" angegeben. Das Reichsadressbuch von 1919[1] führt unter Lahr und hier unter Lithographische Anstalten und Steindruckereien an: Pfaff, Hermann, (Hermann, P. und Wilhelm Barbo), Lithogr. Anstalt. Man muss allerdings wissen, dass hier die meisten Firmen nicht mit ihrer kompletten Firmierung, sondern meist nur mit den Inhabern, Telefonnummern usw. aufgeführt werden.
Hans-Ludwig Grabowski
Anmerkung
[1] Deutsches Reichs-Adressbuch für Industrie, Gewerbe, Handel und Landwirtschaft, Sonderband VIII: Baden, Elsass-Lothringen, Hohenzollern, Württemberg, Verlag Rudolf Mosse, Berlin, Berlin 1919.
Literaturempfehlung:
Anton Geiger:
Deutsches Notgeld, Band 3
Das deutsche Großnotgeld 1918 – 1921
Katalog aller Notgeldscheine im Nennwert von 1 bis 100 Mark
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