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Lexikon: Bancopfund

Bereits 1752 und 1764 waren Versuche einer Bankgründung in Preußen gescheitert.

Der 1765 gegründete Giro- und Lehn-Banco zu Berlin, der 1847 in Preußische Bank umbenannt wurde, führte als Rechnungseinheit das Bancopfund (Pfund Banco), das in seinem Wert dem vierten Teil eines Friedrichsdor entsprach und eine Kursstabilität garantieren sollte, ein. 1 Pfund Banco entsprach damit einer Rechnungsmünze,

4 Pfund = 1 Friedrichsdor, 100 Pfund = 25 Friedrichsdor = 131,25 Reichsthaler.

G/K-243 (Grabowski/Kranz), A-232 (Pick/Rixen), S426 (SCWPM): 10 Pfund Banco vom 29. Oktober 1766, Blankoschein ohne Ausfertigungsmerkmale.


Alle öffentlichen Kassen Berlins und die Berliner Kaufleute mussten ihre Bücher in Bancopfund führen. Durch schlechte Führung geriet das Institut in Misskredit, so dass noch 1765 die Geschäftstätigkeit der Bank fast vollkommen ruhte. Das Bancopfund sank stark im Kurs, trotz der durchgeführten Stützungskäufe. Erst mit der durch den Minister von Hagen 1766 durchgeführten Reorganisation der Bank trat eine Besserung ein.

Ein Jahr später wurden Noten ausgegeben, die auch auf Pfund Banco lauteten, aber keine gesetzlichen Zahlungsmittel waren. Dennoch waren sie an allen öffentlichen Kassen wie bares Geld anzunehmen.

Das mit der Einlösung der Noten beauftragte Berliner Bankhaus Clement & Co. operierte unglücklich, so dass sich ein erhebliches Disagio der Noten gegenüber dem Münzgeld herausbildete.

Ab 1768 übernahm die königliche Bank die Einlösung selbst. Die zwangsweise Einführung und Aufrechterhaltung der Rechnung in Bancopfund ist aber immer unpopulär geblieben. 1798 gab man daher banknotenähnliche Bankkassenscheine in Taler-Währung aus. 1819 schaffte man dann endgültig die Bancopfund-Rechnung ab.


Albert Pick/Hans-Ludwig Grabowski

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