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Lexikon: Handel mit Papiergeld

Der Handel mit Papiergeld für Sammlerzwecke entstand erst in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Vorher wurden einzelne Stücke vom Münzhandel, zum Teil auch in Katalogen angeboten (Zschiesche & Köder, Leipzig boten Ende des 19. Jahrhunderts in ihren Katalogen ständig Papiergeldscheine an).


Handel: Verkaufsliste der Münzhandlung Zschiesche & Köder, Leipzig, vom Oktober 1899 mit Angeboten von Münzen und Papiergeld.


Die wenigen großen Papiergeldsammlungen in dieser Zeit wechselten meist ohne Zwischenhandel den Besitzer. So ging die Sammlung von Ludwig Clericus an die Deutsche Reichsbank. Doch wurden auch einige Sammlungen über den Handel verkauft, wie die von Franz Sedlakovich und die von Dr. Wilhelm Schlesinger, die 1894 über die Firma H. Cubasch, Wien, versteigert wurden.


Durch das deutsche und österreichische Notgeld des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit entstand der Notgeldhandel, der sich vor allem in der Zeit von 1921 bis 1923 entfaltete. Wichtig hierfür waren auch die ersten Kataloge für Notgeld von Pionieren wie Dr. Arnold Keller und einschlägige Notgeld-Zeitschriften. Mit dem nachlassenden Interesse am Notgeld verschwand dieser Handel vorerst wieder.


Dr. Arnold Kellers erstes Ladengeschäft für Münzen, Notgeld und Medaillen in der Berliner Zimmerstraße 22, Aufnahme vom Mai 1922 (Arnold Keller im Eingang rechts).



Als das Interesse am Papiergeldsammeln nach dem Zweiten Weltkrieg zunahm, entwickelte sich verstärkt der Fachhandel in den USA und England. Bestehende große Münz- und Briefmarkenhandlungen gliederten ihren Firmen eigene Papiergeldabteilungen an, so Spink / Son, London, Stanlay Gibbons, London und Paramount International Coin Ltd. Auch ganz neue Firmen entstanden, die sich ausschließlich mit Papiergeld beschäftigten. Die Namen aktueller Firmen findet man in aktuellen Fachzeitschriften, Katalogen und in Werbeanzeigen hier im Geldschein-Blog.


Neben den Sammlervereinigungen und Gesellschaften, den Zeitschriften und der gesamten Fachliteratur ist der Fachhandel (heute zumeist im Internet) das dritte Bindeglied der Sammler. Durch seine Preisgestaltung kann er wesentlich die Entwicklung des Papiergeldsammelns im Positiven wie auch im Negativen beeinflussen.


Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

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