Lexikon: Langer Hunderter
- Albert Pick
- vor 1 Tag
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"Langer Hunderter" war die umgangssprachliche Bezeichnung für den 100-Mark-Schein der Deutschen Reichsbank mit den Datierungen vom 7. Februar 1908, 10. September 1909 oder 21. April 1910 im Format 205 x 100 mm, der neben des bisherigen sog. "Kleinen Hundertern" hergestellt und ausgegeben wurde.


Der "Lange Hunderter" hat als Wasserzeichen ein Kopfbildnis Kaiser Wilhelms I. nebst Wertzahl 100 in einem Schaurand und zeigt auf der Vorderseite Merkur- und Cereskopf als Alegorien für den Handel und die Landwirtschaft, auf der Rückseite die Germania mit Kaiserkrone, Schild und Schwert unter einer Eiche, außerdem die Symbole Pflug (Landwirtschaft), Zahnrad (Industrie), Amboss und Hammer (Handwerk), Flügel- bzw. Hermesstab und Warenballen (Handel) sowie im Hintergrund drei Schlachtschiffe der kaiserlichen Flotte, weshalb diese Geldscheine auch "Flottenhunderter" genannt wurden.
Die unterschiedlichen Ausgabedaten sind in Veränderungen in der Zusammensetzung des Reichsbankdirektoriums und damit des Unterschriftenblocks auf den Banknoten begründet.


Zu der Ausführung von 1910 mit roten Siegeln existieren auch verschiedene Druckproben mit und ohne Datum.


Erste Druckproben mit diesen Motiven wurden bereits im Jahr 1903 hergestellt, hier aber noch ohne Schaurand und im Format des "Blauen …" bzw. "Kleinen Hunderters".


Mit dem Unterschriftsblock von 1903 gab es aber auch Musterscheine mit Schaurand im Format des späteren "Langen Hunderters".


Eine Ausführung mit Unterschriftsblock von 1907 kam nicht zur Ausgabe, sie existiert nur als Druckprobe ohne Datierung.

Der Schein mit dem Datum von 1910 wurde bis zum Ende des Ersten Weltkriegs mit roten Reichsbanksiegeln und roten Kontrollnummern gedruckt. Die Nachdrucke von 1918 bis 1923 haben wie auch die des "Kleinen Hunderters" grüne Siegel und grüne Kontrollnummern.

Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Bildarchiv Battenberg