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Banknotenatlas - Niederlande

Aktualisiert: 25. März 2021

Fläche: 41.548 qkm

Einwohner: 16.979.000 (2016)

Hauptstadt: Amsterdam (Regierungssitz: Den Haag)

Staatsform: Konstitutionelle Monarchie

Amtssprachen: Niederländisch, Friesisch (regional)

Währung: 1 Euro = 100 Cents


Während der römischen Herrschaft lebten germanische Bataver und Friesen auf dem Gebiet der heutigen Niederlande. Um das Jahr 300 wurden diese von den ebenfalls germanischen Franken unterworfen und zum Christentum bekehrt. Als das Frankenreich mit dem Vetrag von Verdun 843 unter den Söhnen Ludwigs des Frommen aufgeteilt wurde, fielen alle Gebiete westlich der Schelde an das Westfrankenreich, aus dem sich das heutige Frankreich entwickelte. Die Gebiete um die Maas, die Schelde und den Rhein sowie die Schweiz und Teile Österreichs und Norditaliens an Lotharingen (das Land Lothars I.) das zusammen mit dem Königreich Ludwigs des Deutschen zur Keimzelle des Deutschen Reichs wurde. Die Niederländer selbst wuchsen als Volk aus Friesen, Sachsen und Franken zusammen. Ihre Sprache, die erst seit dem 17. Jahrhundert als eigenständig angesehen wird, ist aus dem altniederfränkischen Dialekt des Niederdeutschen entstanden.



Nederlandsche Bank: 10 Gulden vom 25.4.1968

Frühes Papiergeld in den Niederlanden waren private „Promessen“ im 18. Jahrhundert. Unter französischer Herrschaft folgten 1795 in der sog. Batavischen Republik Scheine der Bank van Beleening als Ersatz für Münzen sowie später Interimsscheine von Städten und Provinzen. Erst mit der Gründung des Vereinigten Königreichs wurde per Dekret vom 25. März 1814 die Nederlandsche Bank gegründet. Bis 1863 war ihr Notenrecht jedoch beschränkt.



In den heutigen Niederlanden entwickelten sich unter der Herrschaft der Kaiser des heiligen römischen Reichs deutscher Nation bedeutende Handelszentren, vor allem in Flandern und Holland. Im 14. und 15. Jahrhundert fielen die Niederlande an das Fürstentum Burgund. Als Maria von Burgund 1477 Herzog Maximilian von Österreich heiratete, kamen die Niederlande zu Habsburg. 1555 vererbte Karl V. das Land seinem Sohn Philipp II. von Spanien. Da die katholischen Spanier brutal gegen den sich ausbreitenden Kalvinismus vorgingen, kämpften die Niederländer einen langen Kampf um ihre Freiheit.

Aus dieser Zeit stammt mit den Pappmünzen von Leyden und Middelburg das älteste Papiergeld auf damals deutschem Boden. 1581 sagten sich die sieben kalvinistischen Nordprovinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Overijssel, Friesland und Groningen von Spanien los und bildeten die Republik der Vereinigten Niederlande. Erst im Westfälischen Frieden von 1648 sollte diese anerkannt werden. Die katholischen Südprovinzen Flandern, Flamen und Limburg blieben unter spanischer Herrschaft.

Ende des 16. Jahrhunderts schufen niederländische Seefahrer in allen Teilen der Welt Handelsniederlassungen. Pieter Stuyvesant gründete 1625 in Nordamerika Nieuw Amsterdam, das heutige New York. Der rasante Aufstieg der fleißigen Niederländer zu einer führenden See- und Kolonialmacht führte Ende des 17. Jahrhunderts zu insgesamt vier Kriegen mit den Briten, die neben der Herrschaft über die Meere auch die über die halbe Welt beanspruchten. Die Niederländer verloren erst im vierten und letzten Krieg. Nach der französischen Revolution schickten sich die Franzosen an, große Teile Europas in Besitz zu nehmen. 1795 wurden die Niederlande dem französischen Weltreich einverleibt. König war von 1806 bis 1810 der Bruder Napoleons I., Louis Bonaparte. Erst nach der endgültigen Niederlage der Franzosen in den Europäischen Befreiungskriegen erhielten die Niederlande 1815 durch den Wiener Kongress ihre Souveränität zurück. Der Kongress stellte die ursprüngliche Einheit als Königreich der Vereinigten Niederlande wieder her. 1831 spalteten sich jedoch die südlichen Provinzen als Königreich Belgien ab. Nur einige katholischen Gebiete verblieben als Nordbrabant und Limburg bei den Niederlanden. 1848 war das Jahr der Revolutionen und Aufstände in Europa. Während die einen um ihre Unabhängigkeit kämpften, stritten andere um bürgerliche Freiheiten in einer Zeit, die wie keine andere vor ihr vom technischen und industriellen Fortschritt geprägt war. Die parlamentarische Verfassung von 1848 bildet bis heute die Grundlage des niederländischen Staats. Am Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg begannen viele Kolonien für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen. Niederländisch-Indien – das heutige Indonesien – wurde 1949 und Surinam 1975 selbständig.


Hans-Ludwig Grabowski

Münzen & Sammeln, Ausgabe 2017/04

Abbildungen: Hartmut Fraunhoffer, www.banknoten.de

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