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- Aus privaten Sammlungen: 20 Mark der Finanzdeputation von Bremen 1918 mit nicht katalogisierter Serie
Während des Ersten Weltkriegs gaben viele deutsch Städte und Gemeinden Notgeld aus. Weil es an Münzen im Zahlungsverkehr fehlte, nicht zuletzt weil diese in der Bevölkerung gehortet wurden, gab auch die Finanzdeputation der Freien Hansestadt Bremen sog. Kleingeldscheine in Umlauf. Zu einer wahren Flut von Großnotgeld-Ausgaben in Mark-Beträgen kam es dann am Ende des Kriegs um die Zeit des Waffenstillstands und der Novemberrevolution 1918. Die Finanzdeputation gab nun im Namen der Stadt Gutscheine über 5 Mark vom 28. Oktober und 20 Mark vom 15. November 1918 aus. Die Scheine wurden von allen bremischen Staatskassen in Zahlung genommen. Der hier vorgestellte Zwanziger ist an und für sich nichts Besonderes, wäre da nicht die bisher nicht katalogisierte Serienbezeichnung "J" und die Art der Entwertung bei gleichzeitig gebrauchter Erhaltung. In meinem Katalog "Deutsches Notgeld, Band 10: Das Papiergeld der deutschen Länder 1871-1948" (2. Auflage von 2006) konnte ich bisher nur die Serien A, B, C, E, H und K in Teils unterschiedlichen Ausführungen (mit und ohne KN sowie mit und ohne Trockenstempel) aufnehmen, die mir auch vorgelegen haben. Auch Reinhard Tieste führt nur die genannten Serien in seinem Katalog "Bremer Papiergeld" (Erstauflage von 2003) auf. Anton Geiger kennt die Serie "J" ebenfalls nur bei dem 5-Mark-Schein vom 28. Oktober, nicht aber bei dem Zwanziger vom 15. November 1918. Die Serie "I" entfällt bei vielen deutschen Papiergeldausgaben (wie z.B. bei Reichsbanknoten), weil der Buchstabe aus nur einem Strich leicht Manipulationen ermöglicht. Hier liegt nun die Serie "J" bei dieser Bremer Notgeldausgabe vor. Der Schein verfügt über einen Trockenstempel, hat eine normale Kontrollnummer wie bei Scheinen aus dem Umlauf und zeigt deutliche Gebrauchsspuren. Entwertet wurde er durch je eine rote Durchbalkung des Trockenstempels und der Gültigkeitsklausel auf der Vorderseite mit Rotstift. Die roten Tintenflecke um den Serienbuchstaben sind keine Manipulationen, es handelt sich nicht um eine zu "J" manipulierte Serie "I". Es stellt sich nun die Frage, ob der Schein mit der Serie "J" tatsächlich in Umlauf war oder nicht? Auf alle Fälle macht sich eine Ergänzung zu den bisherigen Katalogisierungen erforderlich. Objekttyp: Notgeldschein, Ländernotgeld Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Besler (Grabowski) Authentizität: Original Land/Region/Ort: Deutsches Reich, "Weimarer Republik", Freie Hansestadt Bremen Emittent: Finanzdeputation Nominal: 20 Mark Datierung: 15. November 1918 Vorderseite: Brauner Druck mit Wertangabe, Ornamenten und Rankenwerk, oben Stadtpanorama, links unten Prägestempel. Rückseite: Brauner Druck mit Wertangabe, Stadtwappen, Ornamenten und Rankenwerk, Mitte Liebfrauenkirche am historischen Markt in Bremen. Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 134 mm x 89 mm Nummerierung: J 12703 Druck: Carl Schünemann, Bremen. Zitate: BRE-5 (Grabowski: Deutsches Notgeld, Band 10 – Das Papiergeld der deutschen Länder 1871-1948, mit dieser Serie hier nicht verzeichnet!) 060.02 (Geiger: Deutsches Notgeld, Band 3 – Das deutsche Großnotgeld 1918-1921, doch anderes Format und andere Ausführung) 220.15 (Tieste: Bremer Papiergeld, mit dieser Serie hier nicht verzeichnet!) Hans-Ludwig Besler (Grabowski) Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com .
- Arthur Kampf und Adolf Münzer – Eine letzte unvollendete Serie des Kaiserreichs
Zwei wilhelminische Künstler und ihre Banknotenentwürfe 1906 wurden Reichsbanknoten zu 20 und 50 Mark ausgegeben. Diese Noten waren einfach gestaltet, da sie ursprünglich als Ersatznoten für den Fall eines Krieges gedacht waren. Um sie gegen Fälschungen zu schützen, wurden sie vornehmlich in Kupferdruck ausgeführt, der als schwer nachahmbar galt. [1] Das Reichsbankdirektorium hatte jedoch höhere Ansprüche an seine Banknoten und gab deshalb neue Reichsbanknoten zu 20 und 50 Mark in Auftrag. Nachdem mehrere Entwürfe verschiedener Künstler begutachtet worden waren, wurde Professor Arthur Kampf (1864 Aachen – 1950 Castrop-Rauxel) gebeten, die beiden Reichsbanknoten zu entwerfen. In Aachen als Sohn des königlichen Hoffotografen August Kampf geboren, besuchte der Künstler von 1879 bis 1892 die Königliche Kunstakademie in Düsseldorf. 1892 wurde er in den Lehrkörper der Kunstakademie übernommen und schon 1893 als ordentlicher Professor angestellt. Bereits während seines Studiums schuf Arthur Kampf großformatige Historiengemälde zu Ereignissen aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon I. Er wurde deshalb früh mit dieser bedeutendsten Bildgattung identifiziert, obwohl er sich noch einer Vielzahl anderer Themen, insbesondere der Porträt- und Genremalerei widmete. Der Ruf, einer der letzten prominenten Historienmaler Europas zu sein, ebnete ihm den Weg zu einer beispiellosen Karriere: 1898 folgte die Übernahme eines Meisterateliers an der Königlichen Akademie der Künste in Berlin, 1907 und 1911 wurde er deren Präsident sowie von 1915 bis 1924 Direktor der Königlichen Hochschule für die bildenden Künste in Berlin. [2] Er blieb bis 1945 vor allem aufgrund der breiten Rezeption seiner Darstellungen zur deutschen Geschichte sowie seines institutionellen Wirkens einer der prominentesten Künstler Deutschlands. Die Reichsbanknote zu 20 Mark kam im Dezember 1916 mit Datum vom 4. November 1915 in den Umlauf (Abb.1 und 2). Beschreibung der neuen Reichsbanknoten zu 20 Mark: „Die neuen Reichsbanknoten zu 20 M sind mit dem Papierrande 9 cm hoch und 14 cm breit. Das Papier ist auf dem linken Rande der Vorderseite mit einem braunen Faserstreifen versehen und enthält auf der ganzen Fläche ein natürliches Wasserzeichen, in welchem die Zahl 20 und das senkrecht stehende Wort MARK, je für sich in senkrechten Streifen abwechselnd, sich wiederholen. Das eigentliche Druckbild ist sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite der Note 8 cm hoch und 13 cm breit und allseitig von einem ½ cm breiten Papierrande umgeben. Beide Seiten der Note sind in Kupferdruck von tiefblauer Farbe als Hauptdruck derart ausgeführt, dass auf jeder Seite für sich durch einen verschiedenfarbigen Unterdruck eine besondere Tönung hervorgerufen ist. Die Vorderseite wird von vier Rechtecken gebildet, die von einer dunklen Umrandung eingefasst sind. Die beiden hochstehenden und 2 cm breiten Seitenfelder begrenzen rechts und links zwei waagerechte, den mittleren Hauptteil der Note ausfüllende Felder, von denen das obere etwa 4, das untere etwa 3 cm hoch ist. Das obere Mittelfeld zeigt zu beiden Seiten eines kreisrunden Mittelstücks, in ebenmäßiger Anordnung, je eine kniende Männergestalt, die aus einem Füllhorn Münzen schüttet. Das runde Mittelstück wird von einem in zarten Farbtönen gehaltenen Reichsadler ausgefüllt, von dem sich die Zahl 20 in großen Ziffern kräftig abhebt. Unterhalb der Zahl und zum Teil überdeckt ist der Kennbuchstabe in Hellgrau angebracht. Das untere Mittelfeld enthält in kräftiger Schrift den Text, welcher in der ersten Ausfertigung folgenden Wortlaut hat: Reichsbanknote Zwanzig Mark zahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin gegen diese Banknote dem Einlieferer. Berlin, den 4. November 1915. Reichsbank-Direktorium. Im unteren Teil dieses Feldes sind die Buchstaben RBD in Hellgrau eingedruckt. Die beiden Seitenfelder enthalten auf hellem Untergrunde je dunkel getönte Blattverzierungen. Zwischen diesen, in der Mitte der Felder, befindet sich je ein Stempel, der in rotbrauner Farbe den von einem kreisförmigen Bande umschlossenen Reichsadler zeigt. In dem Bande steht in weißen Buchstaben die Inschrift Reichsbankdirektorium. Am Fuße des Adlers trägt das Band einen weißen Schild mit der rotbraunen Zahl 20. Nach außen ist das Band von feinem Linienwerk umgeben. Die Nummer ist in dem unteren Teile der Note zu beiden Seiten der Unterschriften in rotbrauner Farbe zweifach angebracht. Die mit Eckstücken versehene und lorbeerverzierte Umrandung enthält in der Mitte der oberen Längsseite und jeder Querseite in dunklem Druck auf weißen runden Schildern die Zahl 20, während der untere Rand die Strafandrohung in weißen Buchstaben auf dunklem Grunde trägt. Die Rückseite zeigt in zwei hochstehenden achteckigen Feldern figürliche Darstellungen. Links das Brustbild eines kräftigen Mannes als Sinnbild der Arbeit und des tätigen Tages, rechts das Brustbild einer weiblichen Gestalt als Sinnbild der Ruhe und der Nacht. Die Felder sind von hellen mit grünlichem Linienwerk gefüllten Leisten eingefasst. Ebensolche Leisten zerlegen mehrfach auch die übrige Fläche des Druckbildes und schließen zwischen sich dunklere Felder mit verschlungenem Linienwerk in bläulicher Färbung ein. Ein derartiges kreisrundes Feld in der Mittellinie oben enthält die Zahl 20, ein anderes an entsprechender Stelle unten den Buchstaben M in Dunkelblau. Die aus Blattverzierungen gebildete Umrandung der Rückseite trägt unten in der Mitte auf einem Schilde mit hellerem Grunde den Strafsatz in dunklen Buchstaben. Die Nummer der Note ist in rotbrauner Farbe rechts und links auf dem Rande angebracht. Die Note ist mit einer aus senkrechten Linien bestehenden Riffelung versehen.“ [3] Abb. 1: Vorderseite der Reichsbanknote zu 20 Mark vom 4. November 1915, Format 140 mm x 90 mm, nach einem Entwurf von Arthur Kampf, Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Abb. 2: Rückseite der Reichsbanknote zu 20 Mark vom 4. November 1915, Format 140 mm x 90 mm, nach einem Entwurf von Arthur Kampf, Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Von der Reichsbanknote zu 50 Mark wurden zwar noch in der Kaiserzeit 100.000 Exemplare gedruckt und eingelagert, ausgegeben wurde sie allerdings erst in der "Weimarer Republik". Nachdem die Note durch den Verzicht auf die Kaiserkrone auf dem Adlerkopf geringfügig an die neuen politischen Verhältnisse angepasst wurde, kam sie im Dezember 1920 mit dem Datum vom 23. Juli 1920 in den Verkehr (Abb. 3 und 4). Beschreibung der neuen Reichsbanknote zu 50 Mark: „Die neue Reichsbanknote zu 50 M hat eine Größe von 10 x 15 cm. Das Papier, auf welches sie gedruckt ist, enthält ein natürliches Wasserzeichen, welches die Zahl 50 in zwei verschiedenen Stellungen zeigt. Auf dem linken Rande der Vorderseite ist ein brauner Faserstreifen angebracht. Das Druckbild der Vorder- und Rückseite lässt allseitig einen ½ cm breiten Papierrand frei, hat also die Größe 9 x 14 cm. Der Hauptdruck beider Seiten ist in Kupferdruck in kräftig grüner Farbe ausgeführt, doch ist der Farbenton jeder Seite für sich infolge Anbringung eines anderen Unterdrucks verschieden. Die Vorderseite zeigt innerhalb eines das Ganze zusammenstehenden breiten Rahmens, welcher dunkel und hell getönt und mit feinen Zierlinien ausgefüllt ist, zwei ungleich große Felder, von denen das größere linke die Aufschrift enthält. Dieses Feld ist quadratisch; in seinen vier Ecken sind kleinere Quadrate abgeteilt, von denen die oberen die Zahl 50 in heller Schrift auf dunklem Grunde umschließen, während die beiden unteren je einen Stempelabdruck des Reichsbankdirektoriums mit der Zahl 50 enthalten. Der ganze, zwischen den vier Eckfüllungen verbleibende Raum ist – wie diese selbst – mit feinem Zierlinienwerk gefüllt, aus welchem sich in der Mitte eine große 50 und darüber in dem Raume zwischen den beiden Eckquadraten ein Reichsadler in zarter Strichelung hervorheben. Auf dem Untergrunde erscheint in einfacher, kräftiger Schrift der Text der Banknote, welcher folgende Fassung hat: Reichsbanknote Fünfzig Mark zahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin gegen diese Banknote dem Einlieferer. Berlin, den 23. Juli 1920. Reichsbankdirektorium Die beiden Stempel des Reichsbankdirektoriums in den unteren Ecken sind wie die Nummern, die in der Mitte der kurzen Seiten des Rahmens ihren Platz gefunden haben, in brauner Farbe gedruckt. Das rechte Feld der Vorderseite enthält innerhalb eines hellen, mit leichten Zierlinien versehenen Rahmens auf dunklem Grunde das Brustbild einer sonnigen Mädchengestalt, die auf dem Kopf ein Rosengewinde und in den Händen einen schweren Früchtekranz trägt. Die Rückseite der Banknote ist in drei rechteckige Felder zerlegt, von denen die beiden äußeren als sinnbildliche Darstellung der Landwirtschaft und des Gewerbefleißes die kräftigen Gestalten eines Mähers und eines Werkarbeiters auf entsprechendem Hintergrunde im Brustbild zeigen. Das Mittelfeld enthält in seinem oberen Teile das Wort „Reichsbanknote“ und im unteren Teile die Strafandrohung in grünem Druck auf zarten Zierlinien. In der Mitte befindet sich in kreisrunder Umrahmung auf reichem dunklen Zierwerk eine große kräftige „50“ mit dem darunter stehenden Worte „Mark“. Außerdem haben im Mittelfelde oben der grau gedruckte Kennbuchstabe und unten die Buchstaben RBD Platz gefunden. Die drei Felder werden allseitig von einem breiten reichgeschmückten Rahmen umschlossen, der mehrfach den Wert der Banknote erkennen lässt sowie über und unter dem Mittelfelde deren Nummer in brauner Farbe trägt. Um diesen Rahmen legt sich an den vier Hauptseiten eine aus kleinen Quadraten mit Zierlinien gebildete Einfassung.“ [4] Abb. 3: Vorderseite der Reichsbanknote zu 50 Mark vom 23. Juli 1920, Format 150 mm x 100 mm, nach einem Entwurf von Arthur Kampf, Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Abb. 4: Rückseite der Reichsbanknote zu 50 Mark vom 23. Juli 1920, Format 150 mm x 100 mm, nach einem Entwurf von Arthur Kampf, Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Arthur Kampfs Entwurf für den 20-Mark-Schein zeigt als figürliche Bildelemente auf der Vorderseite zwei männliche Aktfiguren mit Bändern im Haar, die in kniender Haltung spiegelbildlich jeweils neben dem bekrönten Reichsadler im Medaillon Füllhörner mit Münzen ausschütten. Die Füllhörner sind seit der Antike ein Symbol des Glücks, wobei hier der Überfluss thematisiert wird. Die Nacktheit der Figuren soll Überzeitlichkeit verdeutlichen, ihr antikes Aussehen tradierte Seriosität. Völlig konträr dazu gestaltete Kampf die Rückseite des Scheins und wurde damit auch auf diesem künstlerischen Gebiet seinem Ruf gerecht, innerhalb der akademischen Formensprache neue Bildformen und -motive umzusetzen. Figürlichen Darstellungen wurde hier ein derart großer Raum zugebilligt wie nie zuvor. Arthur Kampf symbolisierte die Gegensatzpaare Tag/Nacht, Arbeit/Ruhe sowie Mann/Frau durch allegorische männliche und weibliche Figuren. Den Tag kennzeichnet der aktive Mann, der, unter Laubwerk vor der aufgehenden Sonne stehend, seine Hemdsärmel hochkrempelt. Rechts hinter ihm begrüßt ein singender Vogel im Geäst den neuen Tag. Es handelt sich hier jedoch nicht um eine historische oder mythologische Figur. Kampf zeichnete einen Zeitgenossen des frühen 20. Jahrhunderts, der den Betrachter direkt anblickt, also mit ihm kommuniziert und ihn so auffordert, es ihm gleichzutun. Auch dies war ein Novum in der Geldscheingestaltung. Die rechte Seite des Geldscheins ist der passiven Nacht zugeordnet, symbolisiert durch eine schlafende Frau unter Sternenhimmel. Ihre Hände sind gefaltet, die Arbeit ruht. Diese Gegensätze beziehen sich im Grunde aber auch auf den Gesamtentwurf. Während die figürliche Vorderseite durch den Bezug zur Antike die tradierte Gestaltungsweise des Papiergeldes rezipiert, zeigt die Rückseite den Einfluss der künstlerischen Moderne seit Beginn des Jahrhunderts. Anstelle von Personifikationen, mythologischen Figuren, Herolden, Rittern oder anderen Bildelementen höherer Sphären stellte Arthur Kampf Menschen aus der Alltagswirklichkeit dar und verwies damit auf ein Motivspektrum, mit dem er sich in seinen Genrebildern intensiv auseinandersetzte. Insbesondere die Wiedergabe von Szenen aus dem Leben der Arbeiter war über einen langen Zeitraum kennzeichnend für sein Schaffen. Die Art der Gestaltung des Mannes auf dem 20-Mark-Schein korrespondiert darüber hinaus mit dem neuartigen Entwurf des Geldscheins. Statt die Person als Staffage-Figur mit einem bedeutsamen Blick in die Ferne anzulegen, legt der Künstler sie durch die frontale Darstellung des Gesichts als Individuum an und wertet sie damit auf. [5] Die Vorderseite des 50-Mark-Scheins zeigt als figürliche Darstellung das Brustbildnis eines Mädchens en face. Sie trägt auf ihrem Kopf einen Kranz aus Rosenblüten und hält in den Armen verschiedene Früchte vor dem Körper. Durch eine starke Beleuchtung von der linken Seite wird das Gesicht vor dunklem Hintergrund stark akzentuiert. Die Rückseite des Geldscheins zeigt, wie bei der Reichsbanknote zu 20 Mark, zwei Personen. Auch diesmal stehen sie zueinander in Beziehung und repräsentieren erneut die Lebenswelt der Werktätigen. Die beiden sich zugewandten Männer symbolisieren mit ihren Werkzeugen die wichtigsten Arbeitsbereiche des Deutschen Reiches, die Landwirtschaft und die Industrie. Links schleift ein Mäher mit Backenbart und Hut im Getreidefeld stehend seine Sense. Auf der rechten Seite des Geldscheins schultert ein Arbeiter einen Vorschlaghammer vor der Kulisse rauchender Industrieschornsteine. Beide Darstellungen werden von breiten schrägen Bildelementen dominiert, links die Sense, rechts der kräftige Unterarm des Arbeiters. [6] Nachdem 1911 eine neue Reichsbanknote zu 100 Mark herausgebracht worden war – der sogenannte „Flottenhunderter“, der von Professor Friedrich Wanderer ursprünglich als Reichskassenschein zu 50 Mark entworfen und ab 1902 zu einer 100-Mark-Reichsbanknote umgestaltet wurde – bestand auch Bedarf für eine neue 1000-Mark-Reichsbanknote. Der ursprüngliche Entwurf der 1000-Mark-Reichsbanknoten entstammte noch den 1880er Jahren. Sie erschienen ab November 1884 und wurden im Laufe der Zeit nur geringfügig angepasst. Der Tausender war in die Jahre gekommen und wirkte nicht mehr ganz zeitgemäß. Die Reichsbankdirektion beauftragte deshalb um 1910 mehrere Künstler, Entwürfe zu einer neuen Reichsbanknote zu 1000 Mark zu gestalten. Einer dieser Künstler war Adolf Münzer, der im Jahre 1911 einen entsprechenden Entwurf zeichnete (Abb. 5). Der Entwurf zeigt in einem symmetrisch von Ornamenten umrahmten achteckigen zentralen Feld Merkur und Germania, die sich an den Händen halten. Während die Germania sitzend im Profil von links an Merkur vorbeischaut, kniet der Gott des Handels vor ihr und blickt im Halbprofil ebenfalls nach links aus dem Bildfeld hinaus. Die linke Hand hält die Germania auf ein Schwert gestützt, das Stärke und Verteidigungsbereitschaft symbolisiert. Mittig im Hintergrund ist die Frontansicht eines Segelschiffs zu sehen, das für die weltumspannende Handelsmacht des deutschen Reiches steht. Der göttliche Beistand ist der Wirtschaft Deutschlands also sicher. Abgesehen von der kompositorischen Gedrängtheit der Bildelemente, entsteht der Eindruck, der Entwerfer wolle eher die künstlerischen Möglichkeiten von Ansichten – Seite, Halbfrontal, Frontal – abbilden. Inhaltliche mutet das Gesamtmotiv antiquiert an und repräsentiert keine moderne Nation. Allerdings muss man Adolf Münzer zu Gute halten, dass ihm für diese begrenzte Fläche kaum mehr als das große Segelschiff zur Versinnbildlichung des internationalen Handels zur Verfügung stand. Über und unter dem zentralen Feld sind die Kontrollnummern angebracht. Beide Randfelder geben jeweils die Wertzahl 1000 in reichhaltiger Ornamentik in den oberen Hälften an. Die unteren Hälften nehmen verkleinert das zentrale achteckige Bildfeld auf und geben rechts das Wasserzeichen und links den Reichsadler wider. Abb. 5: Entwurf aus dem Jahre 1911 zur Bildseite einer Reichsbanknote zu 1000 Mark von Adolf Münzer, Maße nicht bekannt, vermutlich wie bei den vorherigen Reichsbanknoten zu 1000 Mark 187 mm x 110 mm, Bildnachweis: Adolf Münzer Museum, Utting am Ammersee. Nachdem der „Flottenhunderter“ (Abb. 6 bis 8) massiv kritisiert worden war, verschob sich die Priorität der Reichsbank und die Gestaltung einer neuen 100-Mark-Reichsbanknote wurde als wichtiger eingestuft. [7] Im Tagebuch von Adolf Münzer sind nach 1911 keine Arbeiten an einer 1000-Mark-Reichsbanknote eingetragen. [8] Abb. 6: Einseitige Druckprobe der Vorderseite der Reichsbanknote zu 100 Mark ("Flottenhunderter") vom 21. April 1910, Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Abb. 7: Vorderseite der Reichsbanknote zu 100 Mark vom 21. April 1910, Format 207 mm x 102 mm, nach einem Entwurf von Friedrich Wanderer, Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Abb. 8: Rückseite der Reichsbanknote zu 100 Mark vom 21. April 1910, Format 207 mm x 102 mm, nach einem Entwurf von Friedrich Wanderer, Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte. Besonders das große, längliche Format der von Friedrich Wanderer gestalteten 100-Mark-Reichbanknote wurde als unhandlich angesehen, da eine Summe in 100-Mark-Banknoten mehr Platz in der Brieftasche beanspruche als die gleiche Summe in Gold. [9] Das Reichsbankdirektorium berichtete, dass die freie Fläche des Schaurands häufig für Stempel und Reklamezwecke missbraucht wurde und man die kuponartige Verlängerung sehr häufig abtrennte. [10] Die künstlerische Gestaltung wurde ebenfalls stark in Frage gezogen. So kritisierte bereits 1911 die Zeitschrift „Der Kunstwart“, dass „der neue Hundertmarkschein ein neues Glied in der Kette der – man kann es nicht gut anders ausdrücken – Attentate der Reichsregierung gegen den guten Geschmack und gegen die Würde der künstlerischen Kultur Deutschland bilde.“ [11] Selbst von „Schund“ ist in diesem Artikel die Rede. Wie der spätere Bundespräsident Theodor Heuß 1918 (zu der Zeit Geschäftsführer des Deutschen Werkbundes) in einem Artikel zum Kriegsnotgeld schreibt, „dass das Ausland hier [bei der Gestaltung des Geldes] keinen Vorsprung hat (wie doch zumeist bei den Briefmarken), das kann nicht davon zurückhalten, hier eine Besserung für recht wünschenswert anzusehen. Nicht aus einer »pädagogischen« Groteske (die »Kunst dem Volke« über den Hundertmarkschein), sondern weil anständig aussehen soll, was deutsche Reichs- und Staatsarbeit ist und kein gleichgültiges Pfuschertum, keine akademische Ideenlosigkeit bleiben. Für ihre Kriegsanleihe-Propaganda hat die Reichsbank die Graphiker jetzt gefunden; hoffentlich schließt sie mit ihnen über diese Zweckarbeit hinaus gute Freundschaft.“ [12] Die allgemeine Kritik veranlasste das Reichsbankdirektorium schon kurz nach der Ausgabe des 100-Mark-Scheins, eine neue Reichsbanknote zu 100 Mark im alten Format in Auftrag zu geben. Aus den eingegangenen Entwürfen wurde der von Professor Adolf Münzer (1870 Pleß/Oberschlesien – 1953 Landsberg am Lech) ausgewählt. Nach der Ausbildung zum Dekorationsmaler sowie Besuch der Kunst- und Gewerbeschule in Breslau zog Adolf Münzer nach München, wo er von 1889 bis 1896 zuerst an der Kunstgewerbeschule, dann an der Akademie der bildenden Künste studierte. Da er seinen Lebensunterhalt nicht als freischaffender Maler verdienen konnte, zeichnete er ab 1896 zunächst für das Satireblatt „Simplicissimus“, dann für die neu gegründete Zeitschrift „Jugend – Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben“. Innerhalb weniger Jahre stieg er zu einem der prominentesten Mitarbeiter des stilbildenden Magazins auf und lieferte bis 1938 mehr als 300 Bildbeiträge. Insbesondere seine über 30 Titelbilder in den Jahren um 1900 waren charakteristisch für die Formensprache der Zeitschrift, deren Titel für den gleichnamigen Kunststil übernommen wurde. 1899 gehörte Münzer auch zu den Gründungsmitgliedern der Münchner Künstlervereinigung „Die Scholle“, deren Mitglieder sich einem modernen Naturalismus zuwandten und den Bildtypus der „Großen Dame“ entwickelten. Die Mitarbeit bei der „Jugend“ verschaffte Münzer nicht nur regelmäßige Einkünfte, sondern wirkte sich auch auf seine künstlerische Entwicklung aus. Dank finanzieller Unterstützung des Herausgebers Dr. Georg Hirth hielt er sich zwischen 1900 und 1902 zu Studienzwecken in Paris auf, wo sein Zeichenstil unter dem Eindruck der französischen Plakat- und Illustrationskunst an Leichtigkeit und Eleganz gewann. In den kommenden Jahren charakterisierten Münzers Darstellungen, die meist Szenen aus dem Leben der Frau thematisieren und im Milieu des Großbürgertums bzw. der Bohème angesiedelt sind, weiche Konturen, reiche Binnenzeichnung und intensive Farbgebung. 1910 erhielt der Künstler eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie und führte bis zu seiner Emeritierung 1932 zahlreiche Wandmalereien, u.a. in Düsseldorf, Gleiwitz und Stuttgart aus. Je nach Aufgabenstellung sind sie in repräsentativen Zusammenhängen häufig allegorisierend-mythologischer Natur und werden durch Klarheit in der Komposition sowie Strenge in der Form bestimmt. [13] 1915 kurzzeitig Kriegsmaler, gestaltete der Künstler auch Propagandaplakate im Ersten Weltkrieg und wurde dadurch erneut einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Arthur Kampf und Adolf Münzer verbanden viele Aspekte. Beide unterrichteten mit einer zeitlichen Differenz von rund 20 Jahren an der Kunstakademie in Düsseldorf, beide waren Maler, Zeichner und Illustratoren, besaßen ein enormes Zeichentalent und gestalteten Propagandaplakate während des Ersten Weltkriegs. Sogar die Karrieren zogen sich parallel bis ins „Dritte Reich“, auch wurden beide in die „Liste der Gottbegnadeten“ [14] aufgenommen. Während Kampf bereits während seines Studiums auch die Historienmalerei als prominenteste Bildgattung umsetzte und gleichzeitig eine institutionelle Karriere anstrebte, fokussierte sich Adolf Münzer auf die graphischen Künste und kam erst später zur ersehnten Professur. Beide standen auch persönlich in Kontakt. Möglicherweise kannte man sich bereits aus den Anfangstagen der Zeitschrift „Jugend“, die im ersten Band 1896 Beiträge von Kampf ankündigte und im zweiten Band auch abdruckte. [15] Münzer notierte am 19.01.1915 in sein Tagebuch, dass Kampf Nachfolger Anton von Werners an der Hochschule für die bildenden Künste in Berlin geworden sei und dass er im Juli desselben Jahres Briefe an ihn geschrieben hätte. [16] Warum? Kampf strukturierte die Ausbildungsstätte neu, vielleicht bot Münzer seine Dienste an? 1915 befand sich Arthur Kampf auf dem Höhepunkt seiner Karriere und war als ein akademisch-traditionell arbeitender Künstler bekannt, der allerdings auch moderne Tendenzen unterstützte und neue stilistische Einflüssen in seinen Werken verarbeitete. Stilistisch zeigen die freien Malereien Adolf Münzers einen Duktus, der sich mit breitem Pinselstrich eher an den Impressionismus anlehnt. Beide Künstler variierten ihre künstlerische Ausdrucksweise je nach den Erwartungen des Auftraggebers. Abbildungen der Entwürfe zur 100-Mark-Reichsbanknote waren bislang nicht bekannt, doch wurden sie vor Kurzem im Nachlass des Künstlers im Adolf Münzer Museum in Utting am Ammersee entdeckt (Abb. 9 bis 11). [17] Wie bei seinem Entwurf zum 1000-Mark-Schein teilte Münzer die Fläche in drei vertikale Abschnitte, wobei die beiden schmaleren Felder jeweils zwei Bildelemente übereinander zeigen und die figürliche Darstellung das größere zentrale Feld einnimmt. Der erste Entwurf der Rückseite (Abb. 11) zeigt als allegorische weibliche Figur eine junge Frau mit zeitgenössischem Antlitz im germanisierenden Gewand und einer Halskette. Sie sitzt zwischen einem Getreide- und einem Rebenfeld auf dem Boden und blickt mit einem nach links ins Dreiviertelprofil gedrehten Kopf in die Ferne. Auf ihrem Schoß liegen Äpfel sowie ein mittelalterlich aussehendes Schwert in seiner Scheide. Die Aussage ist eindeutig: Der Reichtum eines Landes ist nur durch Wehrhaftigkeit zu sichern. Die den Motivfeldern unterlegte Ornamentik bedeckt ebenso wie auf der Vorderseite in ihrer Struktur die gesamte Reichsbanknote und hinterlässt den Eindruck einer großen Unübersichtlichkeit. Es handelt sich dabei um pflanzliche und ornamentale Muster, die in den jeweiligen Eckbereichen durch maskenhafte, Satyr-ähnliche Gesichter ergänzt wurden. Münzer griff hier – vermutlich aus Gründen der Fälschungssicherheit – auf Flechtwerkmuster des 19. Jahrhunderts zurück, wie sie z. B. im dekorativen Buchschmuck der englischen Künstler William Morris oder Edward Burne-Jones zu finden sind. Adolf Münzer überarbeitete seine Bildidee aber nach Beginn des Ersten Weltkrieges [18] (Abb. 10). Ende 1914 äußerte sich das Reichsbankdirektorium dazu wie folgt: „Die Stimmung der Zeit legte ihm den Gedanken nahe, dass eine weibliche Figur, wie er sie im Mittelbild der Rückseite der 100-Mark-Reichsbanknote ursprünglich dargestellt hatte, nicht mehr am Platze wäre. Er hat nun in diesem Gefühl eine in stiller Nacht auf deutscher Flur kniende, zum Himmel aufsehende, in Erz gewappnete, trotzige Germania gestaltet als dauernde Erinnerung an unsere große Zeit: Germanias Gebet. Diese Germania dürfte auch, worin dem Künstler zuzustimmen ist, dem Volksempfinden entsprechen. Das Reichsbankdirektorium ist dieser Auffassung beigetreten und hat beschlossen, das neue Mittelbild an Stelle des ursprünglichen für die Note zu wählen.“ [19] Bei den Deutschen herrschte keine Freude über den Krieg, aber die meisten Männer waren bereit, für das Vaterland in den Kampf zu ziehen. Wie in den anderen kriegsbeteiligten Staaten überwog auch in Deutschland die Überzeugung, einen Kampf zur Verteidigung der Heimat und der eigenen Kultur führen zu müssen. [20] Dieses Gefühl, für die Heimat einzustehen und sie mit Gottes Segen zu verteidigen, vermittelt dem Betrachter die zentrale Figur der „erz-gewappneten Germania, die zum Himmel aufblickend in stiller Nacht auf deutscher Flur betend kniet“, [21] den Schild an der Seite. Im Hintergrund ist der Kölner Dom zu erkennen. Das Kölner Wahrzeichen wird bis heute wie kaum ein anderes Bauwerk mit dem Rhein verbunden. Münzer verortete seine betende Germania bewusst an diese Örtlichkeit, da der Fluss spätestens seit den Forderungen der französischen Regierung von 1840 im Nachbarland als Grenze zu Deutschland aufgefasst werden konnte. Als unmittelbare Reaktion entstanden daraufhin auf deutscher Seite das patriotische Lied „Die Wacht am Rhein“ sowie im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts prominente Leinwandgemälde mit einer den Rhein bewachenden Germania von Lorenz Clasen und Hermann Wislicenus. Nach dem deutschen Sieg über Frankreich 1871 wurde mit dem 1883 eingeweihten Niederwalddenkmal bei Rüdesheim auch eine dauerhafte Erinnerung an die Bedeutung des Flusses als Nationalmythos geschaffen. Neben der steinernen Germania wacht am Sockel eine bronzene Allegorie des Krieges, die Frankreich zugewandt ist. Angesichts der beginnenden Kämpfe gegen die französische Armee entschied sich Adolf Münzer also ganz bewusst für die Standortbestimmung seines Motivs. Die Bildmotive der Rückseiten beider Entwürfe von Adolf Münzer zu einer 100-Mark-Reichsbanknote muten geheimnisvoll und märchenhaft an, der nordisch-germanischen Mythologie entnommen. [22] Aus der Fruchtbarkeitsgöttin im ersten Entwurf, die an die Göttin Freya erinnern sollte, ist eine Walküren gleiche Germania mit Brustpanzer geworden. Die Krone, die sie auf den anderen Abbildungen amtlicher Grafik trägt, hat sie gegen einen Helm getauscht. Der Schild, ansonsten als Insignie und Wappenträger eher von dekorativem Charakter, ist dem Beobachter abgewandt. Die Funktion, der Schutz vor dem Angreifer, steht damit im Vordergrund und nicht mehr das Dekorative. Die Sterne vermitteln Hoffnung, göttlichen Schutz und Segen. So ist sie bereit, in dunkler Zeit, die heimatliche Erde zu verteidigen. Die Haltung der knienden Germania wurde nach einem männlichen Modell gezeichnet. [23] Adolf Münzer wollte damit wahrscheinlich sicherstellen, dass seine Germania in einer kraftvollen und martialischen Position verharrt und dem Feind den nötigen Widerstand bieten kann. Abb. 9: Vorderseite eines Entwurfs zu einer Reichsbanknote zu 100 Mark vom 30. Oktober 1915 von Adolf Münzer, Format 160 mm x 105 mm, Bildnachweis: Adolf Münzer Museum, Utting am Ammersee. Abb. 10: Rückseite des nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs geänderten Entwurfs zu einer Reichsbanknote zu 100 Mark vom 30. Oktober 1915 von Adolf Münzer, Format 160 mm x 105 mm, Bildnachweis: Adolf Münzer Museum, Utting am Ammersee. Abb. 11: Rückseite des ersten Entwurfs zu einer Reichsbanknote zu 100 Mark vom 30. Oktober 1915 von Adolf Münzer, Format 160 mm x 105 mm, Bildnachweis: Adolf Münzer Museum, Utting am Ammersee. Die 100-Mark-Reichsbanknote wird Anfang 1915 wie folgt beschrieben: „Der von Professor Münzer in Düsseldorf herrührende Entwurf einer 100-M-Reichsbanknote soll beiderseitig in Kupferdruck ausgeführt werden. Der Druck erfolgt auf handgeschöpftem Papier, das auf einer vom Druck freibleibenden Stelle als figürliches Wasserzeichen einen Merkurkopf enthält. Das Papier wird außerdem am Rande mit einem Faserstreifen versehen, dessen Farbe noch zu bestimmen ist. Die Note ist von Künstlerhand in besonders fein auszuführender strenger Linienmanier zu stechen. In Verbindung damit werden vielfach in sich verschlungene zarte Linienmuster angebracht werden. Durch ein Zusammenwirken dieser verschiedenen Mittel wird eine möglichst große Sicherung gegen Nachbildung angestrebt. Die Schrift wird auf beiden Seiten in klaren, kräftigen deutschen Buchstaben ausgeführt und die Strafandrohung auf der Vorderseite in ganz kleiner eigenartiger Schrift, wie sie sich als Schutzmittel bewährt hat, dunkel auf hellem Grunde hergestellt werden. Für den Kupferdruck beider Seiten ist die bisherige blaue Farbe in Aussicht genommen. Der Kontrollstempel auf der rechten Seitenleiste der Vorderseite soll ebenso wie die Nummern in roter Farbe gedruckt werden. Zu weiterer Erhöhung des Schutzes gegen Nachahmung wird die Vorderseite (Textseite) einen farbigen Unterdruck erhalten. Die Rückseite wird teilweise ebenfalls durch einen andersfarbigen feinen Liniendruck geschützt werden, der das Mittelfeld, die betende Germania, und das Wasserzeichen möglichst freilässt. Die Nummerierung erfolgt je zweimal auf beiden Seiten. Die Beschnittgröße des Scheines ist 10,2 x 16 cm.“ [24] Der Entwurf zur Reichsbanknote zu 100 Mark wurde am 12. Juli 1915 Kaiser Wilhelm II. in das Große Hauptquartier geschickt. [25] Am 24. Juli 1915 genehmigte der Monarch den Entwurf mit der erz-gepanzerten Germania, wünschte allerdings, dass der Reichsadler, der stilistisch nicht richtig dargestellt sei, geändert werde. Um den Reichsadler richtig abzubilden, möge man das königliche Heroldsamt oder Professor Emil Doepler hinzuziehen. [26] Zur gleichen Zeit arbeitete Adolf Münzer auch an einem Reichskassenschein zu 10 Mark. Hier erforderte die schlechte Papierqualität des Reichskassenscheins zu 10 Mark vom 6. Oktober 1906 Ersatz (Abb. 12). Durch das neuartige Kopfwasserzeichen wurde das Papier anfälliger gegen Bruch und Reißen, sodass im Vergleich zu anderen Scheinen deutlich mehr im Umlauf ersetzt wurden. So mussten vom 10-Mark-Schein von 1906 nach 10 Monaten bereits 1,15% ausgetauscht werden, während die Reichskassenscheine zu 50 Mark von 1899 und zu 5 Mark von 1904 mit nur 0,03% beziehungsweise 0,04% zu Buche schlugen. [27] Abb. 12: Vorderseite eines Reichskassenscheins zu 10 Mark in der Version des Scheins vom 6. Oktober 1906, Muster für Papiertests, Bildnachweis: Bundesarchiv. [28] 1912, nachdem rund 750.000 Mark im Jahr für den Ersatz beschädigter 10-Mark-Scheine ausgegeben worden waren, entschloss sich die Reichsschuldenverwaltung, einen neuen Reichskassenschein zu 10 Mark herstellen zu lassen. Adolf Münzer erhielt auch in diesem Fall den Auftrag, den Schein zu gestalten. Schon im Februar lag der erste Entwurf vor, der allerdings nicht den technischen Anforderungen genügte. Der Künstler wurde gebeten, schnellst möglich eine Änderung durchzuführen. Sein Entwurf ging Ende April 1913 bei der Reichsdruckerei ein (Abb. 13 und 14). Sein Entwurf zur Rückseite wurde insgesamt als gut befunden, die Vorderseite allerdings abgelehnt. [29] Abb. 13: Vorderseite des ersten Entwurfs zu einem Reichskassenschein zu 10 Mark mit dem Datum vom 10. Oktober 1914 von Adolf Münzer, Format 130 mm x 55 mm, Bildnachweis: Adolf Münzer Museum, Utting am Ammersee. Abb. 14: Rückseite des ersten Entwurfs zu einem Reichskassenschein zu 10 Mark mit dem Datum vom 10. Oktober 1914 von Adolf Münzer, Format 130 mm x 55 mm, Bildnachweis: Adolf Münzer Museum, Utting am Ammersee. Adolf Münzer sollte die Vorderseite erneut überarbeiten. Währenddessen lieferten weitere Künstler Entwürfe, die aber den Anforderungen der Auftraggeber nicht genügten, sodass vor dem Beginn des Kriegs keine endgültige Fassung gefunden werden konnte. Aufgrund des hohen Bedarfs an 10-Mark-Scheinen wurden die eingelagerten Bestände der alten Reichskassenscheine zu Beginn des Ersten Weltkriegs in Umlauf gegeben, was allerdings den hohen Bedarf nur kurzfristig deckte. Deshalb entschloss man sich, statt der in der Gesamtsumme beschränkten Reichskassenscheine Banknoten zu 10 Mark auszugeben. Mit dem Gesetz vom 22. März 1915 wurde die rechtliche Grundlage dafür geschaffen. [30] Um möglichst schnell die benötigten Reichsbanknoten herstellen zu können, griff das Reichsbankdirektorium auf Münzers Entwurf zu dem Reichskassenschein zurück und bat den Künstler, den Schein zu einer Reichsbanknote umzugestalten. Die fertige Note trägt das Druckauftragsdatum vom 26. Mai 1916 (Abb. 15 und 16). Der Künstler orientierte sich bei der Gestaltung an gängigen formalen Kriterien und verzichtete hier auf ein durchgehendes Dekorationsmuster. Die unterschiedlich großen Bildfelder sind nun wieder mit einer kontrastierenden Umrahmung versehen und zeigen deutlich erkennbare Motive, wie den Frauenkopf en face auf der Vorderseite. Diese Personifikation der Ceres, der römischen Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit, gibt inhaltlich aufgrund ihres antikisierenden Charakters das Thema vor. Künstlerisch stehen aber alle weiteren, das Thema aufnehmenden Bildfelder dazu in starkem Widerspruch. Während unter dem erhabenen Kopf die Darstellung des Bauern, der im Beisein seiner kleinen Familie die Sense schärft, anekdotenhaft und illustrativ wirkt, verbleibt die Wiedergabe des Sense-schärfenden Mannes im Skizzenhaften. Keiner dieser Entwürfe erscheint als Banknote repräsentativ. Abb. 15: Vorderseite der Reichsbanknote zu 10 Mark vom 26. Mai 1916 nach einem Entwurf von Adolf Münzer, Format 130 mm x 85 mm, Bildnachweis: Archiv der Bundesdruckerei, Berlin. Abb. 16: Rückseite der Reichsbanknote zu 10 Mark vom 26. Mai 1916 nach einem Entwurf von Adolf Münzer, Format 130 mm x 85 mm, Bildnachweis: Jürgen Koppatz, Zur Künstlerischen Gestaltung der Reichsbanknoten Teil 2, Der Geldscheinsammler 1994, Heft 3, S. 18. Eine offizielle Beschreibung der Reichsbanknote liegt nicht vor. Aus den Akten konnten wir folgende Vorgaben entnehmen: „Aus dem Umstande, dass die von Professor Kampf entworfene Fünfzigmarknote, von der wir eine Photographie hier beifügen, ebenfalls einen sensenschärfenden Schnitter enthält, ist unseres Erachtens ein Bedenken gegen die Annahme des Münzerschen Entwurfs auch dann nicht zu entnehmen, wenn dieser für eine Zehnmarknote verwendet wird, sodass die Aufschriften ähnlich werden. Die Größe der beschnittenen Note soll 8,5 : 13 cm betragen. Als Papier ist ein Maschinenpapier mit fortlaufendem Wasserzeichen und Faserstreifen in olivgrüner Farbe in Aussicht genommen. Der Faserstreifen soll auf der Schauseite an der rechten Seite angebracht werden. Das Papier wird außerdem mit einem künstlichen Kontrollwasserzeichen versehen. Die Note soll in der Hauptsache auf beiden Seiten im Kupferdruckverfahren, und zwar in rotvioletter Farbe, hergestellt werden. Die Originaldruckplatten sind dabei in Kupferstich, und zwar in der für den Banknotendruck allein geeigneten klaren und kräftigen strengen Linienstichmanier von Künstlerhand herzustellen. Im Übrigen wird die Note auf beiden Seiten mit zarten und schwierigen, in sich verschlungenen Linienmustern gefüllt werden. Als Schutz gegen Fälschungen ist je ein farbiger Überdruck vorgesehen. Dieser wird im Buchdruckverfahren hergestellt. Die Schauseite enthält den Text der Note. Die bisherige Formel »pp. zahlt die pp. ohne Legitimationsprüfung dem Einlieferer dieser Banknote« hat die Reichsbank noch von der Preußischen Bank übernommen. Durch das Bankgesetz und durch die Bestimmungen des B.G.B. hat sie ihre innere Berechtigung insofern verloren, als die Worte »ohne Legitimationsprüfung« völlig überflüssig geworden sind. [...] Wir haben daher beschlossen, im Anschluss an die Vorschrift des Bankgesetzes und im Einklang mit den Bestimmungen des B.G.B. lediglich zu setzen: »Zehn Mark zahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin gegen diese Banknote dem Einlieferer«. Das Ausfertigungsdatum und die Unterschriften werden später eingefügt. In der Mitte oben und unten nahe dem Rande soll je einmal die Nummer angebracht werden. Die Rückseite soll auf dem linken Teil den Kontrollstempel erhalten, dessen Reichsadler unter Zuziehung des Professors Emil Doepler heraldisch richtig gestaltet werden wird. Nummern sollen auf der Rückseite links unten und rechts oben angebracht werden. In dem Felde unterhalb des Schnitters soll der Strafsatz, in feinster und doch klarer, eigenartiger Schrift gehalten, eingedruckt werden. Eine Riffelung der Noten ist aus Rücksicht auf die reiche figürliche Ausstattung nicht vorgesehen.“ [31] Ebenso wie die Reichsbanknoten zu 100 und zu 50 Mark kam dieser Entwurf nicht mehr zur Ausgabe. Die Ceres auf der Vorderseite des ersten Entwurfs von Adolf Münzer zum 10-Mark-Schein (Abb. 17) wurde 1917 beim Darlehnskassenschein zu 5 Mark als junges Mädchen (Abb. 18) wieder aufgegriffen. Die Komposition dieses 5-Mark-Scheins unterscheidet sich aber stark von Adolf Münzers Entwurf und die Vorderseite ist eher an den Vorgänger von 1914 angelehnt. Abb. 17: Ceres aus dem Entwurf Adolf Münzers zum Reichskassenschein zu 10 Mark (Detail, siehe Abb. 11). Abb. 18: Kopf eines jungen Mädchens vom Darlehnskassenschein zu 5 Mark vom 1. August 1917 (Detail). Die 50-Mark-Reichsbanknote von Arthur Kampf (Abb. 3 und 4) wurde nur aufgrund des hohen Bedarfs an Papiergeld und der hohen Zahl gefälschter 50-Mark-Reichsbanknoten dann doch noch 1920 unter Protest des Reichskunstwarts und progressiverer, kunstinteressierter Kreise in den Umlauf gebracht. [32] Durch die Entwürfe von Arthur Kampf und Adolf Münzer lag mit den von Kaiser Wilhelm II. genehmigten Reichsbanknoten zu 10, 20, 50 und 100 Mark und der noch im Entwurfsstadium befindlichen Reichsbanknote zu 1000 Mark eine komplette neue Serie vor, die von zwei anerkannten zeitgenössischen Künstlern gestaltet wurde. Doch nur die Entwürfe von Arthur Kampf fanden den Weg in den Umlauf. Warum? Es wird verschiedene Gründe dafür gegeben haben, auch gestalterische. Beide Künstler konzipierten ihre Entwürfe mit unterschiedlichen Stilmitteln. Auffällig sind bei Adolf Münzer die oft verwendeten großen zentralen Achteckfelder, in denen mythologische Ganzfiguren ihren manchmal beengten Platz fanden. Hinterlegt wurde die Gesamtkomposition mit einem extrem kleinteiligen Dekormuster, das dem Künstler als Vertreter der Jugendstils geläufig war. Sicherlich fälschungssicher, aber auch verwirrend und wenig harmonisch. Der Betrachter versucht ständig eine zugrundeliegende Struktur zu erkennen. Kampf hingegen setzte auf Pendants: Tag/Nacht, Arbeit/Ruhe, Industrie/Landwirtschaft, Tradition/Moderne. Eingebunden in eine klare, gut proportionierte Aufteilung fand seine Gesamtkonzeption mehr Zustimmung. Vielleicht auch, weil sein Name (Akademiepräsident, Direktor der bedeutendsten deutschen Kunsthochschule etc.) der Größere war? Andreas Schroyen und Oliver Herzberg Anmerkungen: Ernst Crous, 50 Jahre Reichsdruckerei, Verlag der Reichsdruckerei, Berlin 1929, S. 147. Andreas Schroyen, Oliver Herzberg, Der Künstler Arthur Kampf und seine Entwürfe auf dem Gebiet des deutschen Papiergeldes, Geldgeschichtliche Nachrichten, H. 326, 2023, Jg. 58, S. 74-86. Deutscher Reichsanzeiger 1916, Ausgabe 296, S. 2. Deutscher Reichsanzeiger 1920, Ausgabe 293, S. 2. Ebenda, S. 8-9. Schreiben der Reichsschuldenverwaltung vom 2. Oktober 1908 an den Reichskanzler (Reichsschatzamt) zu den Reichskassenscheinen, BArch R2/ 41967, Bl. 75-77. Hilfsbanknote von beschränkter Umlaufzeit vorgesehen. Der braune Tausender der Kaiserzeit wurde bis Ende 1922 hergestellt und blieb, wenn auch inzwischen wertlos, bis zum 5. Juli 1925 gültig. etztendlich kam erst im September 1922 eine neue Reichsbanknote zu 1000 Mark in den Umlauf. Diese war nur als Hilfsbanknote von beschränkter Umlaufzeit vorgesehen. Der braune Tausender der Kaiserzeit wurde bis Ende 1922 hergestellt und blieb, wenn auch inzwischen wertlos, bis zum 5. Juli 1925 gültig. Tagebücher von Adolf Münzer von 1911 bis 1915, Adolf Münzer Museum, Utting am Ammersee. Deutscher Handelstag, Mitteilungen an die Mitglieder, Bericht über die Sitzung des Ausschusses des deutschen Handelstags vom 9. Oktober 1911, 51. Jahrgang, Nr. 24, 14. Dezember 1911, S. 47-48. Schreiben des Reichsbankdirektoriums an den Reichskanzler vom 31. Dezember 1914, BArch R3101/ 15998, Bl. 133. Hundertmarkscheinkunst, Der Kunstwart, 1911, Jg. XXIV, H. 12, S. 418-420. Theodor Heuß, Kriegsnotgeld, Deutscher Wille, 1918, Jg. 31, 2, H. 11, S. 121-122. Ulla Heise, Münzer, Adolf. Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online, Hg. Andreas Beyer, Bénédicte Savoy und Wolf Tegethoff. Berlin, New York: K. G. Saur, 2021.URL: https://www.degruyterbrill.com/database/AKL/entry/_00125575/html . (15.06.2025 abgerufen) sowie Christoph Kivelitz, Münzer, Adolf, Lexikon der Düsseldorfer Malerschule, Hg. Kunstmuseum Düsseldorf u. Galerie Paffrath, Düsseldorf, München: Bruckmann, 1998, Bd. 2, S. 434, 436. Seite „Gottbegnadeten-Liste“, in: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. Juni 2025, 08:23 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gottbegnadeten-Liste&oldid=256678837 (17. Juni 2025 abgerufen). Jugend, 1896, Jg. 1, Bd. 1, No. 3, S. 52 sowie 1896, Bd. 2, Nr. 37, S. 591. Tagebucheintrag von Adolf Münzer vom 19. Januar 1915, Adolf Münzer Museum, Utting am Ammersee. Die Autoren danken Herrn Florian Münzer, Utting, für die Unterstützung. Schreiben des Reichsbankdirektoriums an den Reichskanzler vom 31. Dezember 1914, BArch R3101/ 15998, Bl. 133-135. Schreiben des Reichsbankdirektoriums an den Reichskanzler vom 31.12.1914, BArch R3101/ 15998, Bl. 133-134. Arnulf Scriba, „Erster Weltkieg. Kriegspropaganda“, Deutsches Historisches Museum, Berlin. URL: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/propaganda (28.06.2025 abgerufen). Schreiben des Reichsbankdirektoriums an den Reichskanzler vom 31.12.1914, BArch R3101/ 15998, Bl. 133-134. Zur Zeit des ersten Entwurfs arbeitete Adolf Münzer an Motiven der Nibelungen und der Götterdämmerung. Tagebucheintrag von Adolf Münzer vom 14. August 1914, Adolf Münzer Museum, Utting am Ammersee. Beschreibung einer 100-Mark-Reichsbanknote vom 12. November 1914, BArch R 3101/15598 Bl. 135. Schreiben des Stellvertreters des Reichskanzlers an Seine Majestät, den Kaiser und König, vom 12. Juli 1915, BArch R3101/ 15998, Bl. 137-139. Schreiben an den Stellvertreters des Reichskanzlers von Seiner Majestät, dem Kaiser und König, vom 24. Juli 1915, BArch R3101/ 15998, Bl. 140. Schreiben der Reichsschuldenverwaltung vom 2. Oktober 1908 an den Reichskanzler (Reichsschatzamt) zu den Reichskassenscheinen, BArch R2/ 41967, Bl. 75-77. BArch R2/ 41967 Bl. 84. Schreiben der Reichsschuldenverwaltung vom 7. November 1913 an den Reichskanzler (Reichsschatzamt) zum Reichskassenschein zu 10 M, BArch R2/ 41968 Bl. 79-80. Gesetz betreffend die Ausgabe von Reichskassenscheinen und Reichsbanknoten zu 10 Mark vom 22. März 1915, RGBl., Nr. 40 vom 22. März 1915, S. 179. Schreiben des Reichsbankdirektoriums an den Stellvertreter des Reichskanzlers vom 20. August 1915, BArch R 3101/ 624, Bl. 42-43. Andreas Schroyen, Oliver Herzberg, Der Künstler Arthur Kampf und seine Entwürfe auf dem Gebiet des deutschen Papiergeldes, Geldgeschichtliche Nachrichten, Jg. 58, H. 326, 2023, S. 74-86.
- Britisch-Guayana: Die Tukan/Wasserfall-Banknoten
Britisch-Guayana war eine britische Kolonie und Teil Britisch-Westindiens. Sie lag an der Nordküste Südamerikas, östlich von Venezuela und westlich von Niederländisch-Guayana (heute Surinam). Seit 1966 ist sie als unabhängiger Staat Guyana bekannt. Die Banknoten der ehemaligen Kolonie sind bei Sammlern des britischen Commonwealth sehr begehrt. Sie zeigen auf den Vorderseiten einen Tukan, die Kaieteur-Wasserfälle am Potaro-Fluss im Kaieteur-Nationalpark und ein Siegel mit einem Segelschiff. Sie wurden zwischen 1929 und 1942 ausgegeben, zunächst mit König Georg V. und ab 1937 mit Georg VI. auf den Rückseiten. Alle wurden von Waterlow & Sons Limited in London gedruckt. Bevor wir uns mit den Banknoten sowie mit dem Tukan und den Wasserfällen befassen, wollen wir einen kurzen Blick darauf werfen, wer welche Banknoten ausgegeben hat, die zuvor in Britisch-Guayana im Umlauf waren. Die Kronkolonie Britisch Guiana entstand 1831, zu ihr gehörten auch die vormals niederländischen Kolonien Essequebo, Demerary und Berbice. Für die beiden Kolonien Essequebo und Demerary gab es bereits seit 1830 Ausgaben in Gulden-Währung. Die British Guiana Bank wurde am 11. November 1836 als private Geschäftsbank gegründet und nahm am 16. Februar 1837 in Georgetown ihren Betrieb auf. Sie gab bis 1907 Banknoten in den Nennwerten zu 5, 20 und 100 Dollars aus. Im November 1913 wurde sie von der Royal Bank of Canada übernommen. Die Colonial Bank wurde am 1. Juni 1836 per königlicher Urkunde gegründet, um in Westindien Handel zu treiben. Sie gab von 1871 bis 1926 Banknoten im Wert von 5, 20 und 100 Dollars aus. Im Dezember 1917 schloss die Barclays Bank eine Vereinbarung mit der Colonial Bank, die Barclays Zugang zu deren Präsenz in Westafrika und der Karibik verschaffte. Barclays sicherte sich 1918 die Mehrheitsbeteiligung an der Colonial Bank, und 1925 ermöglichte ein Gesetz des Parlaments die Neugründung der Colonial Bank, die ihren Namen in Barclays Bank (Dominion, Colonial and Overseas) änderte, eine private Tochtergesellschaft der Barclays Bank Limited. Die Royal Bank of Canada trat zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die westindische Wirtschaft ein und übernahm im November 1913 die British Guiana Bank. Die Royal Bank of Canada gab bis 1938 Banknoten in den Stückelungen 5, 20 und 100 Dollars aus. Die Barclays Bank folgte von 1926 bis 1941 mit Banknoten in denselben Stückelungen. Die Government of British Guiana hatte 1916 mit der Ausgabe kleiner, auf Dollar lautender Banknoten in nur zwei Stückelungen (1 und 2 Dollars) begonnen. The Government of British Guiana: 1 Dollar vom 10. Januar 1929, Vorder- und Rückseite. Das Government of British Guiana gab von 1929 bis 1936 neu gestaltete 1- und 2-Dollars-Banknoten heraus, auf deren Vorderseite ein Tukan, die Kaieteur-Wasserfälle und das Segelschiff-Siegel der Kolonie abgebildet sind, während die Rückseite ein Porträt von König Georg V. zeigt. Sie hatten eine Größe von 185 mm x 88 mm und wurden von Waterlow & Sons Limited in London gedruckt. Diese frühen Ausgaben werden selten auf Auktionen angeboten und sind extrem selten in guter Erhaltung zu finden. Von 1937 bis 1942 gab das Government of British Guiana neue, kleinere Banknoten mit den Maßen 152 mm x 82 mm heraus, auch von Waterlow & Sons Limited in London gedruckt. Es wurden auch höhere Stückelungen ausgegeben: 1 Dollar, datiert auf den 1. Juni 1937, 1. Oktober 1938 und 1. Januar 1942; 2 Dollars, datiert auf den 1. Juni 1937, 1. Oktober 1938 und 1. Januar 1942; 5 Dollars, datiert auf den 1. Oktober 1938 und den 1. Januar 1942; 10 Dollars, datiert auf den 1. Januar 1942; 20 Dollars, datiert auf den 1. Januar 1942; 100 Dollars, datiert auf den 1. Januar 1942. The Government of British Guiana: 1 Dollar vom 1. Januar 1942, Vorder- und Rückseite. The Government of British Guiana: 2 Dollars vom 1. Januar 1942, Vorder- und Rückseite. The Government of British Guiana: 5 Dollars vom 1. Januar 1942, Vorder- und Rückseite. The Government of British Guiana: 10 Dollars vom 1. Januar 1942, Vorder- und Rückseite. The Government of British Guiana: 20 Dollars vom 1. Januar 1942, Vorder- und Rückseite. The Government of British Guiana: 100 Dollars vom 1. Januar 1942, Vorder- und Rückseite. Die jüngsten Auktionsverkäufe der Tukan/Wasserfall-Serie haben Rekordergebnisse erzielt: Eine 2-Dollars-Banknote von 1942 mit der Bewertung PMG 58EPQ wurde am 9. November 2023 bei einer Heritage-Auktion für 21.600 US-Dollars verkauft. Dieser Verkaufspreis übertraf bei weitem den Verkaufspreis der gleichen Banknote von 1942 mit der Bewertung PMG 64EPQ, die am 21. Oktober 2021 bei Heritage für 13.200 US-Dollars versteigert wurde. Eine 5-Dollars-Banknote von 1942 mit der Bewertung PMG 55EPQ wurde am 9. November 2023 bei einer Heritage-Auktion für 6.960 US-Dollars verkauft. Eine 10-Dollars-Banknote von 1942 mit der Bewertung PMG 40 wurde am 5. September 2025 bei einer Auktion von Stack's Bowers für 24.000 US-Dollars verkauft. Eine 20-Dollars-Banknote von 1942 mit der Bewertung PMG 25 wurde am 5. September 2025 bei einer Auktion von Stack's Bowers für 26.400 US-Dollars verkauft. Eine 100-Dollars-Banknote von 1942 mit der Bewertung PMG 30 wurde am 5. September 2025 bei einer Auktion von Stack's Bowers für 78.000 US-Dollars verkauft. Die oben genannten Banknoten waren bis zur Einführung des Britisch-Westindischen Dollars im Jahr 1951 im Umlauf. 1955 wurde der Britisch-Westindische Dollar dezimalisiert und im Namen der Britischen Karibikgebiete, Ostgruppe, ausgegeben. 1965 ersetzte der Ostkaribische Dollar den Britisch-Westindischen Dollar und war ein Jahr lang in Britisch-Guayana im Umlauf, bis nach der Unabhängigkeit im Jahr 1966 der Guyanische Dollar eingeführt wurde. Donald Ludwig Abb. Donald Ludwig, Heritage Auctions, Stack's Bowers
- Lexikon: Luther, Hans
Dr. Hans Luther (* 10. März 1879 in Berlin, ✝︎ 11. Mai 1962 in Düsseldorf) war ein deutscher Politiker und Finanzfachmann; 1918 bis 1922 Oberbürgermeister von Essen; 1922/23 Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft; 1923-1925 Reichsfinanzminister; 1925/26 Reichskanzler; 1930-1933 Reichsbankpräsident; 1933-1937 deutscher Botschafter in den USA. Hans Luther um 1925, Fotografie von Alexander Binder, Berlin. Abb. Wikimedia Commons. Luther ist in erster Linie das Gelingen der Stabilisierung der Währung nach der deutschen Inflation von 1923 zu verdanken, nicht zuletzt durch die von ihm veranlasste Einsetzung von Hjalmar Schacht als Reichswährungskommissar 1923, noch zu Lebzeiten des Reichsbankpräsidenten Havenstein, dessen Nachfolger Schacht wurde. Notgeldschein der Stadt Essen über 20 Mark vom 5. Oktober 1922, Vorderseite mit Faksimile-Unterschrift des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Luther. Luthers Unterschrift befindet sich auf den Essener Notgeldscheinen von 1922. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
- Münzen Gut-Lynt: Nachbericht zum Banknotenteil der Auktion 22 am 3. Oktober 2025
Münzen Gut-Lynt, Online-Auktion 22 am langen Wochenende des Tags der Deutschen Einheit, 3. bis 5. Oktober 2025 . Die 22. Münzen Gut-Lynt-Auktion fand am ersten Oktoberwochenende statt und startete schon am Feiertag (Tag der Deutschen Einheit), den 3. Oktober 2025 mit fast 600 Losen . Im Banknotenteil wurde ein großes Händlerlager mit einheitlichen moderaten Schätzpreisen von je nur 10 Euro aufgelöst. Höhepunkt war eine kleine Reihe von Musterscheinen und Druckproben der Badischen Bank (teilweise mit Künstlersignatur), die zum Teil bisher völlig unbekannt waren. Diese Scheine wurden ausnahmslos verkauft für durchschnittlich die 3-fache Schätzung. Es folgte der dritte Teil einer umfangreichen Rheinland-Notgeldsammlung. Einige Höhepunkt möchten wir Ihnen hier vorstellen: Los 44: Deutsche Länderbanknoten, Badische Bank, 100 Mark, 15.12.1918, zwei einseitige Druckproben zu Grabowski BAD-6, Rückseite Nr. 101, Wert in Braun, kleinere Unterschriften, Klebereste, I-, Taxe 150 Euro. Zuschlag: 380 Euro Los 46: Deutsche Länderbanknoten, Badische Bank, 100 Mark, 15.12.1918, zwei einseitige Druckproben zu Grabowski BAD-6, Wert in Blau, kleinere Unterschriften, Rückseite Nr. 107, Klebereste I-, Taxe 150 Euro. Zuschlag: 420 Euro Los 49: Deutsche Länderbanknoten, Badische Bank, 500 Mark 1.8.1922. Einseitige, handschriftlich nummerierte Andrucke der Vorder- und Rückseite der Badischen Bank zu 500 Mark auf Wasserzeichenpapier in leicht abweichenden farblichen Ausführungen. Rückseite Nr. 100. Grabowski BAD-7. I- / About Uncirculated. (2x), Taxe 100 Euro. Zuschlag: 400 Euro Los 53: Deutsche Länderbanknoten, Badische Bank, 5000 Mark 1.12.1922. Musterheft des Vorderseitenseitendrucks mit insgesamt elf Seiten zu den einzelnen Druckstadien auf Wasserzeichenpapier (Wellenbündel statt CFM-Kopfmuster). Grabowski BAD-8. . II, Taxe 500 Euro. Zuschlag: 1.300 Euro Los 54: Deutsche Länderbanknoten, Badische Bank, 5000 Mark, 1.12.1922, Musterheft des Rückseitendrucks mit insgesamt elf Seiten zu den einzelnen Druckstadien auf Wasserzeichenpapier (Wellenbündel statt CFM-Kopfmuster). II, Taxe 500 Euro. Zuschlag: 1.300 Euro Los 55: Deutsche Länderbanknoten, Badische Bank, 5000 Mark, 1.12.1922, Präsentationskarton je mit zwei aufgezogenen (zwei Klebepunkte oben) einseitigen Druckproben der Vorder- und Rückseite, mit handschriftlichen Unterschriften des Künstlers Ottohans Beier, "Notfried" und "Probedruck", I-, Taxe 400 Euro. Zuschlag: 550 Euro Los 59: Deutsche Länderbanknoten, Badische Bank, 500.000 Mark 1.8.1923. Einseitige Probedrucke von Vorder- und Rückseite aufgezogen auf Karton (oben geklebt), Wasserzeichen CFM-Kopfmuster. Serie A, ohne KN. Grabowski BAD-10. I- / About Uncirculated. Schätzpreis: 100 Euro. Zuschlag: 310 Euro Los 61: Deutsche Länderbanknoten, Badische Bank, 50 Reichsmark 11.10.1924, einseitige Druckproben der Vorder- und Rückseite auf Papier mit Wasserzeichen (Eichenlaubstreifen), je mit Perforation "DRUCKPROBE", mit KN "Nr. 000000", mit handschriftlicher Künstlersignatur von Ottohans Beier, I-, Taxe 300 Euro. Zuschlag: 1.900 Euro Zum Banknotenteil der Gut-Lynt-Auktion 22 https://auktionen.gut-lynt.de/de-de/auctions/lots?$page=1&$maxpagesize=20&$sortby=lot_number&$sortdir=asc&part_id=377 Bei Fragen rund um die Münzen Gut-Lynt-Auktion 22 sind wir gerne für Sie da: Schreiben Sie einfach an info@gut-lynt.de oder rufen Sie uns an: (+49) 02156 4874819. Wir freuen uns auf Sie. PS: Die Gut-Lynt Auktion 23 ist für das 1. Adventswochenende, den 29. und 30. November 2025, geplant. Pünktlich zum Nikolaustag können Sie sich ein Geschenk machen. Wenn Sie sich von Einzelstücken oder ganzen Sammlungen trennen möchten, dann sprechen Sie uns gerne an. Wir geben Ihnen Einlieferer freundliche Konditionen und unsere Leidenschaft.
- Leserpost: Blauer Litzmannstadt-Zehner ist eine Manipulation!
Ich lebe in Polen und sammle alte polnische und deutsche Banknoten. Vor ein paar Wochen hat sich in Polen herausgestellt, dass der blaue Typ 10 Mark 1940 (Getto Litzmannstadt) nicht eine Variante ist, sondern eine gefälschte Banknote aus den neunziger Jahren ist. Die ursprünglichen grünen Banknoten wurden in etwas wie flüssigem ACE, Vanish etc. gewaschen. Blaue 10-Mark-Quittungen sind nie für das Getto gedruckt worden. Eine Person, die daran beteiligt war, erklärte, wie es gemacht wurde. Der nachstehende Link führt zu einem Video auf YouTube, das zeigt, wie diese blaue Banknote hergestellt wurde. https://www.youtube.com/watch?v=vxqcyrlLs_k Einer dieser Scheine wurde kürzlich in einer polnischen Online-Auktion angeboten. Ich habe an den Leiter des GNDM (Damian Marciniak) geschrieben und gefragt, ob diese Banknote als Fälschung, Souvenir oder ähnliches erhältlich sein wird oder ob sie endgültig gestrichen wird. Einer der polnischen Autoren von numismatischen Büchern (Andrzej Podczaski) behauptete bereits vor zwei bis drei Jahren, dass die blaue Quittung über 10 Mark 1940 wahrscheinlich eine Fälschung bzw. eine Manipulation ist. Aber jetzt, wo eine Person, die daran beteiligt war, erklärt hat, wie es gemacht wurde, denke ich, dass es nun offensichtlich ist. Dank Herrn Mateusz Wójcicki, dem Leiter von SNMW, kenne ich das Thema. Haben Sie vor, im Jahr 2022 einen neuen Katalog "Die deutschen Banknoten ab 1871" zu veröffentlichen? M. Dubrowski Getto Litzmannstadt: Quittung des Ältesten der Juden über 10 Mark vom 15. Mai 1940 im originalen grünen Druck, Vorder- und Rückseite. Getto Litzmannstadt: chemisch manipulierte Quittung des Ältesten der Juden über 10 Mark vom 15. Mai 1940 im scheinbar blauen Druck, Vorder- und Rückseite. Antwort der Redaktion Hallo Herr Dubrowski, ich möchte Ihnen ganz herzlich für Ihre Informationen und den Link zum Video auf youtube danken. Den Schein hat man wohl schon aus der Auktion genommen, denn dort kann ich ihn nicht mehr finden. Ich werde unsere Leser darüber informieren, dass es sich um eine Manipulation handelt. Ihr Hinweis ist deshalb sehr wertvoll. Ja, eine neue Auflage meines Katalogs soll im Oktober diesen Jahres erscheinen. Hier werde ich dann natürlich einen entsprechenden Hinweis dazu schreiben und den blauen Schein aus dem Katalog nehmen. Deutsche Reichsbank: 50 Mark vom 23. Juli 1920 (Original in Grün), Vorder- und Rückseite. Deutsche Reichsbank: 50 Mark vom 23. Juli 1920 (chemische Manipulation in Blau), Vorder- und Rückseite. Die blauen Fünfziger der eigentlich grünen Reichsbanknoten über 50 Mark vom 23.7.1920 könnten evtl. aus der gleichen "Werkstatt" stammen, bei ihnen handelt es sich auf alle Fälle ebenfalls um chemische Manipulationen. Auch hierzu könnte ein Hinweis im Katalog sinnvoll sein. Nochmals vielen Dank und beste Grüße Hans-Ludwig Grabowski
- Iran: Neuer 5.000.000-Rials-Scheck ausgegeben
Anfang September 2025 gab die Zentralbank der Islamischen Republik Iran einen neuen "Iran Cheque" im Wert von 5.000.000 Rials aus. Die staatlichen Schecks sind gelb, mit persischem Text auf der Vorderseite und englischem auf der Rückseite. Auf der Vorderseite ist die Agha-Bozorg-Moschee abgebildet, auf der Rückseite das Firdausi-Mausoleum in Tus . Die abgekürzte Stückelung von 500 dient als Registrierungsmerkmal und ist auch als gold-grünes SPARK®-Element in den unteren rechten Ecken des Schecks zu finden. Der Sicherheitsstreifen ist ein 2,5 mm breiter, gold-grüner Sicherheitsfaden mit entmetallisiertem I. R. IRAN. Das Wasserzeichen zeigt einen Torbogen und eine Elektrotypie der Zahl 500. Die neuen Schecks wurden von TAKAB auf Papier gedruckt und messen 156 mm x 71 mm. Die Agha-Bozorg-Moschee ist eine Moschee und Madrasa im Zentrum der Stadt Kaschan in der iranischen Provinz Isfahan. Eine Inschrift datiert das Gebäude auf 1832/33, andere Hinweise deuten darauf hin, dass es wischen 1844 und 1850 zu Ehren von Mulla-Mahdi Naraqi II., besser bekannt als Āghā Bozorg, erbaut wurde. Die Moschee wurde am 3. Dezember 1951 in die iranische Liste des nationalen Kulturerbes aufgenommen. Der Komplex ist eine wichtige Touristenattraktion der Region. Das Ferdausi-Mausoleum ist ein Grabkomplex, der aus einem Sockel aus weißem Marmor und einem dekorativen Bauwerk besteht, das zu Ehren des persischen Dichters Abu l-Qasem-e Firdausi in Tus in der Provinz Razavi-Chorasan errichtet wurde. Es wurde in den frühen 1930er Jahren erbaut und verwendet hauptsächlich Elemente der achämenidischen Architektur. Der Bau des Mausoleums sowie seine ästhetische Gestaltung spiegeln den kulturellen und geopolitischen Status Persiens zu dieser Zeit wider. Die Security Paper Mill (TAKAB) mit Sitz im iranischen Bezirk Amol druckt seit 2002 Banknoten für die iranische Zentralbank. Donald Ludwig
- Ein Besuch im Museum der Rumänischen Nationalbank in Bukarest
Wen es als Numismatiker oder Notaphilisten nach Bukarest verschlägt, der sollte zwei Stunden Zeit einplanen für einen Besuch im Geldmuseum der Rumänischen Nationalbank, das sich im Hauptgebäude der Bank in der Altstadt von Bukarest befindet. Es zeigt die Geschichte des rumänischen Geldes von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die Rumänische Nationalbank besitzt eine umfassende numismatische Sammlung, die auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurückgeht und nicht nur diese, sondern auch den Sozialismus, in dem die Staatsbank Rumänien ein Teil des Finanzministeriums war, unversehrt überstanden hat. Das Museum der Bank geht ebenfalls auf die 1930er Jahre zurück. Es wurde zu Beginn der 1950er Jahre geschlossen und in seiner heutigen Form erst 1997 neu eröffnet. Das historische Hauptgebäude der Rumänischen Nationalbank in der Altstadt von Bukarest Untergebracht ist es in der ehemaligen Kassenhalle sowie angrenzenden Räumen in dem zwischen 1884 und 1890 von dem rumänischen Architekten Eugeniu Carada im Stil der französischen Eklektik entworfenen historischen Gebäude der Bank, dass zwischen 2007 und 2010 aufwändig restauriert wurde. Ein Blick in die renovierte Kassenhalle. In jeder Säule ist ein Tresor eingebaut, in dem die Kassenbestände aufbewahrt wurden. Die Direktoren der Bank konnten das Treiben aus den Fenstern im Obergeschoss überwachen. Die Ausstellung selbst ist aufgeteilt in einen permanenten Teil (Dauerausstellung) sowie wechselnde Sonderausstellungen. Gezeigt werden Münzen, Orden und Banknoten, Dokumente, Fotos sowie Arbeitsgeräte der Bank aus allen Epochen. Unter den zahlreichen Münzen befindet sich etwa die sehr seltene Erstprägung einer 20-Lei-Goldmünze von 1866 unter König Carol I. Rumänien übernahm ab 1867 den Prägestandard der Lateinischen Münzunion, ohne selbst Mitglied zu sein, und prägte bis zum Ersten Weltkrieg umfangreich Silbermünzen sowie Goldmünzen zu 20 Lei. Die noch bis Dezember 2025 laufende Sonderausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte der Geldwechsler in Bukarest. 53 Kilogramm Gold in Form von 1500 Münzen sowie Barren aus US-amerikanischer, rumänischer und russischer Herstellung aus den Beständen der Bank. Aktueller Wert: EUR 6,2 Mio. Neben Schauen darf man auch anfassen, etwa einen 12,5 kg schweren Goldbarren, der natürlich gut gesichert ist. Druckerpresse aus der Zeit der Jahrhundertwende und Originalbogen mit 24 Banknoten zu 1 Million Lei der Ausgabe 1947 (Pick 60). Bei den auf der Presse liegenden Scheinen handelt es sich um Kopien. Auch das renovierte Gebäude beeindruckt mit seinen zahlreichen Verzierungen, Mosaiken und Fresken. Es ist erstaunlich, wie architektonisch aufwändig Bankgebäude auch in Rumänien vor der Zeit des Ersten Weltkriegs errichtet wurden. Vieles erinnert an Prachtbauten in Paris aus der Zeit der Jahrhundertwende. Die fachlich sehr versierte Museumsführerin ging auf alle Fragen der Teilnehmer gerne ein. Leider verlieb nach der Führung keine Zeit, die Ausstellung nochmals auf eigene Faust anzuschauen, da das Gebäude nur im Rahmen einer Führung betreten werden kann. Einen Museumsshop gibt es nicht mit der (interessanten) Begründung, dass der Verkauf von Souvenirs nicht zum Kerngeschäftsfeld der Bank gehöre. Praktische Hinweise Adresse: Strada Lipscani nr. 25, Sector 3, Bukarest. Touren in englischer Sprache werden Montags bis Freitags um 12:00 Uhr und um 16:00 Uhr angeboten und sind kostenfrei. Eine vorherige Anmeldung auf der Internetseite der Nationalbank https://muzeu.bnr.ro/en/24821-how-to-schedule-a-visit ist zwingend erforderlich, da am Eingang die Anmelde- mit den Ausweisdaten der Besucher abgeglichen werden und eine Sicherheitskontrolle erfolgt. Daher den Personalausweis oder Reisepass nicht vergessen. In der schräg gegenüber liegenden Bukarester Regionalfiliale der Rumänischen Nationalbank (Strada Lipscani nr. 16), die ebenfalls in einem historischen Bankgebäude untergebracht ist (sehenswert allein schon wegen der beeindruckenden Kassenhalle) können rumänische Sammlermünzen sowie Umlauf- und Gedenkbanknoten erworben werden (Ausweispflicht). Öffnungszeiten Montags bis Freitags von 8:30 Uhr bis 14:30 Uhr. Zum Thema passend kann man in dem gleich um die Ecke gelegenen, 2021 neu eröffneten Marmorosch Hotel die Führung bei einem Getränk ausklingen lassen. Das im Stil der Belle Epoque zwischen 1915 und 1921 errichte Gebäude beherbergte früher die Bank Marmorosch & Blank, bis zur Weltwirtschaftskrise 1931 die größte Privatbank Rumäniens. In der ehemaligen Kassenhalle befindet sich heute eine Bar sowie ein Restaurant. Der große Tresorraum mit der original erhaltenen Schließfachanlage wurde in eine Cocktailbar umgewandelt, die abends geöffnet ist und illustre Gäste anzieht. Dr. Sven Gerhard
- Neue Weltbanknoten-Varianten: Oktober 2025, Teil 1
Algerien, Angola, Chile, Französische Überseegebiete, Guatemala, Katar, Philippinen, Transnistrien BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (eingestellt) Algerien 2000 Dinars, neue Ausgabe BNB B408d: wie BNB B408c (SCWPM 144), aber mit neuen Unterschriften (Delindi/?). Angola 5000 Kwanzas vom August 2025 BNB B561c: wie BNB B561b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Datum (Agosto de 2025). Chile 1000 Pesos von 2025 BNB B296m: wie BNB B296l (SCWPM 161), aber mit neuen Unterschriften (Costa/Herrera) und neuem Jahr. Französische Überseegebiete 1000 Francs CFP, neue Ausgabe BNB B106d: wie BNB B106c (SCWPM 6), aber mit neuen Unterschriften (Odonnat/Villeroy de Galhau/Foucault). Guatemala 10 Quetzales vom 15.03.2023 BNB B606n: wie BNB B606m (SCWPM 123A), aber mit neuen Unterschriften (Monterroso/González), neuem Datum (15 DE MARZO DE 2023) und neuem Druckvermerk (PWPW S.A.). Katar 1 Riyal von 2025 BNB B226a: wie BNB B219b (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr, überarbeitetem gefenstertem Sicherheitsfaden, überarbeitetem Staatswappen und Wertangabe unten links auf der Vorderseite als westarabische statt ostarabische Ziffer. Philippinen 1000 Piso von 2025 BNB B1108e: wie BNB B1108d (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Jahr. Transnistrien 1 Rubel, neue Gedenkausgabe BNB BNP228a; wie BNB B209 (SCWPM 42b), aber mit einem Überdruck im Wasserzeichenbereich: eine kartografische Darstellung des Territoriums der Pridnestrowischen Moldauischen Republik in den Farben der Republik und die Aufschrift "35 JAHRE PMR". 2500 Stück wurden ausgegeben, davon wurden 2490 Stück in Gedenkmappen (Folders) verkauft. Donald Ludwig ( polymernotes.org ) (Abb. Owen W. Linzmayer, The Banknote Book und Stane Straus, polymernotes.org )
- Ján Oliva und seine einzigartige Sammlung von Banknoten der Tschechoslowakei und Slowakei
Ein ehemaliger führender Bankbeamter und sein einzigartiges Album mit Banknoten zur tschechoslowakischen und slowakischen Währungsgeschichte. Familiärer Hintergrund Ján Oliva wurde am 14. Juni 1903 in Holíč (Deutsch: Holitsch oder Weißkirchen) in Mähren geboren. Seine Eltern, Ján Oliva und Mária, geb. Pukančíková, arbeiteten in der Landwirtschaft. Er hatte eine ältere Schwester, Elisabeth, geb. 1896, und einen jüngeren Bruder, Miloš, geboren 1908. Nach dem Abitur am Gymnasium arbeitete er zwei Jahre lang. Anschliessend setzte er seine Ausbildung an der Staatlichen Handelsschule in Skalica fort, wo er 1924 seine Abschlussprüfung ablegte. Abb. 1: Ján Oliva (1903-1982), Porträt. In der Bank der Tschechoslowakischen Legionen 1925 – 1928 Nach Ableistung seines Wehrdienstes in Petržalka (Deutsch: Engerau bzw. Audorf, heute Stadtteil von Bratislava) begann Ján Oliva 1925 seine Tätigkeit im Bankwesen, zunächst als Praktikant und später als Buchhalter in der Niederlassung der Bank der Tschechoslowakischen Legionen in Bratislava (Preßburg). Die Legion kämpfte ursprünglich nach der Oktoberrevolution in Russland gegen die Rote Armee; deren Bank organisierte die Sold- und Spareinlagen. 1919/20 wurde der Hauptsitz der Bank vom sibirischen Irkutsk nach Prag verlegt. In den Diensten der Nationalbank der Tschechoslowakei 1928 – 1939 Im Januar 1927 beantragte Ján Oliva die Aufnahme in den Dienst der Nationalbank der Tschechoslowakei (im Folgenden NBČS genannt). Seine Bewerbung wurde am 31. März 1928 angenommen, worauf er in das Hauptinstitut der Nationalbank in Prag eintrat. Ende 1928 wurde er endgültig zum Beamten der NBČS ernannt. Dank positiver Beurteilungen arbeitete er nach und nach in den Filialen in Cheb (Eger), Olomouc (Olmütz) und Žilina ( Sillein) . Während seiner Zeit bei der Zentralbank durchlief er mehrere Positionen: Schatzmeister, Liquidator sowie Wirtschaftsprüfer, tätigte Gold- und Währungsabzüge und führte ein Währungskonto. Er arbeitete als Controller im internen Rechnungswesen, stellvertretender Niederlassungsleiter und wurde am Ende seiner Karriere zum Direktor der NBČS ernannt. Abb. 2: Hochzeitsfoto von Ján Oliva und Hana Oliva (geb. Vaňková). Am 30. Januar 1932 heiratete er die Bankangestellte Hana (Anna) Vaňková und im Jahr 1933 wurde die einzige Tochter Hana Elena geboren. Die Aktivitäten von Ján Oliva in der Slowakischen Nationalbank und im Widerstand Nach Gründung der Slowakischen Nationalbank wurde Ján Oliva im April 1939 in den Dienst dieser Bank eingestellt, wo er als stellvertretender Leiter des Zentralbuchhaltungsamtes tätig war und den Kontrolldienst leitete. In den Jahren 1941 bis 1943 war er auch Mitglied des Ausschusses der Pensionskasse der Angestellten dieses Bankinstituts. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er illegal als Gefährte der Gruppe "Defense of the Nation" und kollaborierte mit den Londoner Emigranten. 1943 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei der Slowakei. Er gehörte zu den engen Mitarbeitern von Imrich Karvaš und beteiligte sich an den wirtschaftlichen Vorbereitungen des Slowakischen Nationalaufstandes, insbesondere an der Überweisung einer grossen Anzahl von Währungen an die Filiale in Banská Bystrica (Neusohl), ab Ende August 1944 dem Zentrum des Slowakischen Nationalaufstands. Nach Ausbruch des Aufstands wurde die Filiale Banská Bystrica vorübergehend mit der Erfüllung aller Rechte und Pflichten der Slowakischen Nationalbank (SNB) betraut. Ján Oliva sorgte als stellvertretender Leiter des Zentralen Rechnungshofs für die Freigabe von Mitteln für die Bedürfnisse des Hauptquartiers der 1. Tschechoslowakischen Armee sowie der Zivilverwaltung in Höhe von fast einer halben Milliarde Slowakischer Kronen. Für seine Tätigkeit im Widerstand erhielt er mehrere staatliche Auszeichnungen, insbesondere den Orden des Slowakischen Nationalaufstandes erster Klasse. Im April 1945 ernannte ihn der Kommissar des Slowakischen Nationalrats für Finanzen, Tomáš Tvarožek, zum Mitglied der provisorischen Verwaltung der Slowakischen Nationalbank (SNB). Vier Monate später wurden sie zusammen mit Ján Michalík mit den Funktionen der Direktoren der SNB betraut, in denen sie die Kompetenzen des Präsidenten und des Vizegouverneurs teilweise ersetzten. Abb. 3: Ján Oliva an seinem Arbeitsplatz, eingerahmt an der Wand eine aus Cheb stammende Anerkennung für seine geleistete Arbeit. Die Wiederherstellung und Verwaltung der tschechoslowakischen Währung nach 1945 In ihrer Sitzung vom 24. Juli 1945 ernannte die Regierung der Tschechoslowakischen Republik Ján Oliva und Matej Murtin zu slowakischen Vertretern in der provisorischen Verwaltung der Nationalbank der Tschechoslowakei. Die wichtigste Aufgabe, mit der sich die NBČS auseinandersetzen musste, war die Wiederherstellung der tschechoslowakischen Einheitswährung, da kurz nach dem Krieg in der Tschechoslowakei eine grosse Menge an ausländischem Geld zirkulierte. Die Einführung der Einheitswährung erfolgte am 1. November 1945, und die Tschechoslowakische Krone (Kčs) wurde auf dem gesamten Gebiet der Tschechoslowakei gesetzliches Zahlungsmittel. Pro Person durften maximal 500 Kronen gewechselt werden, sonstiges Bargeld und Einlagen wurden auf zinslosen Konten gebunden. Diese Einlagen konnten nur in begründeten Fällen, insbesondere zu sozialen Zwecken (Heirat, Geburt eines Kindes, Studium) freigegeben werden. Obwohl sich die Nationalbank der Tschechoslowakei verantwortungsbewusst verhielt und versuchte, auf übliche Weise Geld in die Wirtschaft freizusetzen, konnte sie den größten Teil der Währung nicht direkt beeinflussen, da dies auf andere Weise geschaffen wurde, insbesondere durch die Freigabe von Festgeldern, die auch als Sozial- oder Inflationsgeld bezeichnet wurden. Abb. 4: Exemplar der tschechoslowakischen 500-Kronen-Banknote von 1946 aus dem Album von Ján Oliva mit Perforation SPECIMEN und seiner Faksimile-Unterschrift (rechts). Bis zum 15. Oktober 1948 war Ján Oliva Mitglied der provisorischen Verwaltung der NBČS, als diese durch den Vorstand der Bank der NBČS ersetzt wurde. Mit Wirkung vom 1. Januar 1946 wurde er zum stellvertretenden Hauptdirektor der Geschäftsverwaltung der Nationalbank der Tschechoslowakei ernannt, eine Position, die er bis zur Gründung der Staatsbank der Tschechoslowakei im Jahr 1950 innehatte. Abb. 5.1/2: Ján Olivas Reisepass Nr. 358 vom 1. Januar 1946, welcher ihn als Mitglied der vorläufigen Nationalversammlung der Tschechoslowakischen Republik auswies. Ab Juli 1947 hatte Ján Oliva auch das Amt des ersten stellvertretenden Vorsitzenden des Monetären Liquidationsfonds inne, dessen Hauptaufgabe die Liquidation der Termineinlagen und die Wiedererlangung der tschechoslowakischen Währung war. Im Jahr 1946 wurde die Zentralverwaltung der Banken durch einen Regierungsbeschluss gemäß dem Dekret des Präsidenten der Republik über die Verstaatlichung der Aktienbanken eingerichtet, wobei Ján Oliva zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden ernannt wurde. Im Juli 1949 wurde er auch zum Mitglied des Vorstands der Slovenská Tatra banka, n. p., Bratislava, ernannt. Nach der Gründung der Štátna banka československá (Staatsbank der Tschechoslowakei) arbeitete er in Prag, zunächst als Direktor der Emissions- und Schatz-Verwaltung, als Leiter der Abteilung für Edelmetalle und schließlich als Leiter der Abteilung für die Kontrolle der Lohn- und Gehaltsabrechnung. Von der kommunistischen Exekutive inszenierter politischer Prozess gegen Ján Oliva Nach der Konsolidierung der Macht durch die Kommunisten kam es in der Tschechoslowakei zu einer Reihe von politischen Prozessen. Im Umfeld der Notenbank standen die politischen Prozesse im Zusammenhang mit der düsteren monetären Entwicklung nach 1948, die von einer starken Inflation, dem Aufbau der Rüstungs- und Metallindustrie und dem Verlust der westlichen Märkte geprägt war. Diese Entwicklung führte 1953 zu einer einschneidenden Währungsreform, die maßgeblich breite Teile der Bevölkerung betraf. Das kommunistische Regime suchte nach Schuldigen für den "Staatsbankrott", so dass mehrere hochrangige Vertreter der ehemaligen Nationalbank der Tschechoslowakei, darunter auch Ján Oliva, unter erfundenen Anschuldigungen verhaftet wurden. Später wurde er zusammen mit Leopold Chmela, dem ehemaligen Generaldirektor der NBČS, vor Gericht gestellt. In der Anklageschrift hiess es: "Die Angeklagten haben die Voraussetzungen für die korrekte Anwendung des § 14 des Dekrets des Präsidenten der Republik Nr. 91/1945 Slg. über die Wiederherstellung der tschechoslowakischen Währung nicht geschaffen, sie haben den ordnungsgemäßen Ablauf der Freigabe der Einlagen aus der gekoppelten Währung vom organisatorischen Standpunkt aus nicht sichergestellt und insbesondere die Freigabe der Einlagen durch eine wohlwollende Auslegung der Freigabemöglichkeit unterstützt. Indem sie auf diese Weise Millionen von Summen in der neuen Währung freisetzten, war es den reaktionären Elementen möglich, weiterhin ein wohlhabendes und verschwenderisches Leben auf Kosten der Werktätigen zu führen." Das Urteil des Bezirksgerichts in Prag vom 1.7.1955 Oliva selbst wurde angeklagt, "seine kriminelle Praxis anzuwenden, indem er hauptsächlich in der Slowakei Geld freigab und seine Untergebenen Karol Markovic, Ján Michalík und Štefan Halabrín in diese Tätigkeit hineinzog". Das Gericht beschuldigte ihn, den Betrag von 4.811.627 CZK illegal aus dem Regionalbüro der NBČS in Bratislava freigegeben zu haben und dass "er als Leiter der Finanzabteilung der SBCS einigen Mitarbeitern der NBČS erlaubt hat, Gold und Diamanten aus der staatlichen Gold- und Diamantenreserve zu stehlen". Am 1. Juli 1955 wurde Ján Oliva durch Beschluss des Regionalgerichts in Prag zu sechs Jahren Gefängnis, gleichzeitig zu einer Geldstrafe und Beschlagnahmung seines Eigentums verurteilt. Er saß in den Gefängnissen in Dubnica nad Váhom (Dubnitz an der Waag) und Ilava (Illau), wurde auch gefoltert und verlor teilweise sein Gehör. Entlassung aus dem Gefängnis und Emigration seiner Tochter Hana Elena Nach seiner Rückkehr aus der Haft konnte Ján Oliva nicht mehr arbeiten. Er erhielt eine kleine Invalidenrente vom Staat, weil sein Gesundheitszustand sehr schlecht war. Gegen das Urteil erhob er gemäss dem Gesetz Nr. 82/1968 Slg. über die gerichtliche Wiedereingliederung Klage und wurde 1969 durch eine Entscheidung der Sonderkammer des Bezirksgerichts in Prag von der Anklage in vollem Umfang freigesprochen. Für seine Tätigkeit im Widerstand während des Zweiten Weltkriegs erhielt er mehrere staatliche Auszeichnungen. Abb. 6.1/2: Eine der Medaillen als Wiedergutmachung für die erlittenen Qualen in den Gefängnissen. Das Schicksal seiner Familie entwickelte sich auf vielschichtige und teils traurige Weise. Tochter Hana Elena, die nach der Verhaftung ihres Vaters die Universität verlassen musste, heiratete den tschechoslowakischen Armeeoffizier Václav Ambrož, mit dem sie einen Sohn, Pavel, hatte. Sie ließ sich später scheiden und heiratete Depold Vrba, der aus Jičín (Gitschin) stammte. Gemeinsam emigrierten sie 1968 in die Schweiz, wo ihre Tochter Olivia geboren wurde. Es war Pavels Einfall, seine Schwester Olivia zu nennen – eine klangliche Anlehnung an Oliva, welche die Wiedererkennung zum Familiennamen seiner Grosseltern schuf. Ján Oliva besuchte ab 1970 seine einzige Tochter und die Familie in der Schweiz so oft es ihm möglich war. Pavel, Ján Olivas Enkel, kam 1981 im Alter von 27 Jahren bei einem tragischen Sportunfall mit einem Deltasegler ums Leben. Abb. 7: Besuch in der Schweiz: (v.l.n.r.: Hana Elena Vrba, geb. Oliva, Ján Oliva, Pavel Ambroz, Hana Oliva). Im Hintergrund rechts die Fassade des Hauptbahnhofs Zürich. Ján Oliva starb am 12. Juni 1982 in Prag. In der Schweiz wurde er auf einem Friedhof in Bern zusammen mit seinen Familienangehörigen beigesetzt. Ein besonderes Album Ján Oliva war nicht nur in führenden Positionen bei verschiedenen Banken in der Slowakei und der Tschechoslowakei tätig, er hatte von der tschechoslowakischen Nationalbank als Anerkennung für seine Tätigkeit auch ein ganz besonderes Album geschenkt bekommen. Abb. 8: In Leder gebundenes Album von Ján Oliva. Das Album enthält auf über 180 Seiten Geldscheine, beginnend bei den ersten provisorischen Ausgabe der Tschechoslowakei auf Noten der Oesterreichisch-ungarischen Bank über Musternoten der Ersten Republik und zu Ausgaben für das Protektorat Böhmen und Mähren, der sowjetischen Besatzungsausgaben von 1945 und den Geldscheinen für die ersten slowakische Republik bis hin zu frühen Scheinen der Zweiten Republik. Den Abschluss bilden die Quittungen des Ghettos Theresienstadt. In diesem Album und in dieser Zusammenstellung sowie mit dieser Quelle ein ganz sicher einzigartiges Dokument zur Währungsgeschichte der Tschechoslowakei und Slowakei. Wir bitten um Verständnis, dass an dieser Stelle aus der Fülle der enthaltenen Scheine nur eine kleine Auswahl gezeigt werden kann. Abb. 9: Album Seite 1, Pick 5, 1000 Kronen der Oesterreichisch-ungarischen Bank mit markenähnlichem Aufdruck als provisorische Ausgabe der neu entstandenen Tschechoslowakei. Abb. 10: Seite 31, Pick 13, Muster zu 1000 Kronen der Nationalbank der Tschechoslowakei aus dem Jahr 1932. Abb. 11: Seite 35, Pick 18, Umlaufnote mit SPECIMEN zu 500 Kronen von 1920. Abb. 12: Seite 45, Pick 10, Muster zu Staatspapiergeld über 50 Kronen von 1919. Abb. 13: Seite 47, Pick 16, Seltenes Muster zu Staatspapiergeld über 50 Kronen von 1922. Abb. 14: Seite 51, Pick 9, Staatspapiergeld über 20 Kronen von 1919. Abb. 15: Seite 107, Pick 11, Muster zu der provisorischen Überdruck-Ausgabe über 1000 Kronen des ersten Slowakischen Staats aus dem Jahr 1939. Abb. 16: Seite 141, Pick 50A, Staatspapiergeld zu 2000 Kronen von 1945 mit SPECIMEN. Das Album wird in der Jubiläums-Auktion 100 des bekannten Schweizer Auktionshauses SINCONA AG in Zürich am 30. Oktober 2025 versteigert. Ruedi Kunzmann Quellen: Persönliches Familienarchiv in der Schweiz Internet, Stichwort: Jan Oliva bzw. Ján Oliva, abgerufen im August 2025
- Leserpost: Fehldruck bei 20 DM von 1960?
Werter Herr Grabowski, als langjähriger Abonnent der "Münzen & Sammeln" habe ich nun eine Bitte an Sie: Auf einer Münz-, Banknoten- und Briefmarkenbörse habe ich vor ein paar Wochen eine Banknote erworben, die offenkundig als Fehldruck einzustufen ist. Es handelt sich dabei um eine 20 DM- Banknote aus dem Jahr 1960 (Präfix einstellig). Der Schein besitzt ein Wasserzeichen, doch fehlen auf beiden Seiten wesentliche Elemente bzw. Druckvorgänge. Falls es Ihre wertvolle Zeit erlauben sollte, bitte ich Sie herzlich, mir zu der Banknote einige Informationen zukommen zu lassen. Eventuell lässt sich nach Ihrer Expertise auch eine Wertangabe zu dieser Seltenheit machen. Ganz herzlichen Dank für Ihre umfangreichen Bemühungen und beste Grüße. K. Gumbert Antwort der Redaktion Es handelt sich um keinen Fehldruck. Wir haben über dieses Phänomen schon öfters berichtet, meist zu 10 DM-Banknoten. In den 1970er Jahren hatte ein Vertreter von Reinigungsmitteln die „glänzende“ Idee, die Wirksamkeit eines von ihm angebotenen Mittels dadurch unter Beweis zu stellen, dass er den verblüfften Kunden demonstrierte, wie das Mittel selbst die Druckfarbe von Banknoten entfernen konnte. Es handelt sich also schlicht um eine Manipulation, die den Schein eigentlich wertlos macht. Hans-Ludwig Besler (Grabowski)
- MIF Paper Money Fair (September 2025)
Die MIF-Herbstmesse für Papiergeld fand in der letzten Septemberwoche in Maastricht, Niederlande, statt. Dimitri Waltmans, der Organisator der Veranstaltung, seine Familie und Mitarbeiter richteten erneut die weltweit größte Banknotenbörse aus. Dieses Mal nahmen mehr als 225 Aussteller teil, einige davon zum ersten Mal. Händler und Aussteller warten auf den Einlass. Das Format der Veranstaltung war wie zuvor: drei Tage Vorbörse nur für Händler, gefolgt von einem weiteren Tag nur für Händler in der Haupthalle. Am Samstag und Sonntag war die Öffentlichkeit eingeladen, die Veranstaltung kostenlos zu besuchen, und viele Sammler reisten zu diesem Anlass nach Maastricht. Die Sicherheit war allgegenwärtig, während der gesamten Veranstaltung wurde in diesem Jahr kein einziger Diebstahl gemeldet. Hauptsponsor der MIF war erneut das Auktionshaus Stack's Bowers mit Sitz in Costa Mesa, Kalifornien. Co-Sponsoren waren Paper Money Guaranty (PMG), Banknote World, PCGS Europe und ein neuer Sponsor, Monalisa Money Modo aus Kanada. SBERATEL war ebenfalls wieder vor Ort und versorgte alle mit kostenlosem tschechischem Bier. PMG bot zum sechsten Mal Grading vor Ort auf einer europäischen Messe an. Die professionellen Mitarbeiterer leisteten wie immer einen erstklassigen Service. Die sechs Tage vergingen wie im Flug, als wären es nur sechs Stunden gewesen. Neue Ausgaben sind immer sehr gefragt, und die Bestseller dieser Herbstveranstaltung waren zweifellos die neuen Polymerbanknoten der Falklandinseln. Mehr darüber erfahren Sie HIER in unserem Blog. Das Finanzministerium der Falklandinseln verschickt keine Banknoten an Sammler. Einige Händler nahmen die lange Reise nach Stanley auf sich, um die Neuausgaben für die MIF zu besorgen. Weitere gefragte neue Banknoten waren die neue mexikanische Gedenkserie , die neue Gedenkbanknote aus Papua-Neuguinea , die neuen 50- und 100-Kwacha-Banknoten aus Sambia und die neue Gedenkbanknote aus Sri Lanka . Klassische Banknoten in guter Erhaltung waren wie immer sehr gefragt. Der Autor mit Schülern und Lehrern des Qrios Campus de Helix Gymnasiums. Mein persönliches Highlight der Veranstaltung war mein Vortrag vor einer Gruppe von etwa 25 Schülern im Alter von etwa 17 Jahren vom Qrios Campus de Helix Gymnasium in Maasmechelen, Belgien. Mehrere Banknotenhändler, auch PMG, hatten Banknoten gespendet, die ich während meines Vortrags verwenden und verteilen konnte. Ich sprach über Banknoten im Allgemeinen und nutzte die gespendeten Banknoten, die die Schüler erhalten hatten, als Gesprächsstoff. Ich erklärte die verschiedenen Arten von Substraten und die Werte, die eine Banknote oder Münze hat: einen Eigenwert, einen Nennwert und einen Sammlerwert. Als eines meiner Beispiele verwendete ich eine 10.000-Dollars-Polymerbanknote aus Brunei . Ich bat um Schätzungen zum Nennwert: 10 Cent, 10 Euro, 20 Euro waren die Antworten... Alle waren schockiert, als sie den tatsächlichen Nennwert von 6.608 € und den Sammlerwert in UNC-Zustand von etwa 10.000 € erfuhren. Der Umgang mit jungen Menschen ist immer erfüllend. Die Schüler waren aufmerksam und fasziniert von dem, was sie gelernt haben. Nach meiner Präsentation erhielten sie eine zweite Präsentation von der niederländischen Druckerei Royal Joh. Enschedé über die Herstellung von Banknoten. Anschließend konnten die Schüler die Messe auf eigene Faust erkunden, die Stände der Händler besuchen und Banknoten tauschen und kaufen. Einige Händler auf der MIF aus Belgien, Katar, Kolumbien, Österreich und Deutschland. Wenn Sie noch nie eine große Banknotenshow besucht haben, sollten Sie sich die MIF nicht entgehen lassen. Wir hoffen, Sie bei der nächsten Show Anfang Mai 2026 begrüßen zu dürfen! Bleiben Sie gesund und viel Spaß beim Sammeln! Donald Ludwig












