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  • Geldscheinporträts: Viola Desmond – Kanadas Vorkämpferin gegen Rassentrennung

    Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen. Abb. 1: Viola Desmond, ca. 1940. Ähnlich wie in den USA war auch in Kanada die Rassentrennung weit verbreitet. Sie war zwar nicht immer explizit gesetzlich verankert, jedoch bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts allgegenwärtig. So gab es beispielsweise eigene Schulen und Krankenhäuser für Schwarze. Viola Desmond, eine farbige Lehrerin und Unternehmerin, widersetzte sich der Rassentrennung. Sie weigerte sich, ähnlich wie Rosa Parks neun Jahre später, einen für Weiße reservierten Sitzplatz zu räumen und lieferte damit einen von vielen Schlüsselmomenten für die Entstehung der Bürgerrechtsbewegung. Am 8. November 1946 hatte Viola Desmond auf einer Geschäftsreise eine Autopanne. Sie musste ihre Fahrt durch die kanadische Provinz Nova Scotia unterbrechen und beschloss, den Abend im Kino zu verbringen. Desmond entschied sich für einen Platz im Parkett, bekam aber nur eine Karte für den Balkon. „Ich darf Leuten wie euch keine Karten für das Parkett verkaufen“, sagte der Verkäufer. Diese Diskriminierung wollte sie nicht hinnehmen und setzte sich trotzdem in den Hauptraum, den sie auch nach einer Konfrontation mit dem Kinobesitzer nicht verließ. Die herbeigerufene Polizei entfernte Viola Desmond gewaltsam aus dem Kino und hielt sie zwölf Stunden lang in einer Zelle fest. Für dieses Vorgehen gab es keine rechtliche Grundlage. Im Gerichtsverfahren wurde schließlich der Vorwurf der Steuerhinterziehung erhoben. Die Vergnügungssteuer für Parkettkarten sei um einen Cent höher gewesen als für Balkonkarten. Viola Desmond wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Während des Gerichtsverfahrens wurde sie von der neu gegründeten Nova Scotia Association for the Advancement of Colored People (NSAACP) unterstützt. Der Vorfall wurde zu einem wichtigen Ereignis für die noch junge Bürgerrechtsbewegung in Nova Scotia, die schließlich dazu führte, dass die Rassentrennung 1954 zumindest rechtlich aufgehoben wurde. Im Jahr 2010, 45 Jahre nach dem Tod von Viola Desmond, entschuldigte sich die kanadische Regierung für das damalige Vorgehen und begnadigte sie posthum. Vorderseite: Porträt von Viola Desmond, im Hintergrund Karte der nördlichen Stadtteile von Halifax, Kuppel der Bibliothek des Parlaments. Rückseite: Fassade des Canadian Museum for Human Rights (Winnipeg), Auszüge aus der Canadian Charter of Rights and Freedoms, Kuppel der Bibliothek des Parlaments. Solche Vorfälle waren damals keine Seltenheit. Die systematische Diskriminierung zeigt sich auch in Viola Desmonds Leben vor dem Prozess. Als Kind einer weißen Mutter und eines schwarzen Vaters wollte sie Kosmetikerin werden, weil sie bemerkte, dass es in Nova Scotia kaum geeignete Haut- und Haarpflegeangebote für Schwarze gab. Wegen ihrer Hautfarbe konnte sie in ihrer Heimatstadt Halifax jedoch keine Ausbildung machen. Desmond musste wegziehen und besuchte Kosmetikschulen in Montréal, New York und New Jersey. Zurück in Halifax gründete sie einen Friseursalon, verkaufte ihre eigenen Kosmetikprodukte und eröffnete einige Jahre später eine Kosmetikschule, um jungen schwarzen Frauen, denen der Zugang zu anderen Schulen verwehrt war, eine Ausbildung zu ermöglichen. Nach ihrer Verhaftung und dem Gerichtsverfahren verließ Viola Desmond Halifax und zog nach Montréal. Sie starb am 7. Februar 1965 im Alter von 50 Jahren in New York. Seit 2018 ist Viola Desmond auf der kanadischen 10-Dollars-Polymerbanknote abgebildet. Sie ist damit die erste farbige Person auf einer kanadischen Banknote. Elias Heindl Abbildungen: Viola Desmond, Porträt ca. 1940, Winnipeg Free Press, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Viola_Desmond.jpg, Foto digital restauriert durch KI Banknote, Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski

  • Lexikon: Interims-Kassenschein

    Interims-Kassenscheine waren sächsisches Staatspapiergeld über 1 Thaler von 1815 (gedrucktes Datum: 18. Dezember 1815), die als Ersatz für den 1-Thaler-Schein von 1804 gedacht gewesen waren. Königreich Sachsen, GK-449: Interims-Kassenschein zu 1 Thaler von 1815. Nach dem Wiener Kongress hatte Sachsen, das an der Seite Napoleons gekämpft hatte, etwa 60% seiner Fläche mit rund 40% seiner Bewohner im Norden an Preußen abzutreten. Der 1-Thaler-Schein von 1804 war nach der Abtretung dieser Gebiete von Preußen übernommen worden. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung) Abb. Sammlung Manfred Kranz

  • Aus privaten Sammlungen: Deutscher Militär-Bon der Ersten Armee im besetzten Frankreich von 1915

    Nachdem die französischen Behörden und Banken beim Vormarsch der deutschen Truppen fast alle Bargeldreserven mitgenommen oder vernichtet hatten, gaben verschiedene Teile des deutschen Heeres eigene Gutscheine zur Bezahlung von Arbeitslohn, Dienstleistungen und Warenlieferungen im besetzten Gebiet aus, die mit der Heereskasse verrechnet wurden. Es gibt zahlreiche Varianten der Lohn-Bons, da Daten, Ortsangaben, Truppenteile, Kontrollnummern usw. handschriftlich oder mit Stempeln auf den Scheinen vermerkt wurden und es warten wohl noch zahlreiche unbekannte Varianten auf ihre Entdeckung. Bekannt sind darüber hinaus auch sog. Anerkenntnis-Scheine und Gutscheine verschiedener deutscher Truppenteile, die Firmen und der Bevölkerung im besetzten Teil Frankreichs für Lieferungen an das deutsche Heer ausgehändigt wurden, wenn keine Barzahlung erfolgte. Die Gemeinden im besetzten Gebiet hatten Arbeitskräfte zu stellen (z.B. für die Landwirtschaft oder den Straßenbau). Für eine Tagesarbeitszeit von neun Stunden erhielten Männer 2,50 Francs, Frauen 2 Francs und Kinder 1 Franc abzüglich einer Verpflegungspauschale. Diese betrug für einen Mann 1,75 Francs. Für einen ganzen Tag Arbeit erhielt dieser dann also nur noch 75 Centimes. Nach französischen Angaben wurden im Bereich der 1. Armee Anerkenntnis-Scheine im Gesamtwert von 165.400 Francs für Warenlieferungen und Lohn-Bons über 41.207 Francs für Arbeitsleistungen ausgegeben, womit rund 55.000 Mann-Tage Arbeit hätten bezahlt werden können. Die Bons wurden nach Teilung und Verlegung der 1. Armee später auch in der 2., 3. und 7. Armee genutzt, wo die letzten mit Genehmigung vom 20. Mai 1917 in französische Stadtscheine eingelöst wurden. Bekannt sind auch Lohn-Bons, die in besetzten belgischen Gemeinden ausgegeben wurden. Hier bedarf es jedoch noch umfangreicher Forschungen, bis eine Katalogisierung möglich ist. Objekttyp: Lohn-Bon (Abbildungsvorlage für Katalog) Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski Authentizität: Original Land/Region/Ort: Frankreich, deutsch besetztes Gebiet (Département Aisne), Chauny Emittent: Erste Armee, Etappen-Inspektion I, Wirtschaftsausschuss Nominal: 5 Francs Datierung: 7. August 1915 Vorderseite: Text und Stempel der Etappen-Inspektion I mit bekröntem Reichsadler Rückseite: unbedruckt Unterschrift: Handunterschrift: von Möllendorff (Rittmeister) Material: sämisches Papier ohne Wasserzeichen Format: 140 mm x 110 mm Druck: Unbekannt Nummerierung: Lohnliste 87, No. 7132 Gültigkeit: August 1915 bis Mitte 1917 Zitate: EWK-52a (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871) 1.2.4.II1.7a (Engelhardt: Die deutschen Militärausgaben im besetzten Frankreich 1914-1915) Hans-Ludwig Grabowski Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine 23. Auflage 2023/2024 ISBN: 978-3-86646-224-3 864 Seiten, durchgehend farbig Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe Bestellung über den Verlags-Shop

  • British Armed Forces Special Vouchers, Teil 1

    Die Vouchers der ersten Serie sollten den Schwarzmarkthandel verhindern! Unter dem Vorsitz von Sir Eric Bourne Bentineck Speed (1895 – 1971), dem Ständigen Unterstaatssekretär für Kriegsfragen, fand am 5. März 1946 im Kriegsministerium in London eine Besprechung statt. Hier kam ein kniffliges Problem zur Sprache. Soldaten der British Army of Rhine (BAOR) betrieben einen regen Handel mit Waren der NAAFI-Kantinen (Navy, Army and Air Force Institutes). Sie verkauften Lebensmittel, Zigaretten und Konsumgüter auf dem Schwarzmarkt zu stark überhöhten Reichsmark-Preisen an die örtliche Bevölkerung. Auch englische Pfund-Banknoten wechselten gegen Reichsmark den Besitzer. Für das Pfund Sterling wurden hier bis zu 800 Reichsmark (RM) gezahlt. Die erlösten RM-Beträge tauschten dann die Soldaten zum offiziellen Kurs von 40 RM für das Pfund um. Ein vortreffliches Geschäft. Dies kostete den britischen Steuerzahler einige Millionen Pfund.[1] Angehörge der britischen Streitkräfte an einem Kantinenwagen der NAAFI vor dem zerstörten Brandenburger Tor auf dem ehemaligen Hindenburgplatz in Berlin im Juli 1945. Abb. W.wolny - IWMCollections IWM Photo No.: BU 8974, gemeinfrei. Mögliche Maßnahmen wurden im Ministerium diskutiert. Nach Großbritannien zurückkehrende Soldaten erhielten maximal den Sold der letzten zwei Monate gewechselt, allerdings wurde dieser Betrag um getätigte Postanweisungen gekürzt und der Überweisungs-Höchstbetrag auf die Höhe des tatsächlichen Soldes begrenzt. Da die britischen Truppen nur mit Alliierter Militärmark (AM) entlohnt wurden, war es den Kantinen untersagt, offensichtlich illegal erworbene Reichsmark anzunehmen. Auch Scheine mit einem Wert von mehr als 50 AM wurden in den NAAFI-Kantinen zurückgewiesen. Nach Ansicht des Kriegsministeriums bestand die einzige dauerhafte Lösung des Problems darin, Bargeld in den Kantinen und jegliche Form von Überweisungen nach Großbritannien ganz zu verbieten. Wenn dies schon nicht möglich war, dann wollte man zumindest ein besonderes „Kantinengeld“ schaffen, das zwar in Deutschland in Reichsmark frei konvertierbar wäre, aber kein Rücktausch erlaube und auch keine Einlösung in Großbritannien in Pfund Sterling. Das Kriegsministerium schätzte die Gesamtkosten für eine Ausgabe von Kantinengeld auf 3 Mio. Pfund, sowie einen Personalbedarf von 80 Mitarbeitern. 20 Mio. Pfund würden pro Jahr in den britischen Kantinen umgesetzt, ein Großteil davon in Schwarzmarkt-Währung, sodass sich das Kantinengeld mehr als bezahlt machen würde. Bei der Besprechung im Kriegsministerium wurde beschlossen, Gutscheine aus Papier nach dem britischen Währungssystem auszugeben: also Gutscheine zu 3d, 6d, 1/-, 2/6, 5/-, 10/- und £1. Für kleinere Zahlung in der Kantine, wie z. B. für Tee, sollten Marken zu 1/2d und 1d emittiert werden. Das britische Währungssystem 1946: 960 farthings – 240 pence – 20 shillings – 1 pound 48 farthings – 12 pence – 1 shilling 4 farthings – 1 penny 2/- shillings – 1 florin 2/6 shillings – ½ crown 5/- shillings – 1 crown Bereits am folgenden Tag, dem 6. März 1946 erteilte das Ministerium die Genehmigung für das Vorhaben. Die Koordination und Organisation der Operation wurde C. E. Key, C.B.E (Commander of the Order of the British Empire), dem Assistant Secretary Financial Staff im Kriegsministerium und Payment-in-Chief, übertragen. Key war einige Jahre zuvor auch für die Notenausgabe der British Military Authority verantwortlich gewesen. Die Stabsoffiziere J. R. Trevaldwyn und O. H. Wagstaff wurden mit den täglichen operativen Arbeiten betraut. Im Ministerium war man der Ansicht, dass die Bank of England bei der Umsetzung des Plans beratend tätig werden sollte. Trevaldwyn kontaktierte daher am 11. März J. S. Lithiby, der als Berater und Verbindungsperson zur Druckerei Thomas De La Rue and Company fungierte. Auf Grundlage einer Skizze des Kriegsministeriums für den 5-Shilling-Schein fertigte De La Rue einen ersten Entwurf an. Dabei übernahm die Druckerei zahlreiche Merkmale der 5- und 10-Francs-Noten, die die Druckerei 1944 für die Belgische Nationalbank entworfen und gedruckt hatte. Am 11. April erhielt Trevaldwyn einen zweiten Entwurf der Vorder- und Rückseite des 5-Shilling-Scheins, der alle Änderungen enthielt, auf die man sich in den vorangegangenen drei Wochen verständigt hatte. Alle Voucher sollten nach demselben Muster gestaltet werden und mit einem diagonalen Farbband in Form eines Regenbogens gedruckt werden. Abb. 1.1/2: Banque Nationale de Belgique, 01.02.43, 5 Francs, Vorder- und Rückseite. Auch die Bank of England war mit der Gestaltung einverstanden und gab unverzüglich die Gravur der gesamten Serie in Auftrag. Die Bank trat deshalb als Auftraggeber auf, weil bei Bestellungen durch das Kriegsministerium eine Ausschreibung hätte stattfinden müssen, was zu einer größeren Verzögerung geführt hätte. Alles war knapp nach dem Krieg. Die Beschaffung einer ausreichenden Menge an hochwertigem Banknotenpapier gestaltete sich schwierig. Zunächst dachte man daran, das Papier zu verwenden, dass beim Druck der österreichischen Militärschilling übriggeblieben war. Allerdings war auf ihm deutlich das Wasserzeichen „ALLIED MILITARY CURRENCY“ lesbar. Die Bank of England gab daher zu bedenken, dass die Druckerei ggf. erhebliche Anstrengungen unternehmen müsse, um das Wasserzeichen auf den gedruckten Scheinen zu vermeiden, was sich wiederum auf die Größe der Scheine auswirken würde. Dabei war das Kriegsministerium bereits im Besitz des notwendigen Papiers. Das Ministerium hatte im Oktober 1945 für 6.077 Pfund Papier beschafft, um Militärnoten in Baht drucken zu lassen. Sie sollten beim Vormarsch in Siam (Thailand) ausgegeben werden. Dazu war es jedoch nicht gekommen, sodass noch 6.000 Rieß zur Produktion der Scheine zu 3 Pence bis 5 Shillings zur Verfügung standen. Sir Eric Speed bereitet die Tatsache Bauchschmerzen, dass die niedrigen Nominale auf Papier ohne Wasserzeichen gedruckt wurden, aber die Herstellung von neuem Papier mit Wasserzeichen hätte drei Monate gedauert. Zumindest die Voucher[2] zu 10/- und £1 druckte De La Rue auf eigenem Papier mit einem Sicherheitsfaden. Am Montag, dem 6. Mai 1946, gab die Bank den Druck frei und am 25. Juni, nur sieben Wochen später, waren 52.250.000 Gutscheine fertiggestellt. Die gesamten Kosten beliefen sich hierfür auf 43.000 Pfund. Abb. 2.1/2: British Armed Special Voucher, o. D., 3d, Vorder- und Rückseite. Abb. 3.1/2: British Armed Special Voucher, o. D., 6d, Vorder- und Rückseite. Abb. 4.1/2: British Armed Special Voucher, o. D., 1/-, Vorder- und Rückseite. Abb. 5.1/2: British Armed Special Voucher, o. D., 2/6, Vorder- und Rückseite. Abb. 6.1/2: British Armed Special Voucher, o. D., 5/-, Vorder- und Rückseite. Abb. 7.1/2: British Armed Special Voucher, o. D., 10/-, Vorder- und Rückseite. Abb. 8.1/2: British Armed Special Voucher, o. D., £1, Vorder- und Rückseite. Der Bericht in „The Soldier, the British Army Magazine“[3] vom Juli 1946 informierte die britischen Soldaten der Rheinarmee über die bevorstehende Einführung der British Armed Forces Special Voucher: Fünfzig Tonnen Geld für BAOR Fünfzig Tonnen neues Geld sind auf dem Weg zur BAOR. Es handelt sich um 50.000.000 Stück Papierscheine – die neuen offiziellen British Armed Special Vouchers (BAFSV). Ab dem 1. August 1946 werden diese Gutscheine das neue Geld der BAOR sein. Sie werden mit ihnen bezahlen. In den Kantinen, Geschenkeläden, Postämtern, Clubs und Kinos werden Sie nicht mehr Mark, Francs oder Gulden, sondern BAFSV aushändigen. Es werden nicht mehr Mark und Pfennig, sondern Schilling und Penny sein, denn die BAFSV wird in Pfund Sterling-Stückelungen von 1£, 10s, 5s, 2s.6d, 1s, 6d und 3d ausgegeben. Für Kleingeld gibt es Plastikmünzen in Form von Pennies und Halfpennies. Zum Schutz vor möglichen Fälschungsversuchen wurden die Scheine kunstvoll und aufwendig gestaltet und auf Spezialpapier gedruckt. Die £1- und 10s-Noten sind wie die Noten der Bank of England von einem Metallfaden durchzogen. Der Grund für die Einführung der neuen Währung ist die Bekämpfung von Gaunereien und "Flogging" - dem illegalen Verkauf von Kantinenwaren, Lebensmitteln und Zigaretten gegen lokale Währung. Große und kleine Gauner und „Schieber“ in der BAOR, der Kontrollkommission und anderen angeschlossenen Einrichtungen haben Großbritannien mit ihren ausgeklügelten Geschäften viele Millionen Pfund gekostet. Die Ausgabe der neuen Währung mit den damit verbundenen strengen Vorschriften dürfte einen Großteil des „schmutzigen“ Geldes beseitigen, das im Umlauf ist. Obwohl Vorkehrungen für den Umtausch von BAFSV-Geld in die Landeswährung getroffen wurden, um Einkäufe aus anderen als offiziellen Quellen zu tätigen, ist der Rücktausch von lokalem Geld in Pfund Sterling oder BAFSV nur unter ganz besonderen Umständen und dann nur über die Armeekassen zulässig. Soldaten der BAOR, die nach Großbritannien zurückkehren, können BAFSV-Vouchers in Pfund Sterling umtauschen. Für die Zahlmeister der Armee bedeutet die Regelung eine Menge zusätzlicher Arbeit. Für Großbritannien bedeutet es eine Menge gespartes Geld. Am gleichen Tag wurden die Voucher auch bei den britischen Truppen in Österreich, Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und im Freien Territorium von Triest in Umlauf gesetzt. Am 6. Mai 1947 wurden die BAFSVs auch in Japan bei den Truppen der British Commonwealth Occupation Forces (BCOF) ausgegeben, da hier die gleichen Probleme wie in Europa auftraten. Nur eine sehr geringe Anzahl der BAFSV wurden an eine britische Marineeinheit mit der Bezeichnung „Force T“ geliefert. Diese Gutscheine erhielten auf der Vorderseite den dreizeiligen Aufdruck „ISSUED IN H. M. SHIPPS AFLOAT / FOR USE IN / NAFFI CANTEENS ONLY“, der in einer japanischen Druckerei angebracht wurde. Die Marinesoldaten, die in der „Force T“ dienten, gehörten nicht zum BCOF, daher konnten die BAFSV dort nicht ohne Kennzeichnung eingeführt werden. Abb. 9.1/2: British Armed Special Voucher, Force T, o. D., 6d, Vorder- und Rückseite. Quelle: Spink Auction 20021 – The Mark T. Ray Collection of English Banknotes, Los: 843. Nicht nur die britischen Soldaten waren von der Einführung der Voucher betroffen, sondern auch Soldaten der Verbündeten, namentlich die US-amerikanischen, belgischen, dänischen, französischen, niederländischen, luxemburgischen und norwegischen, alle die britische Kantineneinrichtungen besuchten, mussten mit diesen Zahlungsmitteln ausgestattet werden. Ihre Heimatländer mussten entsprechende BAFSV von den Briten erwerben. Die Bank of England übergab Trevaldwyn drei BAFSV-Muster-Sätze, auf denen geheime Druckmerkmale markiert waren, die der Drucker im Design der Banknoten versteckt hatte. Hierbei handelt es sich um kleine Unvollkommenheiten, die vom Graveur absichtlich hinzugefügt wurden. Da Fälscher diese meist als unbeabsichtigte Zufälligkeiten betrachten, werden sie auch nicht mitkopiert. Fehlen die Merkmale, handelt es sich um ein Falsifikat. Im Falle der BAFSV wurden beispielsweise auf den Scheinen ein kleiner Punkt oder eine Linie hinzugefügt. Manchmal wurde ein sehr kleiner Teil einer Linie oder eines anderen Gestaltungselements entfernt. Die Bank wies darauf hin, dass diese Information streng vertraulich sei. Auch die Zahlmeister sollten hierüber nicht informiert werden, da auch die Geheimzeichen nicht unfehlbar seien, denn, wenn Druckplatten auf fotografischer Weise hergestellt würden, hätten auch die Fälschungen die kleinen „Fehler“. Auf den BAFSV der „ersten Serie“ – auf ihnen wurde dies nicht erwähnt, da an eine „zweite“ oder „dritte“ Serie noch nicht gedacht wurde – waren die Geheimzeichen nur auf der Vorderseite der Scheine angebracht. Bei späteren Ausgaben wurden sie sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite verwendet. Die Voucher der ersten Serie wurden im lithografischen Druck hergestellt und lassen sich anhand der Größe in drei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe umfasste die Nominale 3d, 6d und 1/-; ihre Größe 4 ½“ x 2 ¼“ (114 mm x 57 mm). Die Scheine zu 2/6 und 5/- bilden die zweite Gruppe mit den Maßen 5“ x 2 ½“ (126 mm x 63 mm) und die Scheine zu 10/- und £1 bilden die letzte Gruppe. Sie haben die Maße 5 ½“ x 2 ¾“ (140 mm x 69 mm). Bei Scheinen der ersten Gruppe wurde auf der linken Seite des Buchstabens „V“ des Wortes VOUCHER ein kleiner Punkt eingefügt; bei den Scheinen der zweiten Gruppe auf der rechten (inneren) Seite des Buchstaben „O“ von FORCES ein kleiner Vorsprung. Auf dem 10-Shillings-Gutschein befindet sich ein kleiner Bruch in der äußeren Linienführung der Rosette auf der rechten Scheinseite. Gleiches gilt für die Note zu 1 Pfund. Zusätzlich zeigt der Schein noch einen zweiten Schönheitsfehler in Form einer kurzen Linie – fast 1/32“ lang – die schräg über die gedruckte Linie in der zweiten Rosette auf der rechten Seite verläuft. Abb. 10: Geheimzeichen bei Scheinen der 1. Gruppe. Abb. 11: Geheimzeichen bei Scheinen der 2. Gruppe. Abb. 12: Geheimzeichen bei Scheinen der 3. Gruppe. Abb. 13: Zusätzliches Geheimzeichen beim 1-Pound-Schein. Nach dem „Forgery Act“ von 1913 war die Banknotenfälschung wie auch der Besitz gefälschter Banknoten strafbar, aber die BAFSV waren keine Banknoten. Sie fielen nicht unter die Bestimmungen des Fälschungsgesetztes, sodass die Armee keine rechtlichen Schritte gegen Fälscher einleiten konnte. Mit anderen Worten: Jeder war berechtigt, Vouchers zu drucken. Trotz fehlender Rechtsgrundlage erließ das Kriegsministerium am 5. Juni 1947 ein Memorandum an die Zahlmeister im In- und Ausland. In ihm wurde das Vorgehen festgelegt, wie bei vermuteten/erkannten Fälschungen zu verfahren war: Fälschung beschlagnahmen, Vorleger auch notfalls mit Gewalt verhaften und die Militärpolizei einschalten. Die Beunruhigung des Kriegsministeriums kam nicht von ungefähr. Die US-Amerikaner hatten bereits wegen umfangreicher Fälschungen eine Reihe ihrer Military Payment Certificates ersetzen müssen. Und auch das Schatzamt wurde nervös und bot dem Kriegsministerium an, im Falle einer groß angelegten Fälschung der Voucher mit einem nicht ausgegebenen Bestand an BMA-Noten (British Military Authority) auszuhelfen. In den Tresoren der Bank of England lagerten noch Scheine im Wert von 58.000.000 Pfund. Die Geldscheine waren 1943 in Nordafrika und Italien im Umlauf gewesen und inzwischen eingezogen und für Notfälle aufbewahrt worden. Abb. 14.1/2: British Military Authority, o. D., 5 Shilling, Vorder- und Rückseite. Das Kriegsministerium lehnte diesen Vorschlag des Schatzamtes dankend ab und beschloss im März 1947 die umlaufenden BAFSV durch eine völlig neue Serie zu ersetzen. Unter großer Geheimhaltung erging der Befehl, die alten BAFSV am 6. Januar 1948 gegen Scheine der zweiten Serie zu tauschen. Am 31. März 1948 galt die Aktion als abgeschlossen und die BAFSV der ersten Serie wurden an die Bank of England zur Vernichtung geschickt. Uwe Bronnert Anmerkungen [1] Das Ausmaß der Verluste für den britischen Steuerzahler ist nicht leicht zu ermitteln. Bei den britischen Bezahldiensten überstiegen bis Februar 1946 die erworbenen Devisen die ausgezahlten Beträge: Niederländische Gulden = 15 Millionen Pfund; Reichsmark = 6 Millionen Pfund; Norwegische Kronen = 0,25 Millionen Pfund. Bis 1947 hatte sich ein klareres Bild vom Ausmaß der Schwarzmarktgeschäfte herausgeschält. Die entstandenen Verluste wurden auf 58 Millionen Pfund geschätzt. [2] Die Begriffe Voucher, Gutschein, BAFSV, Note, Geldzeichen usw. werden im Folgenden synonym verwendet. [3] Abgedruckt in: Theo van Elmpt, British Armed Forces Special Vouchers, Second Impression, Uithoorn February 1994, S. 31. Literaturverzeichnis am Ende der 5. Folge.

  • Teutoburger Münzauktion 164: Vorschau auf die Banknoten-Auktion am 15. April 2024

    Am Montag, den 15. April 2024, findet mit der Auktion 164 eine neue Spezialauktion zum Thema Papiergeld mit über 900 Losen der Teutoburger Münzauktion statt. Hier geht es direkt zur Banknoten-Auktion 164! Nachstehend möchten wir einige Beispiele aus der Auktion zeigen. Los 6081: Herzogtum Warschau, 5 Talarow 1.12.1810. No. 35032. II-III, 2x Nadelstiche, Eckbug und 4x Faltspuren, selten in dieser Erhaltung, Ausruf: 1.250 Euro. Los 6358: 100 Bio. Mark 26.10.1923. Mit Rotaufdruck „Muster“ auf Vs., Firmendruck, KN. 6-stellig 000129, FZ: AC. I-, äußerst selten, Ausruf: 2.000 Euro. Los 6396: 20 Mark / 5 Toman 19.2.1914, roter persischer Überdruck auf Vs. und Rs., zusätzlich mit Rotaufdruck „Muster“ auf Vs. und Rs. PMG 58 Choice About Unc (TOP POP), von größter Seltenheit, Ausruf: 20.000 Euro. Los 6400: Französisch-Belgischen Eisenbahnverwaltung, 50 Francs o.D. Mit Präge-Stpl. „RCFTO“, Serie A1 II, Ausruf: 1.500 Euro. Los 6401: Ukraine, 2 und 5 Karbowanez 10.3.1942. Junge mit Pelzmütze, Serie 6 und Mädchen mit Kopftuch Serie 31. II- bis III+ und I-, Ausruf: 1.500 Euro. Los 6427: 5 Deutsche Mark Austauschnote, Serie 1948. Kennbuchst. G, Serie G (Patte 62). III, äußerst selten, Ausruf: 2.000 Euro. Los 6438: 50 Deutsche Mark Liberty o.D. D 20383495 A. I, äußerst selten, Ausruf: 9.000 Euro. Los 6457: 1000 Deutsche Mark 2.1.1960. Serie W/A. PMG Grading 55 About Uncirculated, Ausruf: 1.000 Euro. Hier geht es direkt zur Auktion 164 (Banknoten): https://www.teutoburger-muenzauktion.de/de/suche/10254/seite/1/?lot_range=6001-7000 Ende der Gebotsabgabe: 15. April 2024, 07:00 Teutoburger Münzauktion www.teutoburger-muenzauktion.de

  • Leserpost: Irgendetwas findet sich ja immer!

    Irgendetwas findet sich ja immer: 10 Reichsmark kopiert mit Werbung auf der Rückseite. Ich denke, auch derartige Sachen werden gesammelt. Mit freundlichen Grüßen Th. Neldner Anmerkung der Redaktion Es handelt sich um eine "echte Blüte", im wahrsten Sinne des Wortes. Die Verwendung des Geldmotivs als Träger von Werbebotschaften, aber auch von Propaganda, war und ist sehr beliebt. Schließlich sorgt allein die Ähnlichkeit zu Geld schon für eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Wenn man den Schein sieht, könnte man natürlich zuerst annehmen, dass es sich um Stück aus der Zeit der "Weimarer Republik" handelt, schließlich wird das Motiv der 10-Reichsmark-Banknote der Deutschen Reichsbank aus dem Jahr 1924 verwendet. Außerdem wird die Wertseite einer Umlaufmünze zu 10 Reichspfennig dargestellt. Um was für Münzen handelt es sich aber bei den beiden Stücken rechts unten? Die lassen sich aufgrund der schlechten Druckqualität kaum identifizieren. Hatte man aber nach 1924 große Seereisen gewinnen können? Auf die richtige Fährte bringt uns der Text auf der Rückseite. Die "Münchner Illustrierte" wurde erst 1950 gegründet, erschien zehn Jahre wöchentlich und ging dann bereits 196o in der "Bunten Illustrierten" des Süddeutschen Verlags auf. Der "Werbeschein" stammt also nicht aus der Zeit der "Weimarer Republik", sondern aus der jungen Bundesrepublik der 1950er-Jahre. Den in der Zeitschrift erschienenen Roman "Achtung! Geld ohne Arbeit!" von Hans Mahner-Mons gab es bereits als Buch, und zwar vom Verlag Knorr & Hirth aus dem Jahr 1931. Warum aber verwendete man in den 1950er-Jahren nicht einen aktuellen Schein der Bank deutscher Länder als Motiv für die Werbung, sondern eine alte Reichsbanknote? Da kann man nur spekulieren, dass die Macher nicht die Gefahr eingehen wollten, wegen der Herstellung von "Blüten" belangt zu werden. Die erhoffte Wirkung dürfte trotzdem erzielt worden sein, denn die alten Reichsbanknoten waren noch vielen Menschen vertraut und Untersuchungen haben ergeben, dass selbst Gestaltungen, die nur entfernt an Geldscheine erinner, als Werbeträger im ersten Moment wie Geld wahrgenommen werden. Genau darauf kommt es bei der Werbung an. Während sich Menschen nach allem bücken, was nach einem Geldschein aussieht, lassen sie einfache Flugblätter unbeachtet liegen! Natürlich finden auch solche "Blüten" ihren Weg in die Alben von Geldscheinsammlern. Hierzu zählen neben Scheinen mit Werbung auch Film- und Theatergeld, Propagandascheine und vieles mehr. Hans-Ludwig Grabowski

  • Wertbeständiges Notgeld: Fettgutscheine von 1923

    Nur fünf Emissionen von wertbeständigem Notgeld über den Sachwert Fett (Fettgutscheine) sind 1923 im Deutschen Reich bekannt geworden. Der über ,,1 Pfund gutes Schweineschmalz oder andere Lebensmittel im gleichen Wert“ ausgestellte Schein der Lederfabrik Friedrich Stadermann G.m.b.H., Oberursel am Taunus, erschien zusammen mit Mehl- und Brotgutscheinen (Mehlkarten: 2 Pfund, Brotkarten 3 Pfund) dieser Firma. Das Schweineschmalz und die gleichwertigen anderen Lebensmittel könnten nur bei der Vertragsfirma L. Müller in Oberursel, Vorstadt 5, bezogen werden. Zwei gleichzeitige Ausgaben liegen aus Schlesien vor. Die Deutsche Wollenwaren-Manufaktur A.-G. in Grünberg/ Schlesien emittierte am 24. Oktober 1923 Gutscheine über ½ und 1 Pfund Margarine, die Gruschwitz Textilwerke Aktiengesellschaft in Neusalz (Oder) am 25. Oktober 1923 Scheine über gleiche Mengen und Werte (30 bzw. 60 Goldpfennig). Deutsche Wollenwaren-Manufaktur A.-G., Gutschein über ½ Pfund Margarine im Werte von 30 Goldpfennig. Ausgegeben Grünberg in Schlesien am 24. Oktober 1923. Deutsche Wollenwaren-Manufaktur A.-G., Gutschein über 1 Pfund Margarine im Werte von 60 Goldpfennig. Ausgegeben Grünberg in Schlesien am 24. Oktober 1923. Gruschwitz Textilwerke Aktiengesellschaft, Gutschein über 60 Goldpfennig oder 1 Pfund Margarine. Ausgegeben in Neusalz (Oder) am 25. Oktober 1923. Der Interessenverband der Importeure ausländischer Fleisch- und Fettwaren, Köln-Schlachthof, brachte mit Datum 1. November 1923 wertbeständige Gutscheine über 1, 5 und 10 Pfund Schmalz (amerikanische Ia Qualität), über 1 Pfund Rinderfett, gleiche Qualität, und 1 Pfund Margarine (Ia Qualität, 1 Pfund-Packung) in den Verkehr. Nach ihrem Text war Sachdeckung in voller Höhe der ausgegebenen Menge vorhanden. So heißt es z.B.: „Der Wert dieses Gutscheines ist gleich dem Großhandelspreis für 1 Pfund amerikanisches Schmalz, Ia Qualität. Gegen diesen Gutschein erhält der Inhaber in den Detailgeschäften 1 Pfund Schmalz, wenn er bis zu 20% des in dem betreffenden Geschäfte geltenden Kleinverkaufspreises zuzahlt. Die Geschäfte erhalten gegen jeden Gutschein bei Vorzeigung von mindestens 50 Stück, Schmalz ohne Zuzahlung ausgeliefert durch die Geschäftsstelle“. Die Herausgeber hatten also die Verdienstspanne der Kleinverteiler berücksichtigt und sie auf „bis zu 20 %“ bemessen. Interessenverband der Importeure ausländischer Fleisch- und Fettwaren, Wertbeständige Gutscheine über Schmalz und Rinderfett, ausgestellt in Köln am 1. November 1923. Schließlich existieren noch Scheine des Kaufhauses Adolf Schubert in Wald (Rheinland) vom 14. August 1923 über ,,1 Pfund Fett oder Speck im Wert von 800.000 Mark", von denen aber nicht bekannt ist, ob sie im Verkehr als Notgeld verwendet wurden. Hans-Georg Glasemann Bildquelle: Privat/ Literaturhinweis: Wilhelmy, Rudolf; Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgeldes von 1923/1924, Dissertation, Berlin, 1962. Literaturempfehlung: Manfred Müller: Deutsches Notgeld, Band 12: Das wertbeständige Notgeld der deutschen Inflation 1923/1924 Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-519-0 Auflage: 1. Auflage 2011 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 608 Preis: 39,90 Euro

  • Emporium: Vorbericht Auktion 105 „Banknoten & Notgeld“

    Am 28. März 2024 lädt Emporium Hamburg zur Auktion 105 „Banknoten & Notgeld“ ein. Die Auktion wurde aufgrund der umfangreichen Münz- und Medaillenauktion 104 im Herbst verschoben und zeigt nun die ganze Vielfalt der Welt des Papiergeldes in 536 Losen auf. In der ersten Hälfte des aktuellen Katalogs präsentiert sich eine breite Palette aus dem Ausland: Von A wie Afghanistan (100 Rupien 1939, Los 4000) bis Y wie Yemen (Sammellot, Los 4202). Besonders hervorzuheben sind dabei Frankreich, Indien, Russland, die Tschechoslowakei und vor allem China. Los 4027: China. Chinesisch-Sowjetische Republik unter Mao Tse Tung, 1931-1934. 2 Yuan. Kiangsi, Stadt Ji’an. 2 Chiao 1930. Erhaltung: I. Schätzpreis: € 320,-. Los 4030: China. Imperial Chinese Railways. 1 Dollar Peiyang Branch. 1 Dollar 22.4.1895 / handschriftlich 18.10.1896. Erhaltung: Graffiti, III. Schätzpreis: € 540,-. Im Schwerpunkt Frankreich finden sich inflationäre Ausgaben von Papiergeld aus der Französischen Revolution. Um den Staatshaushalt zu sanieren, führte die Nationalversammlung 1789 Assignate ein, die sieben Jahre später von den Territorialmandaten abgelöst wurden (Los 4048 und Los 4049). Ebenfalls aus dieser Zeit liegen uns die 1000 Francs der Rescriptions de L’Emprunt Force vor, von denen nur 17.500 Exemplare gedruckt wurden (Los 4051). Los 4051: Frankreich. Rescriptions de L’Emprunt Force. 1000 Francs 21 Nivose An IV (11.1.1796). Erhaltung: III. Schätzpreis: € 1.650,-. Die zweite Hälfte der Auktion widmet sich Deutschland ab 1871: Reichsbanknoten, Reichskassenscheinen sowie Geldscheinen aus der Inflationszeit. Weiterhin umfasst die Auktion Ausgaben der Deutschen Rentenbank und der Alliierten Besatzung. Los 4211: Deutsches Reich bis 1945. Reichsbanknoten und Reichskassenscheine 1874-1914. 5 Mark 11.07.1874, KN 7-stellig schwarz, Serie XII. Erhaltung II-. Schätzpreis: € 1.000,-. Los 4223: Deutsches Reich bis 1945. Ausgaben der Deutschen Rentenbank, 1923-1937. 100 Rentenmark 1.11.1923, Serie A, Muster. Erhaltung: I-. Schätzpreis: € 1.000,-. Los 4251: Bundesrepublik Deutschland ab 1948. 20 Deutsche Mark o. D. (1948), Liberty, mit B-Stempel. Der Buchstabe „B“ wurde auf Banknoten, die für Westberlin bestimmt waren, bis zum Dezember 1953 als Kennzeichnung gestempelt oder perforiert. Erhaltung: II. Schätzpreis: € 1.500,-. Los 4281: Bundesrepublik Deutschland ab 1948. Noten der Deutschen Bundesbank 1960-1999. 1000 DM 01.08.1991, Serie AD/Z. Erhaltung: II+. Schätzpreis: € 700,-. Los 4328: Militärgeld und Besatzungsausgaben des 2. Weltkriegs. Besatzungsausgaben der UdSSR 1941/1942. Zentralnotenbank Ukraine. 2 Karbowanez 10.03.1942, KN 7-stellig. Die Banknoten waren nicht im Umlauf. Erhaltung: I-. Schätzpreis: € 2.500,-. Los 4340: Nebengebiete, Danzig 1914-1938. 20 Gulden 01.11.1937, Serie K. Erhaltung: I. Schätzpreis: € 500,-. Aus dem Saarland liegen insgesamt vier Saarmark-Noten in unterschiedlichen Nominalen und Erhaltungen vor. Die Saarmark-Noten wurden nur für kurze Zeit 1947 herausgegeben, als das Saargebiet dem französischen Zoll- und Währungsgebiet unterstellt war. Los 4345: Nebengebiete, Saarland 1920-1948. Saarmark-Noten. 50 Mark 1947. Erhaltung: II. Schätzpreis € 1.500,-. Das Titelstück (Los 4351), eine Druckprobe der Deutsch-Asiatischen Bank, zog bereits im letzten Herbst auf der MIF in Maastricht viele neugierige Blicke auf sich: Die 10 Tael vom 01.03.1907 waren zerschnitten und wurden fachmännisch restauriert, indem Japan-Papierstreifen zur Stabilisierung auf die Rückseite aufgeklebt wurden. Los 4351: Deutsche Auslandsbanken 1907-1918. Deutsch-Asiatische Bank, Peking, 10 Tael 01.03.1907. Perforiert „DRUCKRPROBE“. Sehr selten, restauriert. Schätzpreis: € 2.500,-. Los 4397: Notgeld besonderer Art. Bielefeld. Stadtsparkasse. 50 Mark 02.04.1922. Druck beidseitig schwarz statt violett. Eventuell Probedruck. Erhaltung: I. Schätzpreis: € 650,-. Los 4451: Pfalz, Speyer. Autonome Pfalz. 1 Billion Mark 11.11.1923. Erhaltung: I. Schätzpreis: € 680,-. Los 4460: Rheinprovinz. Coblenz. Männergesangsverein „Liedertafel“. 1 Mark o. D. (01.04.1924). Ohne Wasserzeichen. Erhaltung: I. Schätzpreis: € 210,-. Den Abschluss der Auktion bilden historische Wertdokumente und Varia, wie Thüringer Aktien zu 1000 Mark vom 5.7.1901 (Los 4529) oder Germersheimer Nachsteuerscheine aus dem 19. Jahrhundert (Los 4533). Zahlreiche Sammlungen und Lots, vor allem im Bereich Ausland und Notgeld, laden zu einer vorherigen Besichtigung im Störtebeker-Haus ein. Vorbesichtigungen können ab sofort nach Terminabsprache vorgenommen werden. Wir bitten darum, schriftliche Vorgebote per Post, E-Mail und Fax sowie telefonische Gebote bis spätestens 26. März 2024 aufzugeben, um eine korrekte Abwicklung gewährleisten zu können. Die Auktion 105 findet online auf den gängigen Portalen statt und beginnt am 28. März um 09:30 Uhr. Weitere Informationen und den Online-Katalog finden Sie unter www.emporium-numismatics.com. Bei Fragen zur Vorbesichtigung, Katalogbestellung und Vorgeboten stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Schreiben Sie an numis@emporium-hamburg.com oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter 040/257 99-137. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Bieten!

  • Aus privaten Sammlungen: 100 Kronen aus dem Getto Theresienstadt von 1943

    Theresienstadt wurde Ende des 18. Jahrhunderts im Auftrag von Kaiser Joseph II. als Festung mit Garnisonsstadt im Norden Böhmens erbaut. Nach der Besetzung des Protektorats Böhmen und Mähren richtete die Gestapo im Juni 1940 in der sog. „Kleinen Festung“ ein berüchtigtes Gefängnis für Männer und ab 1942 nach dem Heydrich-Attentat auch für Frauen ein, die im tschechischen Widerstand aktiv waren. Im Protektorat lebten etwa 88.000 Juden, über deren Schicksal im Oktober 1941 entschieden wurde. In der Garnisonsstadt entstand im November 1941 ein Getto, das nach der „Wannsee-Konferenz“ zur „Endlösung der Judenfrage“ ab 1942 auch zum Sammel- und Durchgangslager für Juden aus ganz Europa wurde. Anders, als alle anderen Gettos, die aus einem oder mehreren sog. „Jüdischen Wohnbezirken“ bestanden, war Theresienstadt durch die Festungsmauern eine quasi isolierte jüdische Stadt. Für das Getto war deshalb keine Stadtverwaltung zuständig, sondern die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Prag, die eine Kommandantur einsetzte, welche sich in Befehlen auf die „Jüdische Selbstverwaltung“ bezog. Theresienstadt war niemals der SS unterstellt und deshalb auch kein Konzentrationslager, wie oft fälschlich behauptet. Zur Bewachung waren rund 100 tschechische Gendarmen eingesetzt. Die Idee, Theresienstadt auch als „Altersgetto“ für ausgewählte deutsche Juden zu nutzen, geht auf Reinhard Heydrich zurück, der dies Goebbels im November 1941 vorschlug. Auf der „Wannsee-Konferenz“ wurde das „Altersgetto“ dann im Januar 1942 beschlossen. Hier sollten alle „Reichsjuden“ über 65 Jahre sowie alle Juden mit Kriegsbeschädigungen oder Auszeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg untergebracht werden. Nach dem Anschluss des Sudetengebiets und der Besetzung der „Rest-Tschechei“ wurde im Protektorat auch die Reichsmark als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Bereits im Herbst 1942 forderte die Kommandantur vom Ältestenrat der Juden, dass eine Bank zu errichten sei, die eigenes Geld ausgeben, den Notenumlauf kontrollieren und für die Geldschöpfung sorgen sollte. Nach einer besonderen Tabelle mit fünf Tarifen waren alle Gettobewohner mit Bargeld zu versorgen. Am 12. Mai 1943 öffnete die Bank der Jüdischen Selbstverwaltung im Rathaus von Theresienstadt ihre Schalter. Je nach Tarif erhielten die Bewohner zwischen 50 und 250 Kronen monatlich. Etwa die Hälfte aller Arbeitsentgelte wurde einem Sperrguthaben für jüdische Auswanderung gutgeschrieben. Weil viele Menschen, die von Theresienstadt aus in Vernichtungslager deportiert wurden, ihr Bargeld an Verwandte und Freunde verteilten, wurde eine Obergrenze von 700 Kronen pro Kopf festgesetzt. Der Umlauf der Quittungen betrug zum Höchststand 18 Millionen Kronen, sank dann aber ausgehend von der durch Transporte in die Vernichtung reduzierten Zahl der Gettobewohner auf rund 7 Millionen Kronen im Jahr 1945 ab. Im Februar 1945 sah die Kommandantur den Krieg als verloren an und ließ viele Unterlagen, auch die zu freien und gesperrten Guthaben vernichten. So schrumpfte allein das Sperrguthaben durch vernichtete Unterlagen von 100 auf nur noch 20 Millionen Kronen. Schließlich übernahm das Rote Kreuz das Getto und am 9. Mai 1945 wurde die Bank geschlossen. Objekttyp: Quittung (Gettogeld) Sammlung: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski Authentizität: Original (Abbildungsvorlage für Katalog) Land/Region/Ort: Protektorat Böhmen und Mähren, Böhmen, Theresienstadt Emittent: Der Älteste der Juden (Ältestenrat im Getto, Jüdische Selbstverwaltung) Nominal: 100 Kronen Datierung: 1. Januar 1943 Vorderseite: Davidstern Rückseite: Moses mit den Gesetzestafeln, Davidstern Unterschrift: Jakob Edelstein (1903–1944) Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 150 mm x 75 mm Druck: Staatsdruckerei, Prag Nummerierung: F 022420 Gültigkeit: 12. Mai 1943 bis 8. Mai 1945 Zitate: GET-14 (Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871) TH 7 (Grabowski: Das Geld des Terrors) Hans-Ludwig Grabowski Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine 23. Auflage 2023/2024 ISBN: 978-3-86646-224-3 864 Seiten, durchgehend farbig Preis: 39,90 Euro Zur Leseprobe Bestellung über den Verlags-Shop

  • Koenig & Bauer

    Die Beschäftigung mit historischem Papiergeld führt zwangsläufig auch zu den deutschen und internationalen Wertpapierdruckereien. Auch mit den Druckarten von Geldscheinen aller Art ist man dann befasst – weniger mit den Druckmaschinen, auf denen Wertpapiere und Banknoten hergestellt werden. So steht „Koenig & Bauer“ weder für den Titel eines Strategiehandbuchs für Schachspieler – noch für ein Kinderfangspiel. Es ist die Firmenbezeichnung der „Schnellpressenfabrik Koenig & Bauer A. G.“ in Würzburg. Inhaber waren Johann Friedrich Gottlob Koenig und Andreas Friedrich Bauer. Koenig erlernte in der Buchdruckerei „Breitkopf & Härtel“ in Leipzig das Buchdruckerhandwerk; Bauer ließ sich in Stuttgart zum Optiker und Mechaniker ausbilden, in Tübingen studierte er anschließend Mathematik. In England trafen sich beide angehende Unternehmer und bauten die ersten dampfbetriebenen Druckmaschinen. Zurück nach Deutschland gründeten sie 1818 auf Grund ihres Londoner Vertrags in Bayern die erste Schnellpressenfabrik der Welt. Abb. 1: Johann Friedrich Gottlob Koenig (1774–1833), Abb. 2: Andreas Friedrich Bauer (1783–1860). Im Jahr 1817 richteten Friedrich Koenig und Andreas Friedrich Bauer in einem Klostergebäude eine Druckmaschinenfabrik ein, die heute als „Koenig & Bauer“ Weltruf genießt. Ein weiterer Standort wurde 1828 in der ehemaligen Klostermühle der aufgelösten Abtei im fränkischen Münsterschwarzach eingerichtet. Schon 1825 hatte A. F. Bauer die Klostermühle von Joel Jakob von Hirsch für 18.000 Gulden erworben. Er hatte dort geplant, eine Filiale seiner Druckerei zu errichten, die am 17. Juni 1825 ins Handelsregister eingetragen wurde. Im Jahr 1827 erwarb Bauer einen großen Garten mit Wasserreservoir. Er beschäftigte bis zu 100 Handwerker. Nach dem Tod Koenigs 1833 betrieb Bauer das Geschäft weiterhin mit großem Erfolg, bis die beiden Söhne seines früheren Geschäftspartners das Unternehmen übernahmen. Aus der Fabrik im Kloster Oberzell gingen weitere deutsche Druckmaschinenhersteller hervor: die „Sander’sche Maschinen-Fabrik“ (Reichenbach’sche Maschinenfabrik, ab 1898 MAN); der Werksmeister Andreas Albert von Koenig & Bauer und der Müllerssohn Andreas Hamm gründeten 1861 in Frankenthal eine Pressenfabrik. Ein Neffe von Friedrich Koenig, Fritz Helbig, eröffnete gemeinsam mit Leo Müller in Wien die „Schnellpressenfabrik Helbig & Müller“, aus der später die „Maschinenfabrik Koenig & Bauer (Austria)“ hervorging. Seit der Umwandlung zur Aktiengesellschaft im Jahr 1920 erweiterte sich „Koenig & Bauer“ durch Zukäufe anderer Druckmaschinenwerke zum führenden Hersteller von Schnellpressen in Deutschland. Abb. 3: Inhaberaktie von 1930 über 100 RM der Schnellpressenfabrik Koenig & Bauer AG, (Quelle: https://de.wikipedia.org). Während der Inflation von 1922/23 gab die Schnellpressenfabrik in Würzburg Notgeldscheine über 500, 1000 und 10.000 Mark sowie über 10 und 100 Milliarden Mark aus. Diese sind schwer zu finden und durch die Zerstörung in den Kriegswirren 1945 wurden alle Belege und Unterlagen darüber völlig zerstört. Abb. 4: 1000 Mark 1922, einseitiger Gutschein ohne Unterschriften, (Quelle: https://www.bavarikon.de). Abb. 5: 10.000 Mark 1923, Gutschein mit Überdruck „Zehn Milliarden Mark“, (Quelle: Albert Pick „Das Papiergeld Bayerns“, S. 214, Regenstauf 1989). Abb. 6: 100 Mrd. Mark 1923, es sind Gutscheine mit 4- und 5-stelliger Kontrollnummer belegt, (Quelle: https://www.bavarikon.de). Ernstzunehmende Konkurrenz in der Druckmaschinenbranche kam nach den sog. Gründerjahren auch im Königreich Sachsen auf. Die Maschinenfabrik „Rockstroh & Schneider Nachf.“ wurde 1887 in Dresden gegründet, verlegte ihren Firmensitz 1899 nach Heidenau/Sa. und firmierte sich in „Rockstroh-Werke AG“ um. Abb. 7: Inhaberaktie von 1920 über 1000 Mark, Rockstroh-Werke AG, (Quelle: https://de.wikipedia.org). Im Zuge der Enteignungen durch die SMAD nach dem Zweiten Weltkrieg ging auch dieser Betrieb als „VEB Polygraph Druckmaschinenwerk Victoria“ in „Volkseigentum“ über. 1970 wurde der Heidenauer Betrieb in den DDR-Konzern „Kombinat Polygraph Werner Lamberz“ (vormals VVB Polygraph) eingegliedert. Dort war auch das Radebeuler Unternehmen „VEB Druckmaschinenwerk Planeta“ integriert. Beide Firmen verschmolzen 1990 zur „Planeta Druckmaschinenwerk AG“. Nach der Deutschen Einheit bemühte sich „Koenig & Bauer“ um den Erwerb der Radebeuler Firma, beteiligte sich seit April 1991 am Planeta-Werk und übernahm dann 1994 den Mehrheitsanteil. 1998 wurde der Betrieb „KBA Planeta (Koenig & Bauer-Albert)“ benannt und ist heute als „Koenig & Bauer Sheetfed AG & Co. KG“ innerhalb der Koenig & Bauer Group eingebunden. Der „VEB Druckmaschinenwerk Planeta Radebeul“ entstand 1948 aus der „Planeta Druckmaschinenwerk AG“, die durch Kriegsschäden und nach der sowjetischen Demontage 1945 wieder aufgebaut werden musste. Der Betrieb wurde 1898 als „Dresdner Schnellpressenfabrik“ (AG seit 1910) von Ingenieur Joseph Hauss und Konstrukteur Alfred Sparbert in Dresden gegründet. Beide kannten sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei „Rockstroh & Schneider“ und arbeiteten zuletzt für die „Druckmaschinenfabrik Albert & Cie. in Frankenthal“. Vom Standort Coswig verlegte man den Betrieb 1911 ins nahe Naundorf bei Radebeul nördlich von Dresden. 1924 fusionierte die DSF AG mit der „Leipziger Schnellpressenfabrik AG“ zur „Dresden-Leipziger Schnellpressenfabrik AG“ und firmierte seit dem 28. Oktober 1938 als „Planeta Druckmaschinenwerk AG“. Abb. 8: Inhaberaktie von 1942 über 1000 RM, Planeta Druckmaschinenwerk AG, (Quelle: https://de.wikipedia.org). Die „Albert-Frankenthal GmbH“ wurde 1990 ebenfalls von der Koenig & Bauer AG übernommen und ist seit November 2011 ein Tochterunternehmen des Konzerns. Aus der 1863 gegründeten und 1873 liquidierten „Maschinenfabrik Albert & Hamm“ wagten Andreas Albert und Wilhelm Molitor mit der „Schnellpressenfabrik Albert & Cie.“ einen Neubeginn. Andreas Hamm verließ das Unternehmen, gründete die „Schnellpressenfabrik von And. Hamm in Frankenthal“ und verstarb 1894 im Alter von 70 Jahren. Sein Sohn verkaufte sein Erbe an Wilhelm Müller, der den Betrieb nach Heidelberg verlagerte, wo er als „Heidelberger Druckmaschinen AG“ noch heute produziert. Die KBA-Group erwarb „De La Rue Giori“ im Jahr 2001 und firmierte zu „KBA-Giori“, ab 2011 zu „KBA-NotaSys“ und nennt sich seit 2020 „Koenig & Bauer Banknote Solutions“ mit Sitz in Lausanne/Schweiz. Abb. 9: Werbeschein 2017, zum 200. Jahrestag der Gründung von „Koenig & Bauer“, Intaglio Specimen Testnote von „KBA-NotaSys“, (Quelle: https://www.worthpoint.com). Ein wichtiger Kunde von „Koenig & Bauer“ ist die „Giesecke & Devrient GmbH“, kurz G+D genannt, und gehört zu den 16 Wertpapierdruckereien in Europa, die für den Druck von Euro-Banknoten autorisiert sind. G+D druckt etwa fünf Milliarden Banknoten pro Jahr. 2015 wurde die Münchner Druckerei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Im Werk Leipzig druckt heute G+D Euro-Banknoten. Abb. 10: ein Drucker im Werk Leipzig der Giesecke & Devrient GmbH entnimmt zur Qualitätskontrolle einen Druckbogen mit 54 in Nutzen gedruckten 20-Euro-Banknoten, die auf Maschinen der Fa. Koenig & Bauer AG hergestellt werden, (Quelle: „Sehnsuchtsorte, die Sie kennen sollten“ 3.10.2023, Doku & Reportage, NDR“). Abb. 11: während des sog. Fortdrucks im Werk Leipzig der Giesecke & Devrient GmbH fotografierte Produktion von 50-Euro-Banknoten – in Nutzen zu 5 x 8 Noten, (Quelle: „Giesecke & Devrient“, aus „Mitteldeutsche Zeitung“ vom 18. Juli 2016 „Geheimes Gewerbe / Giesecke & Devrient in Leipzig: Hier werden massig 50-Euro-Scheine gedruckt“) Neben den Gutscheinen der „Koenig & Bauer A. G.“ sind weitere Wertpapiere, Notgelder und geldähnlichen Ausgaben quer durch die Firmenverpflechtungen von Interesse. Abb. 12: Inhaberaktie von 1939 über 1000 RM, Giesecke & Devrient AG, (Quelle: https://de.wikipedia.org). Abb. 13: Inhaberaktie von 1925 über 1000 RM, Schnellpressenfabrik AG Heidelberg, (Quelle: https://de.wikipedia.org). Abb. 14: 1 Pfennig o. D (1917), Gutschein, Vs., Giesecke & Devrient Leipzig, (Quelle: https://hoehn.bidinside.com). Abb. 15: 50 Pfennig 1917, Gutschein, Vs., Giesecke & Devrient Leipzig, (Quelle: https://www.numisbids.com). Siegfried Weichold, dem damaligen Mitarbeiter im Heidenauer Druckmaschinenwerk und Vorsitzender der FG Numismatik Pirna ist es zu verdanken, dass er für verschiedene Betriebsfeiern der Firma geldwerte Gutscheine in unterschiedlicher Form in einem Pirnaer Handwerksbetrieb drucken ließ. Die Scheine zeugen vom Wertegang der Radebeuler Firma und ihrem Zweigbetrieb in Heidenau vom VEB-Betrieb zur Nach-Wende-GmbH. Abb. 16–18: Wertscheine in DDR-Mark, von links: 5 Mark 29.9.1989, mit Drucknorm, 10 Mark 20.10.1989, ebenfalls mit Drucknorm (Auflage 500 Stck.), 5 Mark 21.4.1990 (ohne Drucknorm), alle einseitig für das Werk Heidenau gedruckt (Quelle: Archiv M. H. Schöne). Abb. 19/20: Wertschein, links: 5 DDR-Mark 11.5.1990, Schiffs-Gutschein mit Abschnitten zu 5 und 10 D-Mark o. D. (nach 1.7.1990), (Quelle: Archiv M. H. Schöne). Dem Initiator der Wertscheine ist es auch zu verdanken, dass einige Probedrucke von chinesischen Druckvorlagen aus den 1950er-Jahren erhalten blieben. Bei der Deutschen Notenbank waren Akten (heute im Bundesarchiv) unter der Archivsignatur 618 hinterlegt. Die Probedrucke wurden angeblich sowohl in Heidenau als auch in Leipzig gefertigt. Der VEB Deutsche Wertpapierdruckerei Leipzig und auch chinesische Einkäufer hatten wohl Interesse an deutschen Druckmaschinen. Abb. 21: Deckblatt DN-6 zum Archivgut der Deutschen Notenbank Berlin, mit Angabe „Zeitlicher Umfang: 1952–1956“, (Quelle: Bildarchiv Dr. Sven Gerhard). Abb. 22: farbliche Wertpapier-Probedrucke aus der DDR der 1950er-Jahre; Textzeile in der Ornamentleiste „Běn yàng mò yóu jú shuā yìn“, wörtlich: „Buch Probe Tinte Öl Büro Bürste drucken“ ≈ „Dieses Muster wird vom Büro für Tinte und Öl gedruckt“ bzw. „Probedruck der Verwaltung für Druck“, (Quelle: https://www.zmkm8.com). Abb. 23: Mehrfarben-Irisdruck, einseitig mit kopfstehender roter KN, Serienziffern IV III III, auch mit römischen Serienziffern III X IX, IV IV IV u. a. bekannt, es kommen Varianten in Blau und Olivgrün vor – mit oder ohne Ziffern im Rahmen, z. B. „25“, (Quelle: Bildarchiv Dr. Sven Gerhard). Michael H. Schöne Quellen: http://www.zhongdezhongxin.de https://de.wikipedia.org https://wuerzburgwiki.de https://www.ardmediathek.de https://www.dwalive.de https://www.koenig-bauer.com https://www.mz.de https://www.statistik-bw.de

  • Autogramme auf Geldscheinen: Noten der Bank Indonesia mit Autogramm des ehemaligen Gouverneurs der Bank

    Ich nehme den interessanten Beitrag von Donald Ludwig "Autogramme auf Banknoten: Interessant und Mehrwert oder nicht?" zum Anlass, um hier auch einige Scheine mit Autogrammen aus meiner Sammlung vorzustellen. Es handelt sich um vier Noten der Bank Indonesia mit handschriftlichen Autogrammen von Arifin M. Siregar, dessen gedruckte Faksimile-Unterschrift als "Gubernur" (Gouverneur der Bank 1983 bis 1988) sich auch auf den Banknoten findet. Bank Indonesia: 122b, 100 Rupiah 1984, Vorderseite mit Autogramm von Arifin M. Siregar. Bank Indonesia: 123a, 500 Rupiah 1988, Vorderseite mit Autogramm von Arifin M. Siregar. Bank Indonesia: 124a, 1000 Rupiah 1987, Vorderseite mit Autogramm von Arifin M. Siregar. Bank Indonesia: 125a, 5000 Rupiah 1986, Vorderseite mit Autogramm von Arifin M. Siregar. Arifin Mohamed Siregar (Aufnahme von 1993), Wikimedia Commons. Arifin Mohamed Siregar (1934–2019) war ein bedeutender indonesischer Politiker und Diplomat. Von 1953 bis 1956 studierte er an der Niederländischen Wirtschaftshochschule Rotterdam und ab 1958 an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster, wo er 1960/61 auch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Bereits 1960 hatte er in Münster an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät zum Thema "Die Außenwirtschaft und wirtschaftliche Entwicklung Indonesiens. Eine Anwendung der modernen Außenwirtschaftstheorie auf den Fall Indonesien" promoviert. 1961 wechselte er in das Büro für allgemeine Wirtschaftsforschung und -politik der Vereinten Nationen in New York und wurde dann Leiter des gleichnamigen UN-Büros in Beirut. 1965 wurde er Ökonom in der Asien-Abteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington, D. C. Von 1969 bis 1971 war Siregar Wirtschaftsberater des IWF in Laos. 1971 wurde er Direktor der Bank Indonesia und 1973 amtierender Gouverneur des IWF für Indonesien. Vom 19. März 1983 bis zum 19. März 1988 war er Gouverneur der Bank Indonesia. Außerdem war er ab 1983 alternierender Gouverneur der Islamischen Entwicklungsbank (IDB) für Indonesien. Am 23. März 1988 wurde Siregar Handelsminister in der fünften Regierung von Präsident Suharto. Er blieb bis 1993 Handelsminister und war dann bis 1998 Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter in den USA und Grenada. Selbst in seinen späten Jahren war er noch Mitglied des Beirats der Deutsch-Indonesischen Industrie- und Handelskammer. Zeit seines Lebens setzte er sich für eine Verbesserung der Beziehungen Indonesiens zur internationalen Gemeinschaft und für den internationalen Handel ein. Wie nun aber kamen seine Autogramme auf die Banknoten? Als Arifin M. Siregar in seiner Eigenschaft als Handelsminister mit einer indonesischen Delegation vom 1. bis 10. März 1989 die Bundesrepublik Deutschland besuchte, um Gespräche über die beiderseitigen Handelsbeziehungen zu führen, war Bonn sein Ziel. Für die Planung und Gesamtkoordination dieses Besuches war im Referat VB3 des Bundesministeriums für Wirtschaft Herr Wilhelm R. Eglseer zuständig. Der Zufall wollte es, dass dieser Mann auch ein nicht ganz unbekannter Banknotensammler und Fachautor war. Herr Eglseer bat den indonesischen Handelsminister bei seinem Besuch darum, die hier gezeigten indonesischen Banknoten zu signieren. Im Frühjahr 2012 erzählte mir Herr Eglseer diese Geschichte auf der Paper Money Fair in Valkenburg und überließ mir die Banknoten zu einem fairen Preis. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits schwer krank. Da er in seinem Leben im Auftrag der Regierung viele Länder bereist hatte - einer der Gründe, warum er begann, Geldscheine aus aller Welt zu sammeln -, verband er diese Reisen mit einem ganz besonderen Hobby. Wo immer es ihm möglich war, suchte er persönlich die Orte und Gebäude auf, die auf den Banknoten des jeweiligen Landes abgebildet waren, und versuchte, sie aus dem gleichen Blickwinkel zu fotografieren. Daraus entstand sogar eine kleine Artikelserie in unserer Zeitschrift "Münzen & Sammeln". Autogramme, die im Zusammenhang mit den ausgegebenen Geldscheinen stehen (z.B. von Bankpräsidenten oder Künstlern/Entwerfern) sind für Geldscheinsammler auf alle Fälle sehr interessant und stellen einen Wertsteigerung dar. Gerne stelle wir auch Ihre Geldscheine mit Autogrammen hier im Blog vor! Schreiben Sie uns Ihre Geschichte, wie Sie zu den Geldscheinen mit Autogrammen kamen! Hans-Ludwig Grabowski

  • Lexikon: Initiale

    Eine Initiale ist ein Großbuchstabe, der durch besondere Größe oder Verzierung gekennzeichnet ist und am Anfang eines Wortes oder Textes steht. Initialen bilden beim Papiergeld oft einen Teil des Ornaments oder des Rahmenschmuckes. Deutsche Reichsbank: Reichsbanknote zu 1000 Mark vom 21. April 1910 (1917), sog. "Brauner Tausender", Abb. Sammlung Grabowski. Banca d'Italia: 1000 Lire vom 12. Dezember 1942, Abb. Hans Worbes, www.worbes-verlag.de. Beispiele: Deutschland: Reichsbanknoten zu 100 und 1000 Mark von 1883 bis 1910 Deutschland: Reichsbanknoten zu 10, 20, 50, 100 und 1000 Reichsmark von 1924 Italien: 50, 100, 500 und 1000 Lire, Typ I. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

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