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  • Zur Geschichte des Geldes: "Fliegendes Geld" der Chinesen

    Bevor wir uns der Papiergeld-Geschichte Europas zuwenden, machen wir einen kleinen Ausflug in das Reich der Mitte, wo schon Anfang des 7. Jahrhunderts „Papiergeld“ kursierte. Zu diesen frühen Geldscheinen gehören die während der Tang-Dynastie in China (618 – 906) ausgestellten Depositenscheine. Im Tausch gegen diese Scheine konnten die Kaufleute an verschiedenen Orten ihr Metallgeld wieder abheben. Bevor wir uns der Papiergeld-Geschichte Europas zuwenden, machen wir einen kleinen Ausflug in das Reich der Mitte, wo schon Anfang des 7. Jahrhunderts „Papiergeld“ kursierte. Zu diesen frühen Geldscheinen gehören die während der Tang-Dynastie in China (618 – 906) ausgestellten Depositenscheine. Im Tausch gegen diese Scheine konnten die Kaufleute an verschiedenen Orten ihr Metallgeld wieder abheben. Das erste echte Papiergeld entstand ebenfalls in China. Zu Beginn der Sung-Dynastie (960 – 1279) veranlasste der Gouverneur der Provinz Szetchuan 16 angesehene Handelshäuser zum Zusammenschluss als eine Art Gilde und zur Ausgabe von sogenannten Kiao-tsu (Umlaufmitteln). Diese Scheine lösten das wegen seines hohen Gewichts sehr unpraktische Eisengeld der Provinz ab. Bereits um das 10. Jahrhundert hatten die Chinesen damit ein hervorragendes Geldsystem geschaffen, in dem das Papiergeld schon eine wichtige Rolle spielte. Die sogenannten „Ming-Scheine“ aus der Zeit der Ming-Dynastie (1368 – 1398) sind interessant gestaltet, weil z.B. auf einem 1000-Käsch-Schein sogar der Wert in Form von Münzzeichnungen abgebildet ist. Auch wer nicht lesen konnte, verstand damit, welchen Wert dieser Schein repräsentierte. Diese frühe Entwicklung blieb jedoch für den Rest der Welt ohne Einfluss. Als Marco Polo, der im 13. Jahrhundert über 20 Jahre am Hof des Kublai Khan in Peking weilte, nach Europa zurückgekehrt über seine Abenteuer und Reisen berichtete und dabei auch die Herstellung und den Gebrauch von Papiergeld in China erläuterte, schenkte man ihm keinen Glauben, da zu dieser Zeit die Nutzung von „wertlosem Papier“ als Geld in der westlichen Welt unvorstellbar war. Er erinnerte sich später: „All dieses Geld aus Papier wird mit großem Gepränge und Aufsehen gemacht, als wenn es lauter lötig Silber oder reines Gold wäre“. Über die Herstellung des frühen chinesischen Papiergelds schreibt Marco Polo: „Von Zweigen der Maulbeerbäume … lässt er (der große Khan) die Rinde abstreifen, das Innere, den Bast, aber einweichen und im Mörser zu Brei zerquetschen. Daraus wird dann Papier gemacht, das bis auf die kohlenschwarze Farbe dem aus Baumwolle hergestellten völlig gleicht. Es wird nun in rechteckige Stücke verschiedener Größen zerschnitten, je nach dem Wert, den es haben soll … Auf jedes Stück schreiben einige besonders dafür angestellte Beamte nicht nur ihren Namen, sondern drücken auch noch ihr Siegel drauf. Dann kommt das Geld zum obersten Münzmeister, und dieser taucht nun das ihm anvertraute Siegel in Zinnober und stempelt alle Scheine damit.“ Die Chinesen selbst nannten diese naturgemäß leichten Papierscheine „Fliegendes Geld“. Übrigens geht der heute noch gebräuchliche englischsprachige Begriff "Cash" für Bargeld auf den chinesischen Käsch zurück. Hans-Ludwig Grabowski Abb. Deutsche Bundesbank, Geldmuseum Handbuch Geldscheinsammeln

  • Alte Geldscheine als Wertanlage

    Es ist kein Geheimnis, dass seit der Euro in der Finanzkrise 2008 zu wackeln begann und die Null-Zins-Politik zum Alltag wurde immer mehr Anleger nach alternativen Anlageformen suchen. Der Goldpreis ist seither stark gestiegen und die Immobilienpreise sind explodiert, aber Anleger haben längst auch historische Münzen und Geldscheine als sichere Anlageobjekte entdeckt. Davon profitieren nicht zuletzt auch Grading-Firmen, die Sammelobjekte und deren Echtheit bestimmen, diese bewerten und versiegeln. Zeitgleich werden auf Auktionen immer neue Rekord-Ergebnisse zugeschlagen, die vor Jahren kaum denkbar waren. Siehe hierzu unseren Beitrag zu Rekord-Auktionsergebnissen in den USA. Nicht jeder aber kann sich seltene und teuere Stücke leisten. Das war früher so und ist heute nicht anders. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Schere zwischen den Preisen für Massenware und denen für Raritäten immer weiter auseinandergegangen ist. Lohnt es sich also überhaupt, preiswertere Geldscheine zu kaufen, oder ist deren Wert auch gestiegen, wenn auch nicht proportional zu den Raritäten? Lassen Sie uns in diesem Beitrag interessante Vergleiche anstellen. Nachstehend findet sich eine Händleranzeige "Der Sammlerwert der Reichsbanknoten" der Geldscheinhandlung von E. Schuster Nürnberg aus der Mitte des Jahres 1935, die uns unser Leser Carsten Kattau zugesandt hat. Vielen Dank dafür! Nehmen wir diese Preisliste einfach als Basis und stellen dieser verschiedene Katalogpreise aus den folgenden Jahrzehnten bis heute gegenüber, um die Entwicklung der Werte nachvollziehen zu können. Sicher verfügen Sie als Sammler selbst über ältere und neuere Katalogwerke zum deutschen Papiergeld, dennoch gewährt ein Vergleich über eine Zeitspanne von mehr als 85 Jahren, also einem guten Menschenalter, auch interessante Erkenntnisse. Wir wollen nur einige Beispiele herausgreifen, weil der Vergleich aller Preise aus der Liste mit späteren Katalogpreisen den Rahmen eines Blog-Beitrags sprengen würde. Ganz bewusst habe ich auch Bewertungen des Staatlichen Kunsthandels aus der ehemaligen DDR einbezogen, um zu zeigen, dass die Preisentwicklung für historische Geldscheine hier fast identisch mit der in der damaligen Bundesrepublik verlief. Der Staatliche Kunsthandel fungierte natürlich auch als Devisenbeschaffer, indem z. B. alte Geldscheine in der DDR für den gleichen Betrag eingekauft werden konnten, für den sie dann gegen harte DM Richtung Westen verkauft wurden. Der Umtauschkurs lag damit quasi bei 1:1, was mehr als lukrativ war und die Herren des Staatlichen Kunsthandels zu von Sammlern gefürchteten Bietern auf Auktionen in der DDR machte. Wir möchten mit diesem Beitrag einen Anstoß geben, damit sie sich vielleicht selbst einmal mit der Wertentwicklung der eigenen Sammlung beschäftigen, auch wenn diese natürlich für den ambitionierten Sammler nicht im Vordergrund steht und ihn damit vom Geldanleger unterscheidet. Es ist dennoch ein gutes Gefühl, wenn man sich neben dem Spaß am Hobby auch über eine gute Investition freuen kann. Bewertungen in kassenfrischer Erhaltung (I bzw. UNC): 1935 Erich Schuster: Der Sammlerwert der Reichsbanknoten 1970 Rosenberg: Die Banknoten des Deutschen Reiches ab 1871 1979 Dieter Hoffmann: Das Notenbuch 1986 Staatlicher Kunsthandel der DDR: Bewertungsliste Geldscheine des Deutschen Reiches – Staatliche Ausgaben 1998 Pick/Rixen: Papiergeld-Spezialkatalog Deutschland 2021 Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 DEU-52a: Reichskassenschein zu 5 Mark von 1904, KN 6-stellig DEU-38: Reichsbanknote zu 50 Mark von 1910 DEU-81: Reichsbanknote zu 500 Mark vom Juli 1922 DEU-98: Reichsbanknote zu 5000 Mark vom März 1923 (Nicht ausgegeben) DEU-141: Reichsbanknote zu 50 Milliarden Mark vom Oktober 1923, Papier grau (sog. Franzosenschein) DEU-162c Reichsbanknote zu 1 Billion Mark vom 5.11.1923, Firmendruck Vergleicht man die sog. "Massenware", also sehr häufige Reichsbanknoten aus der Kaiserzeit und Inflation, so wurden über die Jahre aus Pfennig-Beträgen etliche Euro, das hat aber auch mit der allgemeinen Kaufkraftentwicklung zu tun. Immerhin lag das durchschnittliche Monatseinkommen im Jahr 1935 nur bei rund 200 RM. Aber auch in der Rückschau auf die eigene Sammeltätigkeit werden die meisten Sammler eine deutliche Wertsteigerung feststellen können, was längst nicht bei allen Sammelgebieten der Fall ist. Denken wir in diesem Zusammenhang etwa an den Rückgang des Sammlerinteresses an der Philatelie, wobei Spitzenstücke immer noch Spitzenpreise erzielen können, während die Masse heute regelrecht verramscht wird. Was lernen wir aus den vorangegangenen Betrachtungen? Eine wichtige Maxime für Autoren numismatischer Katalogwerke war und ist es, realistische Marktpreise abzubilden und nicht Wunschdenken, was bei Briefmarken leider lange gut ging, weil Sammler mit scheinbaren Wertsteigerungen zufrieden waren und Händler höhere Preise verlangen konnten. Wie wir spätestens aus der Finanzkrise von 2008 wissen, platzt aber irgendwann jede Blase. Die Auktionsergebnisse bei seltenen Münzen und Geldscheinen sind seither ständig gestiegen. Wurde der Wert einer kassenfrischen Reichsbanknote zu 20 RM von 1924 im ersten bescheidenen "Rosenberg-Katalog" aus dem Jahr 1970 noch pauschal mit 120 DM angegeben, so liegt der heute je nach Variante und Serie zwischen 2000 und 6000 Euro. Fazit: Seltene Scheine werden immer deutlich höher im Wert steigen als Massenware! Dennoch gehört auch die ganz selbstverständlich in eine Sammlung und verliert zumindest nicht an Wert, wie dies etwa bei Briefmarken geschehen ist, die man heute schon für unter 10 % vom Katalogwert kaufen kann. Hans-Ludwig Grabowski

  • Das Lied der Deutschen wurde vor 100 Jahren zur deutschen Nationalhymne

    Die deutsche Nationalhymne ist bei vielen Anlässen zu hören – bei staatlichen Feiern, bei Staatsempfängen, bei Siegerehrungen oder auch vor Anpfiff von Länderspielen. Mal eher getragen gespielt, mal mit etwas mehr Schwung vorgetragen. Vor 100 Jahren rief der sozialdemokratische Reichspräsident Friedrich Ebert dazu auf, das Deutschlandlied und die Farben Schwarz-Rot-Gold als nationale Symbole der Weimarer Republik anzuerkennen; „… so wie einst der Dichter, so lieben wir heute ‚Deutschland über alles‘. In Erfüllung seiner Sehnsucht soll unter den schwarz-rot-goldenen Fahnen der Sang von Einigkeit und Recht und Freiheit der festliche Ausdruck unserer vaterländischen Gefühle sein …“ In seiner Proklamation vom 11. August 1922 erklärte er das Deutschlandlied zur Nationalhymne. Abb. 1: Bundesrepublik Deutschland, Gedenkmünze zu 5 DM von 1975. 50. Todestag des Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Den Text der Hymne schrieb der Dichter August Heinrich Hoffmann [* 2. April 1798 in Fallersleben, Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (Hannover); † 19. Januar 1874 in Corvey], der sich nach seinem Geburtsort von Fallersleben nannte, am 26. August 1841 auf der Insel Helgoland, die damals zu England gehörte. Abb. 2: Das Lied der Deutschen, Handschrift aus dem Nachlass von Fallersleben.1) Abb. 3: Das Lied der Deutschen, Transkription. Abb. 4: Bundesrepublik Deutschland, 2016, 20 Euro, 175 Jahre Deutschlandlied, Brustbild Hoffmann von Fallersleben. Am 6. Oktober 2016 gab das Bundesministerium der Finanzen eine 20-Euro-Gedenkmünze heraus, auf deren Vorderseite ein Porträt von Hoffmann von Fallersleben mit dem Text EINIGKEIT UND RECHT UND FREIHEIT zu sehen ist. Als Vorlage diente ein Stich von Christian Hoffmeister, nach einem Bild von E. Fröhlich. Der Rand ist mit … SIND DES GLUECKES UNTERPFAND beschriftet. Als sein Hamburger Verleger Campe ihn auf Helgoland besuchte und „Das Lied der Deutschen“ las, kaufte er es spontan für vier Louis d’or. Nur fünf Tage später veröffentlichte es Campe als Einblattdruck, indem er dem Text Joseph Haydns Melodie „Gott erhalte Franz den Kaiser“ (1797) beigab. Das „Lied der Deutschen“ wurde zu einem vielgesungenen und -rezitierten Lied des Vormärz. Öffentliche Premiere hatte es schon im Oktober 1841 anlässlich eines Fackelzugs, den die Hamburger Sänger- und Turnerschaft zu Ehren des Professors Karl Theodor Welcker veranstaltete. Das „Lied der Deutschen“ ist eigentlich ein „Liebeslied an seine Heimat“, dessen Strophen man nur verstehen kann, wenn man sich den geschichtlichen Hintergrund vor Augen führt. Deutschland war seit 1815 nur durch ein lockeres föderatives Band verbunden. Der Deutsche Bund bestand aus 38 souveränen Staaten. Es gab kein gemeinsames Staatsoberhaupt, keine einheitliche Verwaltung und Gesetzgebung, keine einheitliche Wirtschafts-, Währungs- und Zolleinheit und auch kein einheitliches Heer. Mit den Bürgerrechten war es nicht weit her und von einer demokratischen Mitbestimmung war noch nichts in Sicht. Die Gefängnisse füllten sich schnell, da Metternich und die deutschen Fürsten alle demokratisch und freiheitlich denkenden Menschen verfolgen ließen. Das Lied fordert sanft zur Einigkeit und Freiheit auf und nicht, wie von nationalen und nationalistischen Kreisen vor und im Ersten Weltkrieg sowie später von den Nationalsozialisten missbraucht, zur brutal erstrebten Vorherrschaft der Deutschen über den Rest der Welt. Vielmehr bringt der Dichter in den Zeilen „Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt“ seine uneingeschränkte Liebe zu Vaterland zum Ausdruck. Auch wenn in der ersten Strophe „von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ gesungen wurde, so erhebt der Dichter damit keinen territorialen Herrschaftsanspruch, sondern beschreibt lediglich das Territorium des damaligen Deutschen Bundes und Deutschen Zollvereins. Abb. 5: Karte des Deutschen Bundes.2) Es gab kein staatliches Symbol, das von den Nationalsozialisten nicht missbräuchlich ins Gegenteil verkehrt wurde. Schon bald nach der Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 durfte die erste Strophe des Deutschlandlieds nur noch zusammen mit dem von Horst Wessel komponierten SA-Gesang „Die Fahne hoch“ erklingen. Es ist verständlich, dass vielen Deutschen nach dem Krieg auch die Lust am Singen des Deutschlandlieds vergangen war. Dennoch stellte bereits am 29. September 1949 eine interfraktionelle Gruppe von Abgeordneten im Bundestag, anknüpfend an die demokratischen Traditionen der "Weimarer Republik", den Antrag, durch Gesetz das Deutschlandlied in seiner ursprünglichen Form zur deutschen Nationalhymne zu erklären. Anschließend entbrannte eine kontrovers geführte Debatte über die Nationalhymne. Dabei verliefen die Fronten quer durch die Parteien. Während sich sowohl Bundeskanzler Konrad Adenauer wie auch der SPD-Oppositionsführer Kurt Schumacher für das Deutschlandlied aussprachen, wünschte der damalige Bundespräsident Theodor Heuss eine neue Hymne. Schließlich behielt Adenauer die Oberhand. In einem Briefwechsel vom 29. April und 2. Mai 1952 legten er und Heuss fest, dass die dritte Strophe bei offiziellen Anlässen zu singen sei. „Einigkeit und Recht und Freiheit“ schienen im gespaltenen Deutschland als Appell sehr zutreffend. Wie zu Zeiten des Dichters war Deutschland geteilt. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung (Rest-) Deutschlands am 3. Oktober 1990 wurden Stimmen laut, die eine neue gesamtdeutsche Hymne forderten. Bundespräsident Richard von Weizsäcker schrieb Bundeskanzler Helmut Kohl in einem Brief vom 19. August 1991: „Die 3. Strophe des Liedes der Deutschen von Hoffmann von Fallersleben mit der Melodie von Joseph Haydn ist die Nationalhymne für das deutsche Volk.“ Kohl stimmte dem mit Schreiben vom 23. August 1991 „namens der Bundesregierung“ zu. Der Briefwechsel wurde zunächst im Bulletin der Bundesregierung vom 27. August 1991 veröffentlicht und als Bekanntmachung vom 19. November 1991 dann noch einmal im Bundesgesetzblatt Nr. 63 vom 29. November 1991. Abb. 6.1: Gemeinde Fallersleben, 1. Oktober 1920, 10 Pfennig, Vorderseite. Abb. 6.2: Gemeinde Fallersleben, 1. Oktober 1920, 10 Pfennig, Rückseite. Abb. 7.1: Gemeinde Fallersleben, 1. Oktober 1920, 25 Pfennig, Vorderseite. Abb. 7.2: Gemeinde Fallersleben, 1. Oktober 1920, 25 Pfennig, Rückseite. Abb. 8.1: Gemeinde Fallersleben, 1. Oktober 1920, 50 Pfennig, Vorderseite. Abb. 8.2: Gemeinde Fallersleben, 1. Oktober 1920, 50 Pfennig, Rückseite. Die Gemeinde Fallersleben, die 1972 im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Wolfsburg eingegliedert wurde, ehrte ihren großen Sohn mit einer Notgeldserie. Die Serienscheine zu 10, 25 und 50 Pfennig datieren vom 1. Oktober 1920. Sie haben eine einheitliche Größe von 80 x 55 mm und wurden von der Druckerei Appelhans, Braunschweig, gedruckt. Die Scheine bilden in der Mitte der jeweiligen Vorderseite in einem Kreis einen schreitenden Löwen mit der Umschrift „Magistrat zu Fallersleben“ ab. Ferner ist auf jedem Schein die Anfangszeile der ersten, zweiten bzw. dritten Strophe des Deutschlandlieds abgedruckt. Auf der Rückseite zeigen die Scheine in der linken oberen Ecke ein Brustbild Hoffmann von Fallersleben (um 1865). Der Schein zu 10 Pfennig bildet ferner ein Denkmal mit dem Titel „Denkmal von Hoffmann von Fallersleben“ ab. Der Wert zu 25 Pfennig zeigt das Schloss, das Amtsgericht und den Turm der Michaliskirche. Der Schein zu 50 Pfennig bildet schließlich das Geburtshaus des Dichters ab. Uwe Bronnert Anmerkungen: Quelle: (07.08.2022) Quelle: (07.08.2022)

  • 0-EURO, MEMOEURO und kein Ende?

    Aufmerksamen Geldscheinsammlern wird die "grüne Konkurrenz" zu den violetten Euro-Souvenir-Scheinen bereits aufgefallen sein. Ich nutzte einen Besuch in Weimar und kaufte mir unlängst einen MEMOEURO von 2018 mit Porträt des Dichter-Fürsten Johann Wolfgang von Goethe. So "brandneu" wie der Anbieter der MEMOEURO-Scheine, die Firma Automaten Winkels GmbH & CO. KG aus Wuppertal, die Idee zu den grünen 0-Euro-Scheinen auf ihrer Internetpräsenz www.memoeuro.eu anpreist, ist sie dann doch nicht. Bereits seit 2015 gibt es in Frankreich Euro-Souvenir-Scheine, die Idee dazu hatte Richard Faille. Schnell wurden die violetten 0-Euro-Scheine zu einem beliebten Sammelgebiet und zwischenzeitlich gibt es eine wahre Flut von Ausgaben in Europa und sogar für China. Der MEMOEURO ist also quasi so etwas wie ein "Trittbrett-Fahrer". Mal abgesehen von der anderen farblichen Gestaltung, fallen auch die am Vorbild orientierten einheitlichen europäischen Motive auf der Rückseite ins Auge, begleitet von den Noten zum Refrain von Beethovens "Ode an die Freude": "Freude, schöner Götterfunken". Ein nicht ganz gelungener Beethoven begegnet dem Betrachter denn auch im Wasserzeichen. Ein Blick in das Internet genügt um zu erfahren, dass es mittlerweile schon eine ganze Reihe verschiedener Ausgaben und Motive gibt. Neben dem gezeigten Schein von Weimar u.a. auch solche mit dem Berliner Fernsehturm, der Elbphilharmonie Hamburg und ganz neu vom Hamburger Miniatur-Wunderland, Wangerooge und der Wuppertaler Schwebebahn. Wer sich schon mit den Euro-Souvenir-Scheinen beschäftigt hat, merkt rasch, dass nicht nur die Idee "geklaut" ist, sondern nun u.a. MEMOEURO-Scheine auch für die gleichen Kunden gefertigt werden, die schon Euro-Souvenir-Scheine ausgegeben haben. Wo soll das noch hinführen? Ob man sowas sammelt und die 0-Euro-Scheine – egal ob violett oder grün – eine Zukunft haben, hängt letztendlich vor allem von den Sammlern selbst ab. Hans-Ludwig Grabowski

  • Ein ganz besonderes Pferd

    Einmal abgesehen von der allerersten Serie der von der National Industrial Bank of China (中國實業銀行) ausgegebenen Banknoten sieht man auf allen Scheinen dieses Bankhauses ein galoppierendes Pferd (WPM, CHN-525–534). Dieses Pferd – manchmal sieht es so aus, als würde es fliegen – trägt etwas auf seinem Rücken. Ich habe mich gefragt, was es damit auf sich hat, warum dieses Pferd auf den Banknoten dieser Bank zu finden ist. Abb.1: National Industrial Bank, 1 Yuan 1931. Zunächst ist zu sagen, dass sehr viele Banken ihre Noten mit einem bestimmten auffälligen Symbol versahen, damit diese bei der Vielzahl der damals in China umlaufenden Scheine, ausgegeben von den verschiedenen zeitgleich operierenden Banken, sogleich erkannt und zweifelsfrei einem bestimmten Bankhaus zugeordnet werden konnten. So wählte die “Ningpo Commercial Bank“ (四明銀行) zu diesem Zweck die charakteristisch geformten Sìmíng-Berge, die „China and South Sea Bank“ (中南銀行) eine berühmte, in Peking stehende Sonnenuhr, die „Landbank of China“ (中國墾業銀行) ein bestimmtes, berühmtes Haus in Guangzhou, die „Commercial Bank of China“ (中國通商銀行) einen stehenden Konfuzius, usw. Das Pferd auf den Banknoten der National Industrial Bank ist kein gewöhnliches Pferd, sondern ein ganz besonderes. Es heißt im Chinesischen 神馬馳海, übersetzt „göttliches Pferd, über das Meer galoppierend“. Also ein Pferd, das über Wasser galoppieren kann. Auf dem Rücken trägt es ein Paket mit Büchern, daher wird es als kenntnisreich und weise angesehen. Das Pferd wird stets so dargestellt, dass es von rechts kommt. Kein Wunder, dass die Bank dieses mit übernatürlichen Kräften ausgestattete Pferd als Symbol wählte, es sollte den Menschen zeigen: unsere Bank ist wie dieses Pferd, erfolgreich, keiner kann uns einholen, wir schaffen Unglaubliches. Auch auf einer Note der Bank of Communications (交通銀行) ist dieses Pferd abgebildet, es handelt sich aber um einen nicht mehr ausgegebenen Schein, der ursprünglich von der National Industrial Bank hergestellt worden war, dann aber – als nach der landesweiten Einführung des so genannten „Fǎ bì“-Geldes nur noch die vier Nationalbanken Noten emittieren durften – von der Bank of Communications übernommen und entsprechend überdruckt wurde. Bei dem Schein handelt es sich um den 1-Yuan-Schein von 1935. Abb. 2: Bank of Communications, 1 Yuan 1935. Bei der Symbolträchtigkeit dieses Pferdes ist es kein Wunder, dass dieses Motiv als Glücks- und Erfolgssymbol von verschiedenen lokalen Firmen übernommen wurde. So etwa der 2-Chuan-Schein der Firma Wànhéfēng (萬和豐) in Daye (大冶), Provinz Hubei. Abb.3: Firma Wànhéfēng, 2 Chuan o.D. Oder der 2-Jiao/20 Cent-Schein der Firma Pānshùntiān (潘順天號) im Kreis Xiapu (霞浦), Provinz Fujian mit Datum MG 17 = 1928. Die Rückseite zeigt den Firmennamen auf English: „PAN SHUN TIEN HAO“, eine aufgestempelte Individualnummer sowie die Angabe „National Currency“. Abb. 4: Firma Pānshùntiān, 2 Jiao 1928. Erwin Beyer Abbildungen: Yangming Auctions, Shanghai, Erlaubnis durch Cai Xiaojun

  • Lexikon: Außerkurssetzung

    Bei der Außerkurssetzung werden die Scheine bis zu einem festgesetzten Zeitpunkt aus dem Verkehr gezogen und zum Umtausch gegen neue oder andere Scheine aufgerufen. Sie gelten von diesem festgesetzten Zeitpunkt an nicht mehr als Zahlungsmittel, werden aber von vielen Emissionsbanken (so auch bei Bundesbanknoten von der Deutschen Bundesbank) auch nach diesem Zeitpunkt noch umgetauscht. Königlich Bayerische Staats-Schuldentilgungs-Commission: 5 Gulden vom 5. September 1866, Vorderseite mit handschriftlicher Außerkurssetzung und Dienststempel (z.B. Text links und rechts: "Wertlos nach / Bayer. Finanzgesetz vom 29. Juli 1876"). Herzoglich Braunschweigischer Cassenschein über 10 Thaler vom 1. Mai 1858, Vorderseite mit einem ovalen roten Stempel "Nicht mehr gültig" und drei weiteren ovalen blauen Stempeln "Nicht gültig". Es gibt Länder, die zwar neue Scheine ausgeben, die Außerkurssetzung der alten Scheine jedoch zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt, oft viele Jahre später, durchführen. Das heißt, dass die alten Scheine parallel neben den neuen zirkulieren und erst nach und nach aus dem Umlauf gezogen werden, bis sie schließlich ungültig sind. Note der Frankfurter Bank über 10 Gulden vom 1. Januar 1855, Vorderseite mit Kastenstempel "AUSSER COURS" und mit Rundstempel der Bank von 1865. In den USA gelten noch alle ab 1864 ausgegebenen Scheine als Zahlungsmittel, doch übersteigt bei solchen alten Noten der Sammlerwert den Nennwert oft um ein Vielfaches. Kassenschein der niederösterreichischen Stadt Amstetten über 50 Heller ohne Datum, Vorderseite mit der Angabe: "Gültig bis 31. Dezember 1920." Ein aufgedrucktes Einlösungs- oder Verfallsdatum findet man auf Banknoten oder Staatspapiergeld selten, häufig jedoch auf Notgeld. Staatspapiergeld der ersten slowakischen Republik über 10 Kronen vom 15. September 1939, später in der Tschechoslowakei aus Restbeständen mit SPECIMEN-Perforation versehen und an Sammler verkauft. Außer Kurs gesetzte Scheine werden meist vernichtet. Es gibt jedoch auch Staaten (z.B. Bulgarien, Kuba und die Tschechoslowakei), die solche nicht gekennzeichneten Scheine an Sammler verkaufen oder aber sie mit einem Aufdruck oder einer Perforation (z.B. SPECIMEN) versehen und an Sammler abgeben. Deutsche Reichsbahn, Der Reichsverkehrsminister: Wertbeständiger Notgeldschein über 0,42 Mark Gold = 1 Zehntel Dollar vom 7. November 1923, Rückseite mit handschriftlichem Vermerk "Zu Sammlerzwecken abgegeben" und mit Dienstsiegel des Reichs- und Preußischen Verkehrsministers. Auch bei deutschen Notgeldausgaben ist bekannt, dass Scheine nach ihrer Außerkurssetzung entwertet oder besonders gekennzeichnet wurden, bevor sie an Sammler verkauft wurden. Dass dies auch das Reichsverkehrsministerium in der Zeit des "Dritten Reichs" so praktizierte, belegt das hier abgebildete Stück. Albert Pick (Überarbeitung: Hans-Ludwig Grabowski) #Lexikon #Banknoten #Notgeld #Pick #Grabowski

  • Lexikon: Dollar

    Dollar ist eine Währungseinheit in den USA, in Kanada, Australien und zahlreichen anderen Staaten (1 Dollar = 100 Cents). Die Bezeichnung entwickelte sich aus dem Wort "Taler", die Währungsentwicklung ging vom ibero-amerikanischen Peso aus, von dem auch das Währungssymbol $ übernommen wurde. USA, Federal Reserve Banks: 1 Dollar der Serie 1988, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Kanada, Bank of Canada, 2 Dollars von 1986, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Australien, Reserve Bank of Australia, 10 Dollars von 2017, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Neuseeland, Reserve Bank of New Zealand, 10 Dollars von 2015, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Bahamas, Central Bank of the Bahamas, 1 Dollar von 2008, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Namibia, Bank of Namibia, 20 Dollars von 2002, Vorder- und Rückseite (Sammlung Grabowski). Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

  • Lexikon: Antisemitische Scheine

    Geldscheine mit antisemitischen Texten, Abbildungen oder Aufdrucken, vor allem in Deutschland und Österreich nach dem Ersten Weltkrieg als Notgeld ausgegeben oder zu politischen Propaganda-Zwecken hergestellt. Solche Notgeldscheine sind z.B.: Deutschland: Beverungen, Stadt 1921, 75 Pfennig und 1 Mark Bockenem, Rehmann 1922, verschiedene 25-, 50-, 75- und 1-Mark-Scheine Brakel, Kreis 1921, 2 Mark Bremen, Deutscher Tag 1921, 50 Pfennig sowie 1, 2 und 5 Mark Hamburg, Merkur 1920, 25, 50 Pfennig Sternberg, Stadt 1921, 3 x 100 Pfennig Tostedt, Gemeinde 1921, 50 Pfennig Österreich: Amstetten, Antisemitenbund 1920, 10, 20 und 50 Heller Gottsdorf, Seidl 1920, 10, 20 und 50 Heller Linz, Deutsche Freiheits- und Ordnungspartei 1920, 80 Heller Rechte politische Parteien überstempelten oder überdruckten in Deutschland und Österreich wertlos gewordene Inflations-Banknoten und Notgeldscheine mit antisemitischen Hetzparolen, die sie als Wahlpropaganda nutzten. Das Buch zum Thema: Grabowski / Haney (Hrsg.): "Der Jude nahm uns Silber, Gold und Speck ..." Albert Pick (Überarbeitung: Hans-Ludwig Grabowski) Abb. : Sammlung Wolfgang Haney, Berlin #Antisemitismus #Propaganda #Europa #Deutschland #Österreich #Lexikon #Pick #Grabowski

  • Lexikon: Deutsche Reichsbahn

    Unter den deutschen Notgeldausgaben nach dem Ersten Weltkrieg erlangten die Scheine der Deutschen Reichsbahn besondere Bedeutung, da sie in größeren Regionen (Gebiete der einzelnen Reichsbahndirektioen) oder sogar im ganzen Reichsgebiet (ausgegeben vom Reichsverkehrsminister in Berlin) Gültigkeit hatten. Meist waren es Inflationsausgaben, aber es gab auch einige Groß- und Kleingeldscheine in den Jahren 1918 bis 1920 sowie Wertbeständiges Notgeld am Ende der Inflation 1923/24. Deutsche Reichsbahn, Der Reichsverkehrsminister: 20 Millionen Mark vom 18. September 1923, Vorderseite, Druck einseitig, Sammlung Grabowski. Folgende Ausgabestellen sind bekannt: Reichsverkehrsministerium, Berlin Reichsverkehrsministerium, Zweigstelle Bayern, München Reichsbahndirektion Altona Reichsbahndirektion Breslau Reichsbahndirektion Cassel Reichsbahndirektion Dresden Reichsbahndirektion Elberfeld Reichsbahndirektion Erfurt Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. Reichsbahndirektion Frankfurt a. d. Oder (RBD Osten) Reichsbahndirektion Halle Reichsbahndirektion Hannover Reichsbahndirektion Karlsruhe Reichsbahndirektion Köln Reichsbahndirektion Königsberg i. Pr. Reichsbahndirektion Magdeburg Reichsbahndirektion Münster Reichsbahndirektion Oppeln (Oberschlesische Eisenbahn) Reichsbahndirektion Stettin Reichsbahndirektion Stuttgart Reichsverkehrsministerium Zweigstelle Bayern: 10 Milliarden Mark vom 26. Oktober 1923, Vorderseite, Druck einseitig, Sammlung Grabowski. Reichsbahndirektion Breslau: 50 Millionen Mark vom 27. September 1923, Vorder- und Rückseite, Sammlung Grabowski. Reichsbahndirektion Karlsruhe: 500 Milliarden Mark vom 15. Oktober 1923, Vorder- und Rückseite, Sammlung Grabowski. Außerdem gab es Notgeld einzelner Eisenbahndienststellen, z. B. von Eisenbahnstationskassen und Reichsbahn-Ausbesserungswerken (RAW). Deutsche Reichsbahn, Eisenbahn-Güterkasse Löbau (Sachsen): Scheck über 500.000 Mark vom 14. August 1923 auf die Stadtgirokasse Löbau. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung) Literaturempfehlung: Siehe auch unseren Blogbeitrag Notgeld der Deutschen Reichsbahn während der Inflation 1923 Sämtliche Ausgaben der Deutschen Reichsbahn sowie nicht der Reichsbahn unterstellter deutscher Eisenbahngesellschaften, der Gewerkschaft deutscher Eisenbahner und Staatsbediensteter sowie der Deutschen Reichspost finden Sie hier: Anton Geiger / Manfred Müller / Hans-Ludwig Grabowski: Das Papiergeld der deutschen Eisenbahnen und der Reichspost Titel: Gietl Verlag ISBN: 978-3-86646-580-0 Auflage: 2. Auflage 2016 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Broschur Seitenanzahl: 344 Preis: 39,90 EUR

  • Lexikon: Gedenknoten

    Gedenknoten oder auch Gedenkbanknoten sind Spezialausgaben zur Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten oder wichtige Ereignisse. Hierzu gehören nicht die zahlreichen normalen Geldscheinausgaben, auf denen solche Persönlichkeiten oder Ereignisse dargestellt sind! Das Ausgabedatum der Note sollte außerdem in einem Zusammenhang zu dem Jubiläum stehen. Im Gegensatz zu Briefmarken und Münzen gab es lange Zeit nur sehr wenige echte Gedenkausgaben bei Geldscheinen. Staatsbank der DDR: Gedenknote über 20 Mark vom 22. Dezember 1989, ausgegeben aus Anlass der Öffnung des Brandenburger Tors in Berlin. Sie ist die einzige deutsche Gedenknote. Frühe Beispiele sind ein schwedischer 5-Kronen-Schein von 1948 zum 90. Geburtstag von König Gustav V. (wurde damals für 10 Kronen abgegeben), ein 2-Dollars-Schein zur 200-Jahr-Feier der Unabhängigkeit der USA von 1975 oder ein 1-Dollar-Schein zur 100-Jahr-Feier der kanadischen Konföderation von 1967. Das erste Land, das eine Gedenknote ausgab, war allerdings Nikaragua im Jahr 1894. Beispiele für Gedenknoten: Sri Lanka: Gedenkbanknote zu 200 Rupees vom 4. Februar 1998 zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes. Gedenknote der Ungarischen Nationalbank über 2000 Forint zum 1000-jährigen Bestehen Ungarns vom 20. August 2000. Gedenkbanknote des Banco des Mexico über 100 Pesos vom 20. November 2007 aus Anlass 100 Jahre mexikanische Revolution. Bank von Namibia: Gedenkbanknote zu 30 Dollars zum Thema 30 Jahre Unabhängigkeit. Heute geben zahlreiche Länder Gedenknoten aus, besonders bekannt sind solche aus Thailand, wo das Königshaus vom Erlös aus deren Verkauf wohltätige Projekte unterstützte, von den Philippinen, von schottischen Banken oder inzwischen seit etlichen Jahren auch aus Polen. 2011 erschien ein erster Katalog zu den Gedenkbanknoten aus aller Welt (Grabowski/Gerber: Gedenkbanknoten der Welt – Commemorative Banknotes of the World" zweisprachig in Deutsch und Englisch mit damals schon einem Umfang von rund 450 Seiten im Großformat. Der Katalog führte rund 430 Gedenknoten aus über 100 Ländern auf und ist seit Jahren ausverkauft. Seither sind zahlreiche neue Gedenknoten erschienen und es werden jährlich mehr. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung) Abb. Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Sammlung Grabowski

  • Lexikon: Holzgeld

    Geld aus Holz (Bambusstäbchen) mit einem festgelegten Wert kannten die Chinesen bereits im 13. Jahrhundert. Der Indianerführer Pontiac (Kriegs-Häuptling vom Stamm der Ottawa) gab 1873 aus Birkenrinde hergestelltes und von ihm gekennzeichnetes Notgeld zur Finanzierung des großen Indianeraufstandes (Pontiac-Aufstand 1763 – 1766) aus. Die bekanntesten Ausgaben des 19. Jahrhunderts sind die auf Biberfelle lautenden "Holztoken" der Hudon's Bay Company für Kanada und die verschiedenen österreichischen Notgeldausgaben aus Damespielsteinen von 1848. Diese in Reichenberg (Böhmen) zirkulierenden Damesteine trugen einen Siegelabdruck oder aufgeklebte Zettel mit Vignetten und Wertangabe. Folgende private Aussteller wurden bekannt: G. Appelt (3, 6 Kreuzer); A. Augsten (6 Kreuzer); Barbalsy (6 Kreuzer); B. Ehrlich (2 Kreuzer); A. Hoffmann (1, 2 Kreuzer); W. Jantsch (3, 6 Kreuzer); P. Schahen (6 Kreuzer). Die gedruckten Holzgeldausgaben des 20. Jahrhunderts kann man nur in Beispielen anführen. Vor allem die US-amerikanischen "Wooden Nickels" füllen allein einen eigenen Katalog, doch sind die nach dem Zweiten Weltkrieg unter dieser Bezeichnung ausgegebenen Stücke kein Geld, sondern Souvenirs oder Reklameausgaben. Weitere bekannte Holzgeldausgaben des 20. Jahrhunderts: Passau, Gaststätte "Dreiflusseck": 50 Bierpfennige ohne Datum (1946/47) auf Material von Streichholzschachteln, Vorder- und Rückseite. Deutschland: Passau, Gasthaus "Dreiflusseck", 1946/47: 1, 2, 5, 10, 25, 50 Bierpfennige, auf Material von Streichholzschachteln. Hadersfeld im Wienerwald, Gemeinde: 20 Heller der 1. Auflage vom 1. Juni 1920 auf Sperrholzplatte, Vorder- und Rückseite. Österreich: Ansfelden, Gemeinde, 1920: 10, 30, 50 Heller auf Holzspänen; Hadersfeld, Gemeinde, 1920: 10, 20, 50 Heller in verschiedenen Auflagen, aus Sperrholz; Pischelsdorf, Gemeinde, 1920: 10, 20, 50 Heller, auf Furnierholz; St. Pölten, F. Weinhofer, 1920: 10, 20, 50 Heller, aus Sperrholz; Zell b. Zellhof, L. Altzinger, 1920: 10, 20, 50 Heller, aus Sperrholz. Wohl nur die Ausgaben aus St. Pölten und Zell zirkulierten tatsächlich als Notgeld. Spanien: Ivars d'Urgell, 1937: 1 Peseta auf Sperrholz gestempelt. Bad Wildungen, Stadt: Holzwertgutschein über 1/2 Festmeter Buchennutzholz mittlerer Güte vom 5. November 1923. Unter dem deutschen "wertbeständigen Notgeld" von 1923/24 gibt es bei den auf Sachwerte lautenden Scheinen auch solche, deren Wert nach einer bestimmten Menge Holz bemessen wird. Solche Holzscheine gibt es unter anderem von: Horgen, Gemeinde, über 1, 2, 5, 10 Kubikdezimeter (oder Zehntel-Festmeter) Nadelstammholz 1. Klasse; Wildungen, Bad, Stadt: über 1/20, 1/10, 1/3, 1/2 und 1 Festmeter (1 Festmeter = Goldmark) Buchennutzholz mittlerer Güte; Wimpfen, Stadt, 1 Raummeter Brennholz, Scheiter mittlerer Güte = 10,50 Goldmark, Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

  • Lexikon: Hudson's Bay Company

    Die Hudson's Bay Company ist eine 1670 gegründete britische Handelsgesellschaft mit Handels-, Jagd- und Fischereimonopol in einem großen Gebiet um die Hudson Bay in Kanada. Das nach dem ersten Direktor der Gesellschaft, Ruprecht von der Pfalz, auch "Rupertsland" genannte Territorium umfasste mit 3,9 Millionen Quadratkilometern mehr als ein Drittel des heutigen Kanadas und reichte bis in den heutigen nördlichen Mittleren Westen der USA. Hudson's Bay Company: 1 Pfund vom Juni 1821. Abb. North Shore Numismatic Society. Hudson's Bay Company: Buch mit 100 Scheinen zu 5 Shilling von 1820. Abb. North Shore Numismatic Society. Als die neuen Siedler in der Siedlung am Red River Bargeld benötigten, wurden im Mai 1820 in der York Factory die ersten Schuldscheine der Hudson's Bay Company in Büchern zu je 100 Stück ausgestellt. Da der damalige Gouverneur Simpson befürchtete, dass sie von den Siedlern gehortet werden könnten, wurden sie nicht sofort ausgegeben. Ab 1823/24 wurden sie nach und nach in Umlauf gebracht und um weitere Stückelungen ergänzt. Die Scheine wurden von einem großen Teil der Bevölkerung den Banknoten der oft unsicheren Privatbanken vorgezogen. 1869 verkaufte die Hudson's Bay Company ihre Rechte an den Staat. 1870 übernahm das Dominion of Canada das riesige Gebiet, das damit zum Kernland einer neuen Nation wurde. Die Scheine dienten als Zahlungsmittel, bis das Dominion of Canada das Gebiet der Gesellschaft übernahm. Unbenutzte Scheine und einige Bücher aus der ursprünglichen Lieferung wurden 1920 in der York Factory gefunden. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

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