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Die lettische "Befreiungs-Ausgabe" von 1941

Aktualisiert: 26. März 2021


Nach der sowjetischen Okkupation der nach dem Ersten Weltkrieg unabhängig gewordenen baltischen Staaten hatte eine neu gebildete lettische Marionettenregierung am 21. Juli 1940 den „Beitritt“ zur Sowjetunion beschlossen.

Am 22. Juni 1941 begann der sog. deutsche „Russlandfeldzug“. Bereits am 1. Juli 1941 wurde die lettische Hauptstadt Riga durch deutsche Truppen eingenommen, und bis zum 10. Juli war ganz Lettland besetzt. Die Deutschen wurden anfangs von der lettischen Bevölkerung als Befreier begrüßt. Erst später wurde deutlich, daß die sowjetische Okkupation lediglich durch eine deutsche abgelöst worden war.

Es wurden lettische Banknoten mit Überdruck „LATVIJA 1941, 1. JULIJS“ bekannt, die sich auf den Tag der „Befreiung“ Rigas beziehen. Derartig überdruckte Scheine sind heute wahre Raritäten und können nur Liebhaberpreise erzielen.


Folgende Werte gab es mit Überdrucken:


  • 5 Lati von 1940 (LAT-34) mit Serie A

  • 10 Latu von 1937 (LAT-29) mit Serie H

  • 20 Latu ohne Datum und Serie (LAT-30)

  • 100 Latu von 1939 (LAT-22) mit Serie B und Überdruck in zwei verschiedenen Ausführungen mit Guilloche oder mit Guilloche und Ornamentband

  • 500 Latu von 1929 (LAT-19) mit Serie A


Es ist leider nicht vollständig geklärt, ob es sich dabei um offizielle Überdrucke im Auftrag des lettischen Finanzministeriums handelt, oder um Privatanfertigungen eines Litographen der staatlichen Druckerei.

Fest steht, dass im Juni 1941 ausgegebene russische Briefmarken in dieser Druckerei in offiziellem Auftrag mit gleich lautendem Text überdruckt wurden, und unter deutscher Besatzung noch bis zum 30. September 1941 gültig waren. Ab 1. Oktober 1941 wurden dann deutsche Briefmarken mit dem Aufdruck „Ostland“ verwendet.

Bereits am 26. Juni 1941 hatte man die Einführung von Reichskreditkassenscheinen in Lettland angeordnet. Außerdem wurden auch die sowjetischen Banknoten im Verhältnis 1 Tscherwonetz = 1 Reichsmark und 1 Rubel = 10 Reichspfennig zu gültigen Zahlungsmitteln im baltischen Teil des sog. „Ostlands“ erklärt.


Hans-Ludwig Grabowski

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