Der ständige Kampf der Hersteller von Geldscheinen gegen die Fälscher führte zur Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten. Von den drei großen Gruppen der verschiedenen Druckverfahren wurde vor allem der Hochdruck, dann aber auch der Tiefdruck für die Herstellung von Papiergeld herangezogen, während der Flachdruck (Offsetdruck) lange Zeit gemieden und erst viele später von Banknotenherstellern berücksichtigt wurde. Die verschiedenen Methoden und Techniken mit ihren Vor- und Nachteilen wechselten sehr oft im Laufe der über tausendjährigen Geschichte des Papiergelds. Der in der frühen Zeit einzig bekannte Hochdruck (Holzschnitte) musste im
19. Jahrhundert zeitweilig dem exakteren Tiefdruck Platz machen, ohne aber je ganz das Feld räumen zu müssen, da er den Vorteil der schnelleren Herstellung und der geringeren Kosten hatte.
GL-275: Deutscher Bund, Königreich Preußen, Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden, Cassen-Anweisung über 1 Thaler Courant vom 2. Januar 1835, Vorder- und Rückseite,
Sammlung Beerenwinkel.
In dem von der Reichsdruckerei 1901 herausgegebenen Buch "Das Deutsche Staatspapiergeld" wird ausführlich über die Technik der in kombiniertem Buch- und Tiefdruck hergestellten preußischen Noten von 1835 zu 1, 5, 50, 100 und 500 Thaler berichtet:
Die Zeichnungen waren unter der Leitung des Ober-Baudirektors Schinkel entworfen worden. Die Verzierungen für die Vorderseiten wurden von dem Holzschneidekünstler Unzelmann und dem Graveur und akademischen Künstler Thieme in Holz geschnitten und in der Königlichen Münze in Kupfer abgesenkt. Die Gravierung der Ur-Stahlplatten für die 5 Rückseiten haben die 7 Kupferstecher Wolff, Mandel, Finke, Steger, Lüderitz und Dörbeck besorgt. Die siderographische Herstellung (Verfahren, den Stahl zu härten und die darauf hochgestellte Zeichnung unter starkem Druck auf Platten von weichem Stahl abzuwalzen) der Druckplatten zu den Kehrseiten geschah alsdann unter der Leitung des Fabriken-Commissionsraths Wedding im Königlichen Gewerbeinstitut. Der Druck fand unter Aufsicht von Beamten auf 12 neu beschafften Hummelschen Kupferdruck- und 7 aus England bezogenen Columbia-Buchdruckpressen durch den Buchdruckereibesitzer Eduard Haenel in Magdeburg statt, welcher sowohl für den Buchdruck der Vorder- als auch für den Kupferdruck der Bildseite erheblich billigere Forderungen gestellt hatte als die Anfangs in Betracht gezogenen Berliner Drucker. Die Herstellung nahm einen Zeitraum von fast drei Jahren in Anspruch. Bei ihr sind, abgesehen von den mit der Leitung und Beaufsichtigung betrauten Beamten der Hauptverwaltung, nicht weniger als 249 Personen tätig gewesen.
BRD-21a: Note der Deutschen Bundesbank zu 50 DM vom 1. Juni 1977, Vorder- und Rückseite, Sammlung Grabowski.
Da im 20. Jahrhundert das Papiergeld als Zahlungsmittel immer mehr an Bedeutung gewann, wurde die schnelle Herstellung von Geldscheinen eine immer dringendere Forderung.
So wurden auch der für sehr hohe Auflagen besonders geeignete, jedoch lange vom Wertpapierdruck ausgesperrte Offsetdruck und der indirekte Hochdruck immer mehr berücksichtigt. Beispielsweise waren die Noten der Deutschen Bundesbank in einer Kombination von Linientiefdruck als Hauptdruck und indirektem Hochdruck als Untergrunddruck hergestellt worden. Auch die Schweizer Banknoten der Ausgabe 1976 wurden in zwei Druckverfahren, im Tief- und Offsetdruck, hergestellt.
Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)
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