Die Geldscheine der Generalitat de Catalunya (1936 – 1938) und
des Principado de Andorra „Consell General de les Valls”
Auch in Katalonien verschwanden mit Ausbruch des Bürgerkriegs Münzen und Banknoten aus dem Zahlungsverkehr, da sie von der Bevölkerung gehortet wurden. Nicht nur die Bargeldknappheit veranlasste die katalanische Regierung eigenes Papiergeld zu emittieren, sondern als autonome Region auch die Bestrebung mehr Unabhängigkeit von der Zentralregierung in Madrid zu demonstrieren.
Bereits am 21. September 1936 ordnete die Regierung der Generalitat de Catalunya in Barcelona per Dekret an, Staatsscheine zu 2,50, fünf und zehn Pessetes zu beschaffen,1)
die durch Goldreserven der katalanischen Regierung garantiert seien. Insgesamt waren
4 Millionen Geldscheine im Gesamtwert von 20 Millionen Peseten vorgesehen. Die Druckerei „Oliva de Vilanova“ benötigte für die Produktion der in Tiefdruck hergestellten Noten fast vier Monate. Die Nummerierung erfolgte im Buchdruck. Das Unternehmen war von Joan Oliva i Milà als „Heliografía Institut Gráfic Oliva de Vilanova“ 1899 in Vilanova und La Geltrú gegründete worden und 1915 nach Barcelona umgesiedelt. Der Entwurf zu den Wertzeichen stammte von Josep Obiols, einem Angestellten des Unternehmens. Möglicherweise war er hier auch als Graveur tätig. Die Originalplatten müssen im Holzschnitt angefertigt worden sein. Die Druckkosten beliefen sich auf 88.000 Peseten. Das Papier wurde von der Firma „Lluis Guarro I Casas“, die ihren Sitz in Gélida hatte, geliefert. Das Format der Druckbögen wird auch „Alexandri“ genannt und beträgt 74,5 x 59 cm. Jeder Bogen ergab 20 Nutzen.
Am 11. Dezember 1936 veröffentlichte der „Diari Oficial de la Generalitat de Catalunya“ drei Verordnungen. Danach tragen die Staatsscheine das Emissionsdatum vom 25. September 1936. Emittiert wurden:
zwei Millionen Noten zu 2,50 Pessetes, Serie A, nummeriert von 1 – 2.000.000,
eine Million Noten zu 5 Pessetes, Serie B, nummeriert von 1 – 1.000.000 und
eine Million Noten zu 10 Pessetes, Serie C, nummeriert von 1 – 1.000.000.
Der graugrüne Wert zu 2,50 Pessetes wurde am 15. Dezember 1936 in Umlauf gesetzt. In der Mitte der Vorderseite das Wappenschild Kataloniens. Auf der linken Seite ist ein Feld in einem Kranz ausgespart, der den Blick auf das Kopfwasserzeichen freigibt. Überschrieben ist der Schein mit GENERALITAT DE CATALUNYA, durch den unteren Aufdruck „Billete de Curs Obligatori a Catalunya“ wird der Umlauf in Katalonien geregelt. Wirtschaft und Arbeit werden durch die Skulptur "El Treball" (die Arbeit) von Josep Llimona und einigen Fabriken auf der Rückseite symbolisiert.2) Obwohl das Dekret darauf hinwies, dass die Nummerierung der 2,50-Pessetes-Noten von 1 – 2.000.000 lauten würde, wurde entschieden, die erste Million mit schwarzen und die zweite mit den roten Kontrollziffern zu versehen und die Zählung jeweils mit der Ziffer 1 zu beginnen. Am gleichen Tag erschien auch der grüne Zehner.
Die Vorderseite ist bei allen drei Werten bildgleich. Die abgebildeten Fischerboote auf der Rückseite weisen auf die Verbundenheit Kataloniens mit dem Meer hin. Die braune Note zu
5 Pessetes folgte einen Tag später. Die Rückseite gibt in einer Allegorie Arbeit, Krieg und Landwirtschaft wieder.
Abb. 1.1: Generalitat de Catalunya, 25. September 1936, 2,50 Pessetes, schwarze Kennziffern, Vorderseite.
Abb. 1.2: Generalitat de Catalunya, 25. September 1936, 2,50 Pessetes, schwarze Kennziffern, Rückseite.
Abb. 2.1: Generalitat de Catalunya, 25. September 1936, 2,50 Pessetes, rote Kennziffern, Vorderseite.
Abb. 2.2: Generalitat de Catalunya, 25. September 1936, 2,50 Pessetes, rote Kennziffern, Rückseite.
Abb. 3.1: Generalitat de Catalunya, 25. September 1936, 5 Pessetes, Vorderseite.
Abb. 3.2: Generalitat de Catalunya, 25. September 1936, 5 Pessetes, Rückseite.
Abb. 4.1: Generalitat de Catalunya, 25. September 1936, 10 Pessetes, Vorderseite.
Abb. 4.2: Generalitat de Catalunya, 25. September 1936, 10 Pessetes, Rückseite.
Wegen des Notgeldverbots der Zentralregierung vom 23. Februar 1938 informierte die Regierung Kataloniens ihre Bürger, dass das Staatsgeld am Jahresende eingezogen würde. Die „Diari Oficial“ erinnerte in ihrer Ausgabe vom 23. Dezember 1938 daran, dass die Scheine am 31. des Monats ungültig würden. Trotz der Bürgerkriegshandlungen und strenger Strafen kamen im Zahlungsverkehr auch falsche 10-Pesseten-Noten vor, die bei Entdeckung durch Lochung annulliert wurden.
In den spanischen Katalogen wird auch auf Proben hingewiesen, die auf Karton gedruckt wurden und sowohl mit „000000“ nummeriert als auch nicht nummeriert vorkommen.3)
Am 18. Januar 1937 veröffentlichte die „Diario Oficial“ eine Reihe von geldpolitischen Maßnahmen, die sogenannten „Dekrete von S’Agaro“. Mithilfe dieser Bestimmungen sollte der Zahlungsverkehr und die Geldmenge kontrolliert werden. Tresoria de Generalitat (Staatskasse), Behörden und Privatpersonen mussten danach bei Zahlungen ab 1000 Pesetas besondere Schecks benutzen. Die von der Regionalregierung geplanten Noten zu 50, 100, 500 und 1000 Pessetes wurden nicht realisiert.
Das in den Pyrenäen gelegene kleine Fürstentum Andorra nutzte offiziell Pesetas und Francs, die Währungen der Nachbarstaaten Spanien und Frankreich, als Währung. Der „Consell General de les Valls“ (Regierung), beschloss während des Spanischen Bürgerkriegs die Ausgabe eigener Geldscheine. Dies geschah nicht nur wegen des Mangels an kleinen Währungseinheiten, sondern auch weil beide Bürgerkriegsparteien versuchten, die Währung des anderen zu schwächen. Die Verantwortlichen in Andorra sahen die Gefahr, sich der Komplizenschaft der einen oder anderen Seite auszusetzen, wenn man nicht handelte.
Der „Consell General de les Valls“ ordnete durch Dekret Nr. 112 vom 19 Dezember 1936 die Schaffung eigenen Geldes und dessen obligatorische Verwendung im Principado (Fürstentum) an. Die erste Ausgabe in Blau im Wert von 50.000 Peseten wurde in Toulouse (Frankreich) gedruckt:
10.000 Scheine zu 1 Pesseta,
5.000 Scheine zu 2 Pessetes,
4.000 Scheine zu 5 Pessetes und
1.000 Scheine zu 10 Pessetes.
Auf der Rückseite der Scheine wird die gesetzliche Grundlage der Ausgabe genannt.
Der kleingedruckte Text besagt, dass die Geldscheine dem Wert der Banknoten der Banco de España entsprechen und durch Noten über 25 Pesetas und höher der spanischen Notenbank gedeckt sind und ihr Wert von der Regierung Andorras garantiert wird, ferner dass die Scheine spätestens bis zum 31. Dezember 1938 zurückgezogen würden. Der Text der Gutscheine ist nicht in spanischer, sondern katalanischer Sprache abgefasst.
Im Dezember 1937 wurde dann eine zweite Ausgabe im Wert von 75.000 Peseten in Umlauf gebracht, die sich von der ersten nur durch die braune Farbgebung und die fehlenden Orts- und Datumsangaben unterscheidet. Es wurden gedruckt:
20.000 Scheine zu 50 Centims,4)
15.000 Scheine zu 1 Pesseta,
5.000 Scheine zu 2 Pessetas,
4.000 Scheine zu 5 Pessetas und
2.000 Scheine zu 10 Pessetas.
Abb. 5.1: Consell General de les Valls d’Andorra, 19. Dezember 1936, 1 Pesseta, II. Auflage, Vorderseite.
Abb, 5.2: Consell General de les Valls d’Andorra, 19. Dezember 1936, 1 Pesseta, II. Auflage, Rückseite.
Obwohl die Geldscheine von Andorra nach Aufdruck nur bis zum 31. Dezember 1938 gültig sein sollten, wurden sie erst im April 1939 eingelöst.
Uwe Bronnert
Anmerkungen
Pessetas ist die Schreibweise in Catalan für Pesetas.
Josep Llimona i Bruguera (* 8. April 1864 in Barcelona; † 27. Februar 1934 ebenda), war ein katalanischer Bildhauer. Seine ersten Werke waren akademisch. Nach einem Aufenthalt in Paris wurden seine Arbeiten von Auguste Rodin beeinflusst. Er ist einer der herausragenden Vertreter des katalanischen Modernismus wie des Symbolismus. Er war sehr produktiv und stellte in Katalonien, Madrid, Paris, Brüssel und Buenos Aires aus.
S. z. B. FILABO (Hrsg.), Enciclopedia de Billetes de España,Tomo II, Secunda Edición, Sant Joan Despí (Barcelona) 2006, S. 751 ff.
Centims ist die Schreibweise in Catalan für Céntimes.
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