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  • Lexikon: Large Size Notes

    Als "Large Size Notes" werden großformatige Banknoten der USA (auch "horse-blanket" = Pferdedecke genannt) bezeichnet, die in dem bis 1929 für alle Noten einheitlichen Format von ca. 189 x 80 mm hergestellt worden sind. USA: 1 Dollar Silver Certificate aus der Serie 1923, Large Size Note, Vorder- und Rückseite. Die großformatigen Scheine wurden dann von den heute noch üblichen "Small Size Notes" im einheitlichen kleineren Format von ca. 156 x 66 mm abgelöst. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung) Abb. Hans Worbes, www.worbes-verlag.de

  • Leserpost: Deutsche Reichsbanknote mit Aufdruck zu 5 Toman

    Guten Tag Herr Grabowski, ich habe ihren Kontakt durch meine Internet-Recherche betr. zwei 20-Mark-Scheine der Deutschen Reichsbank mit persischem Aufdruck gefunden. Ich habe 21 Jahre im Iran verbracht (bis 1995), da meine Eltern seit 1968 dort tätig waren. Irgendwann Anfang der 1990er Jahre habe ich im Basar von Teheran diese Scheine gekauft und über die Jahre in Hamburg in einem Album fast vergessen, da ich die letzen 20 Jahre in Afghanistan tätig war. Deutsche Reichsbank: 20 Mark von 1914 mit persischen Überdrucken zu 5 Toman. Deutsche Reichsbank: 20 Mark von 1914 mit persischen Überdrucken zu 5 Toman. Ich habe einiges betr. Fälschungen usw. gelesen und bin auch so auf ihren Namen und die Kontaktdaten gekommen. Könnten Sie hierzu mit Ihrer Expertise etwas sagen? Die Scheine sind sind aus der Serie N und der Druck ist mit dem, was verfügbar ist (online etc.) wohl echt. Im Anhang auch noch die gewünschten hoch auflösenden Abbildungen in Originalgröße. C. Klawitter Antwort der Redaktion Soweit ich anhand der Abbildungen überprüfen konnte, handelt es sich bei Ihren beiden Scheinen um persische Original-Überdrucke aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Die Überdrucke selbst sind deckungsgleich mit den mir vorliegenden Originalen, die in der Reichsdruckerei in Berlin hergestellt wurden. Herzlichen Glückwunsch zu diesen seltenen Stücken! Ich gehe davon aus, dass Sie sich schon etwas mit der Geschichte rund um diese Scheine beschäftigt und so auch von der „Niedermayer-Expedition“ gehört haben.  Bei den historischen Hintergründen der Überdrucke handelt es sich zwar um nicht viel mehr als eine „Randnotiz“ zum Ersten Weltkrieg, allerdings um eine besonders interessante. Nachlesen kann man die auch in meinem Katalog „Die deutschen Banknoten ab 1871“. Hier findet man weitere historische Fakten sowie alle persischen Überdrucke mit entsprechenden Angaben, Abbildungen und aktuellen Bewertungen. Zum historischen Kontext Bereits seit etwa 1885 bemühte sich Persien um eine militärische Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich, da es sich aktive Unterstützung bei seinen Unabhängigkeitsbestrebungen versprach. Der Norden Persiens war russisches und der Süden britisches Interessensgebiet. Dazwischen bestand eine neutrale Zone.  Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs versuchte Deutschland die guten Beziehungen zu Persien (heute Iran) zu nutzen, um einen militärischen Vorstoß durch die neutrale Zone nach  Afghanistan zu führen, von wo aus mit Unterstützung kriegerischer Stämme die Briten in einem regionalen Konflikt um deren koloniale Interessen – allem voran um Indien – eingebunden werden sollten, um die europäische Westfront zu entlasten. Unter Führung von Oskar Ritter von Niedermayer und nach schwierigen Verhandlungen mit den türkischen Verbündeten, die lieber persische Gebiete annektieren wollten, als nach  Afghanistan zu marschieren, brach die „Niedermayer-Expedition“ schließlich im Februar 1915 in Bagdad auf und zog bis nach Teheran, das mitten im britischen Einflussgebiet lag. Am 25. Juni 1915 begann der Vorstoß nach Afghanistan. Unter großen Schwierigkeiten erreichten am 26. September 1915 etwa 60 Mann Kabul, wo das Ziel, die Afghanen zum Kriegseintritt gegen die Briten zu bewegen, jedoch nicht erreicht werden konnte. Im Mai 1916 verließen die Deutschen Kabul wieder und zogen zurück nach Teheran und von hier aus weiter nach Kermanschah , das man am 5. September 1916 erreichte. Hier besetzte der kleine deutsche Truppenverband – unterstützt von türkischen Einheiten – persische Gebietsteile, um wenigstens die Vereinigung von russischen und britischen Truppen im neutralen Gebiet Persiens zu verhindern. Die Besatzung hielt sich bis 1918. Aus Kulanz wurden derart überdruckte Scheine noch bis 1926 in Deutschland eingelöst und vernichtet. Heute existieren nur noch wenige Stücke in Archiven und Sammlungen. Hans-Ludwig Besler (Grabowski) Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski: Die deutschen Banknoten ab 1871 Das Papiergeld der deutschen Notenbanken, Staatspapiergeld, Kolonial- und Besatzungsausgaben, deutsche Nebengebiete und geldscheinähnliche Wertpapiere und Gutscheine Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-224-3 Auflage: 23. Auflage 2023/2024 Format: 14,8 x 21 cm Abbildungen: durchgehend farbig Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 864 Preis:  39,90 EUR Zur Leseprobe Zum Buch

  • Aus privaten Sammlungen: 500-Mark-Gutschein der Stadt Siegburg mit historischem "Löwenstoff" aus Byzanz

    Im Herbst 1922 schritt die Stadt Siegburg unter dem Datum vom 15. Oktober 1922 zur Ausgabe von Notgeldscheinen zu 500 und 5000 Mark. Die Gutscheine bilden auf der Rückseite eine Kostbarkeit aus der Zeit der Stauferkaiser ab. In gleicher Zeichnung folgten mit Datum vom 10. Juli 1923 Scheine zu 5000 und 20.000 Mark. Die Rückseite zeigt ein besonders prächtiges Stoff-Fragment aus dem Kirchenschatz der Abtei St. Michael auf dem Michaelsberg (Siegburg). Ursprünglich hatte es die Maße von 80 cm x 230 cm. Der Stoff aus der Fertigung einer staatlichen byzantinischen Manufaktur ist auch als "Löwenstoff" bekannt. Anhand der Inschrift kann die Herstellung auf die Zeit der byzantinischen Kaiser Romanos I. (reg. 920 - 940) und Christophoros (reg. 921 - 931) datiert werden. Der Stoff zeigt auf purpurviolettem Grund zwei Reihen von jeweils drei Löwen, die in entgegengesetzter Richtung schreiten. Diese  Farbe, die seit der Antike den Königen und Kaisern vorbehalten war, gehört zu den kostbarsten überhaupt. Sie wurde aus der im Mittelmeer vorkommenden Purpurschnecke gewonnen. An den Pfoten und den Rücken der Löwen sind Granatapfel-Zweige zu sehen, die in goldgelber Rohseide gehalten sind. Wie kam nun dieser wertvolle Löwenstoff an die Sieg? Möglicherweise gehörte er zum Brautschatz der byzantinischen Prinzessin Theophanu (960 - 991). Sie heiratete im Jahr 972 den späteren Kaiser Otto II. Da Theophanu ihren Witwensitz in Köln nahm und dort auf eigenen Wunsch in der Kirche St. Pantaleon bestattet wurde, könnte er auf diesem Weg in den Kölner Kirchenschatz und danach nach Siegburg gelangt sein. Nach der Säkularisation und der Auflösung der Abtei 1803 wurde der Abteischatz herrenlos und nach turbulenten Zwischenfällen 1812 der Stadtpfarrei St. Servatius zum Eigentum übertragen. Als Siegburg Ende 1918 von französischen Truppen besetzt wurde, versteckte man den Stoff und die wertvollen Reliquien im Keller der Anno-Kirche, da man ihre Beschlagnahmung durch die Besatzer befürchtete. Nach Abzug der Truppen 1924 holte man den eingemauerten Kirchenschatz wieder hervor. Jedoch hatte der Stoff durch die Feuchtigkeit im Keller sehr gelitten. Daher wurde er zur Restaurierung in das Kunstgewerbemuseum nach Berlin gebracht, wo er auch während des Zweiten Weltkriegs blieb. Nach dem Krieg war das wertvolle Stück zunächst nicht auffindbar und galt als Kriegsverlust. Erst in den 1980er Jahren entdeckten Wissenschaftler den Löwenstoff wieder. Nach einer erneuten Restaurierung kehrte er schließlich 1999 nach Siegburg zurück. Objekttyp: Notgeldschein Sammlung: Sammlung Uwe Bronnert Authentizität: Original Land/Region/Ort: Deutschland / Preußen / Rheinprovinz Emittent: Stadt Siegburg Nominal: 500 Mark Datierung: 15. Oktober 1922 Vorderseite: Text, Druck braun. Rückseite: Abbildung eines byzantinischen Stoffes mit Löwendarstellungen in Braun. Unterschrift: Bürgermeister (Robert) Becker, 1918 - 1933. Material: Papier mit Wasserzeichen Furchen (135), kaum erkennbar. Papier: Papierfabrik J. W. Zanders in Bergisch Gladbach. Druck: B. Kühlen, M. Gladbach. Format: 130 mm x 90 mm Nummerierung: 04841 (hier: 4 mm). Zitat: 4305.1b (Manfred Müller, Deutsches Notgeld, Band 4, Die Notgeldscheine der deutschen Inflation von August 1922 bis Juni 1923, 3. Auflage, Regenstauf 2010, S. 566) Uwe Bronnert Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com .

  • Notgeld der Bürgermeisterei Schlebusch: Eine neu entdeckte Variante

    Im Jahr 1135 wurde Schlebusch im Rheinland erstmalig urkundlich erwähnt. Die preußische Bürgermeisterei Schlebusch wurde 1815 gegründet und gehörte seit 1819 zum Kreis Solingen im Regierungsbezirk Düsseldorf. 1905 hatte Schlebusch 4.374 Einwohner. 1926 wurde die Bürgermeisterei in das Amt Schlebusch umgewandelt. Durch Zusammenschluss des Kreises Solingen mit dem  Kreis Lennep  in 1929 zum  Kreis Solingen-Lennep  löste sich das Amt Schlebusch auf. Die Gemeinden Schlebusch, Steinbüchel und Rheindorf schlossen sich zum 1. April 1930 zusammen der Gemeinde  Wiesdorf  an, die zeitgleich die Stadtrechte erhielt und in Leverkusen umbenannt wurde. [1] [2] Seitens die Bürgermeisterei Schlebusch wurde 1919, 1920 und 1923 Notgeld ausgegeben. Die Verkehrsausgaben vom 5. Oktober 1919 über 1 Mark, sowie die Ausgaben vom 1. November 1920 über 2 und 4 Mark, sind in den Katalogen von Tieste und Grabowski beschrieben. [3] [4] Inflationsbedingt erfolgten am 1. August, am 15. August und am 27. September 1923 weitere Notgeldausgaben. [5] [6] Im Rahmen dieses Artikels sollen die auf den 1. August 1923 datierten Notgeldscheine betrachtet werden. Es wurden drei Werte über 100.000, 500.000 und 1 Million Mark ausgegeben. Sie waren nur vom 1. August bis zum 1. Oktober 1923 gültig. Gemeinsam ist ihnen ein einheitliches Format von ca. 161 x 105 mm und eine leere unbedruckte Rückseite. Der Druck erfolgte auf dickerem Papier ohne Wasserzeichen. Eine Druckerei ist nicht angegeben und konnte im Rahmen der Recherche auch leider nicht ermittelt werden. Oben links befindet sich das aufgestempelte Siegel der Bürgermeisterei. Auf den Scheinen befinden sich drei Unterschriften. Für die Sparkasse und für die Gemeindekasse erfolgten die Unterschriften handschriftlich. Die Unterschrift des Bürgermeisters Dr. Malzkorn erfolgte mittels eines Faksimilestempels in Rot oder Violett. Dr. Joseph Malzkorn war von 1920 bis 1927 Bürgermeister in Schlebusch. Die relativ kurze Umlaufzeit von zwei Monaten ist ein Grund für die Seltenheit dieser Notgeldscheine. Die Werte zu 100.000 und 500.000 Mark werden nur sehr selten im Handel, in Auktionen oder auf Onlineportalen gesehen. Der Notgeldschein vom 1. August 1923 über 1 Million Mark wurde seit Jahren nicht mehr angeboten. Dem Autor lagen mehrere Scheine über 100.000 Mark vor. Nebeneinander liegend erfasste das Auge zufällig eine kleine Abweichung um Druckbild. Beim Abgleich der einzelnen Scheine wurden dann auch weitere Abweichungen festgestellt, die nachfolgend hier vorgestellt werden sollen. Zur besseren Unterscheidung werden die entsprechenden Notgeldscheine mit „Variante 1“ und „Variante 2“ bezeichnet. Variante 1 Variante 2 Die Unterschiede zwischen den vorliegenden Varianten stellen sich wie folgt dar: Variante 1: Länge der Wertziffer bis einschließlich des Punktes beträgt 36 mm. Variante 2: Länge der Wertziffer bis einschließlich des Punktes beträgt 38 mm. Der linke und rechte Balken neben der Wertziffer wurde etwas zum Rand hin verschoben. Variante 1: linker Balken endet unter den „r“ von „der“, der rechte Balken beginnt unter dem „c“ von „Schlebusch“. Variante 2: linker Balken endet unter den „e“ von „der“, der rechte Balken beginnt unter dem „h“ von „Schlebusch“. Der Rand besteht aus sogenannten Kreuzstich-Ornamenten.  Der wesentliche Punkt ist unten im rechten Eck-Ornament zu finden und zugleich das auffälligste Merkmal. Variante 1: das Eck-Ornament ist nach oben und nach links offen. Zur rechten Seite und unten befinden sich im Kreuz jeweils zwei Punkte. Variante 2: das Eck-Ornament wurde gedreht und ist nun nach oben und nach rechts offen. Zur linken Seite und unten befinden sich im Kreuz jeweils zwei Punkte. Alle übrigen Eck-Ornamente wurden nicht verändert. Insgesamt lässt sich feststellen, dass Scheine der Variante 1 mit einer ein-, zwei- und dreistelligen KN versehen sind und Scheine mit einer vierstelligen KN der Variante 2 zugehören. Daraus ergibt sich, dass während des Druckvorgangs des Druckklischee verändert wurde. Die vorgenannten Varianten sind in dieser Form bislang nicht katalogisiert. Beim 500.000-Mark-Schein wurden keine Varianten im Rahmen oder Druckbild festgestellt. Der 1-Million-Mark-Schein verfügt über den gleichen Rahmen aus Kreuzstich-Ornamenten, wie der zu 100.000 Mark. Ein Exemplar mit einer zweistelligen Kontrollnummer konnte gesichtet werden und entspricht hinsichtlich des unteren rechten Eck-Ornaments der Variante 1. Wegen der großen Seltenheit dieses Scheins ergab sich leider kein weiterer Abgleich mit anderen Exemplaren. Bereits am 15. August 1923 wurde weiteres Notgeld über 100.000 Mark und 1 Million Mark in großer Stückzahl ausgegeben. Allerdings in einem kleineren Format und die Rückseiten sind bedruckt. Im Gegensatz zu den Ausgaben vom 1. August 1923, kommen diese im Handel und Onlineportalen sehr häufig vor und sind preiswert zu erwerben. Thomas van Eck Anmerkungen: [1]   https://de.wikipedia.org/wiki/Bürgermeisterei_Schlebusch [2]   https://de.wikipedia.org/wiki/Schlebusch [3]  Tieste, Katalog Kleingeldersatz aus Papier "Verkehrsausgaben" 1915–1922, Band 2: Nr. 6535.05.01, 6535.05.05, 6535.05.06 [4]  Grabowski, Deutsches Notgeld, Band 6, Deutsche Kleingeldscheine, Amtliche Verkehrsausgaben 1916–1922: S30.1, S30.2 [5]  Katalog Keller: Das Notgeld der Inflation, Nr. 4966a-f [6]  Katalog van Eck: Das Papiernotgeld der preußischen Rheinprovinz 1914 bis 1948, Nr. 1215.1 – 18f

  • Jersey: Unentschieden über das Bildnis des Königs auf Banknoten

    Eine Entscheidung über die Verwendung des Bildnisses von König Charles III. auf neuen Banknoten aus Jersey ist noch nicht gefallen, da es noch einen beträchtlichen Bestand an Banknoten mit dem Porträt der verstorbenen Königin Elisabeth II. gibt, so die Regierung. Die Banknoten der Bank of England, die den König zeigen, wurden im Juni 2024 in Umlauf gebracht, und Jerseys Finanzminister sagte, man habe die Schaffung neuer Banknoten für Jersey geprüft. Die stellvertretende Finanzministerin Elaine Millar erklärte jedoch, dass aufgrund der Lagerbestände der aktuellen Banknoten noch keine Entscheidung über die Einführung neuer Geldscheine oder deren Aussehen getroffen worden sei. Deputy Helen Miles stellte eine schriftliche Anfrage an den Finanzminister, in der sie um einen voraussichtlichen Zeitplan für neue Banknoten und Münzen mit dem Bildnis des Königs bat. In ihrer Antwort sagte Millar, die Regierung verfüge über einen "beträchtlichen Bestand an Banknoten mit dem Porträt Ihrer Majestät Königin Elisabeth II. Dies ist auf die Notwendigkeit großer Mindestauflagen zurückzuführen, die erforderlich sind, um in einem kleineren Land wie dem unseren ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen", sagte sie. Die Regierung von Jersey hat ihre Banknoten in den letzten 36 Jahren zweimal aktualisiert, einmal 1989 und ein weiteres Mal 2010. Im April kündigte der Staat Guernsey an, dass er das Porträt des Königs nicht in die aktualisierte Währung der Insel aufnehmen werde. Donald Ludwig

  • Geldscheinporträts: Túpac Amaru II. – Der letzte Inka

    Reihe zu Porträts bedeutender Persönlichkeiten auf Geldscheinen. ​Geburtsname: José Gabriel Condorcanqui Noguera Zur Person: Widerstandskämpfer ​Nationalität: Peruanisch ​Lebensdaten: 19. März 1738 – 18. Mai 1781 ​Geburtsort: Tinta (Peru) ​Sterbeort: Cusco (Peru) Zeitgenössisches Aquarell von  José Gabriel Condorcanqui (Túpac Amaru II.), circa 1784–1806.   Museo Nacional de Bellas Artes, Buenos Aires.   Im Jahr 1780 erhob sich in den Höhen des peruanischen Hochlands ein Mann gegen das spanische Kolonialregime, dessen Name bis heute in der Geschichte lebt: Túpac Amaru II. Der von ihm angeführte Aufstand war die erste ernsthafte Auflehnung von Indigenen gegen die spanischen Kolonialherren nach zwei Jahrhunderten. Die Kolonialgeschichte Perus begann bereits 1531, als Francisco Pizarro das Land erreichte, den Inkakönig Atahualpa hinrichten ließ und die Hauptstadt Cusco einnahm. Kurz darauf wurde die Inquisition eingeführt, Lima zur Prachtstadt ausgebaut und eine umfassende spanische Kolonialherrschaft errichtet. Die Spanier waren vor allem am Gold- und Silberbergbau interessiert. Durch Infektionskrankheiten, Frondienste und Gewalt durch die Konquistadoren sank die Zahl der indigenen Bevölkerung von geschätzten 10 bis 15 Millionen auf etwa nur noch 800.000. Der letzte Inkakönig Túpac Amaru wurde 1572 gefangen genommen und öffentlich hingerichtet. Mehr als 200 Jahre später trat José Gabriel Condorcanqui in dessen Fußstapfen. Als (angeblich) direkter Nachfahre des letzten Inka-Herrschers Túpac Amaru gab er sich den Namen Túpac Amaru II. Dieser Name war ein symbolischer Akt des Widerstands und der Wiederbelebung der Inka-Tradition. Túpac Amaru II. wurde 1738 in Tinta, südlich von Cusco, geboren. Sein Vater war Kazike, eine Art Ortsvorsteher nach präkolonialem Vorbild. Túpac Amaru II. wurde früh Waise und erhielt eine Jesuitenausbildung. Mit 22 Jahren heiratete er Micaela Bastidas, die später an seiner Seite die Rebellion mit anführte. Im Erwachsenenalter trat er die Nachfolge seines Vaters an und wurde so Großgrundbesitzer und Feudalherr. Als Kazike hatte er eine Vermittlerrolle zwischen den spanischen Kolonialherren und der indigenen Bevölkerung. Die Spannungen zwischen den indigenen Völkern und der Kolonialmacht waren jedoch ständig spürbar: Die corregidores , die königlichen spanischen Beamten, konnten Preise und Tributzahlungen frei festlegen und die Indigenen zwingen, ihnen Waren abzukaufen. Zudem drohten die Mestizen (europäisch-indigene Mischlinge) durch die Bourbonischen Reformen von 1777 ihren privilegierten Status zu verlieren. Sie waren bis dahin von Zwangsarbeit und Tributzahlungen befreit. Der corregidor der Region Tinta, Antonio Arriaga, herrschte mit besonderer Grausamkeit und Skrupellosigkeit. Arriaga wurde damit auch zum ersten Opfer der Rebellion. Túpac Amaru II. ließ ihn gefangen nehmen und öffentlich hinrichten. Bald hatte er eine Armee von über 6000 Eingeborenen um sich versammelt, die er gemeinsam mit seiner Frau Micaela Bastidas in Richtung Cusco führte. Die Rebellen forderten ein Ende der spanischen Gewaltherrschaft und strebten eine Wiedergeburt des Inka-Reichs an. Gänzlich uneigennützig handelte Túpac Amaru II. dabei jedoch nicht. Er war selbst Mestize und stand kurz davor, seinen Status als Kazike zu verlieren. Außerdem hatte er hohe Schulden beim verhassten Antonio Arriaga. Banco Central de Reserva del Perú, 100 Soles de Oro, 1976–1986: Vorderseite: links Wappen, rechts Porträt von Túpac Amaru II. (1738–1781), Rückseite: Bild von Machu Picchu. Auf dem Weg nach Cusco war die Rebellion zunächst siegreich und es gelang sogar, weitere Unterstützer zu gewinnen. Erst durch Verrat zweier Generäle gelang es den Spaniern, die Rebellion einzukesseln und Túpac Amaru II. festzunehmen. Um die Moral der Aufständischen zu brechen, planten die Spanier eine öffentliche Hinrichtung. Zuerst wurden seine Frau, seine Kinder und seine Verwandten vor seinen Augen getötet. Danach wurde Túpac Amaru II. gevierteilt. Er starb auf demselben Platz in Cusco, auf dem zweihundert Jahre zuvor sein Ahnherr und Namensgeber Túpac Amaru getötet wurde. Elias Heindl Literatur/Quellen: Philip Ainsworth Means (1919): The Rebellion of Tupac-Amaru II, 1780–1781. The Hispanic American Historical Review, Vol. 2, No. 1, S. 1-25 https://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Gabriel_Condorcanqui  (zul. aufgerufen am 07.04.2025) https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Perus#Unabh%C3%A4ngigkeitszeit  (zul. aufgerufen am 07.04.2025) https://www.ebsco.com/research-starters/history/rebellion-tupac-amaru-ii  (zul. aufgerufen am 07.04.2025) Abbildungen: Aquarell: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Acuarela_de_T%C3%BApac_Amaru_II_crop.jpg Banknote: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte

  • Bangladeschs neue Serie ohne Scheich Mujibur Rahman

    Wie HIER in unserem Blog berichtet, wurde das Bildnis von Scheich Mujibur Rahman, dem Gründungspräsidenten des Landes und "Vater der Nation", von den Banknoten Bangladeschs entfernt. Die folgenden neu gestalteten Banknoten wurden am 1. Juni 2025 in Umlauf gebracht: 20 Taka: Der Kantajew-Tempel in Dinajpuron ist auf der Vorderseite und das buddhistische Kloster Somapura Mahavihara in Naoga auf der Rückseite. Die Banknote misst 128 x 60 mm. 50 Taka: Die Vorderseite zeigt den Ahsan-Manzil-Palast in Dhaka, die Rückseite das Gemälde "Der Kampf" von Zainul Abedin. Die Banknote misst 130 x 60 mm. 1000 Taka: Auf der Vorderseite ist das Nationale Märtyrerdenkmal in Savar und auf der Rückseite das Jatiya Sangsad Bhaban (Nationales Parlamentsgebäude) in Dhaka abgebildet. Die Banknote misst 160 x 70 mm. Die übrigen Stückelungen sollen Ende 2025 ausgegeben werden. Ihre Gestaltungen wurden bereits vorgestellt. 2 Taka: Auf der Vorderseite ist der Friedhof für die Märtyrer unter den Intellektuellen in Dhaka und auf der Rückseite die Gedenkstätte für die Märtyrer unter den Intellektuellen in Dhaka zu sehen. 5 Taka: Die Tara Masjid (Sternmoschee) in Dhaka ist auf der Vorderseite abgebildet und eine Szene von Demonstranten als Graffiti, die von Studenten während des Aufstands im Juli 2024 gezeichnet wurden, auf der Rückseite. 10 Taka: Die Vorderseite zeigt die nationale Moschee Baitul Mukarram (Das Heilige Haus) in Dhaka. Die Rückseite zeigt den Umriss einer Karte von Bangladesch in einem Kreis, umgeben von stehenden Menschen, die sich an den Händen halten, und die Silhouette eines stehenden Jugendlichen, der die Flagge von Bangladesch hält, beides Graffiti von Studenten während des Aufstands im Juli 2024. 100 Taka: Die Shaat Gambuj Masjid (Sechzig-Kuppel-Moschee) in Bagerhat ist auf der Vorderseite und eine Gruppe von gefleckten Hirschen und ein bengalischer Tiger im Mangrovenwald der Sundarbands auf der Rückseite zu sehen. 200 Taka: Das Aparajeyo Bangla (Unbesiegtes Bengalen)-Denkmal mit einer stehenden Frau, einem Bauern und einem Mann mit einem Gewehr an der Universität von Dhaka befindet sich auf der Vorderseite. Die Rückseite zeigt religiöse Führer des Islam, des Buddhismus, des Christentums und des Hinduismus, die vor einer Moschee, einem Tempel, einer Kirche bzw. einer Pagode stehen. 500 Taka: Auf der Vorderseite ist das Shaheed Minar (Märtyrerdenkmal) der Sprachenbewegung in Dhaka und auf der Rückseite das Gebäude des Obersten Gerichtshofs in Dhaka zu sehen. Alle Banknoten sind Papierbanknoten und werden von der Security Printing Corporation Bangladesh) Ltd. in Dhaka gedruckt. Donald Ludwig

  • Kölnische Gummifäden-Fabrik: Unedierter Fehldruck eines Notgeldscheins zu 1 Million Mark

    Kölnische Gummifäden-Fabrik vormals Ferd. Kohlstadt & Co.: Bislang nicht dokumentierter Fehldruck des 1- Million-Mark-Notgeldscheins Kurzer historischer Überblick Die Gummiwarenfabrik  Ferd. Kohlstadt & Comp. [1]  wurde 1843 von Ferdinand Kohlstadt und Marcus Breuer in Köln gründetet. Erster Firmensitz der neu gegründeten Gummiwarenfabrik befand sich auf dem  Eigelstein Nr. 37 (neben dem damaligen Standort der  Privatbrauerei Gaffel ) in Köln. Dort wurden Fäden aus Kautschukplatten geschnitten, die zu gewebten Gummibändern und  Hosenträgern  verarbeitet wurden. Der Firmensitz wurde 1864 auf die rechte Rheinseite an die Deutz-Mülheimer Straße 127-129 in Deutz verlagert. 1872 wurde das Unternehmen in eine  Aktiengesellschaft  umgewandelt und in  Kölnische Gummifäden-Fabrik vorm. Kohlstadt & Comp.  umbenannt. Produziert wurden alle Arten von Gummiwaren. In den 1920er Jahren betrug die Anzahl der Beschäftigten um die 700 Personen. Historische Firmenansicht auf der Rückseite der Notgeldausgaben. 1962 hatte das Unternehmen 1.300 Beschäftigte. 1972 ging die  Kölnische Gummifäden-Fabrik  in Köln-Deutz in Konkurs. Der südliche Flügelbau des Fabrikgebäudes wurde am 4. März 2004 unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1995 etablierte sich in den Gebäuden das selbstverwaltete Künstler- und Gewerbeprojekt „Kunstwerk“. Heute besteht an dieser Stelle eine Mischnutzung aus Wohnen, Arbeiten, Gastronomie und Kultur unter dem Namen "Cologneo I". [2] Notgeld Die Firma gab im Jahr 1923 folgende Notgeldscheine aus: [3] [4] am 11. August 1923: 1 Million Mark (Wz. Delta-Muster und Rheinische Wellen) mit Gültigkeit bis zum 15. September 1923, am 22. August 1923: 5 Millionen Mark (Wz. Delta-Muster und Rheinische Wellen) mit Gültigkeit bis zum 15. September 1923, am 25. Oktober 1923: 10 Milliarden Mark (Wz. Furchen) mit Gültigkeit bis zum 11. November 1923. Kölnische Gummifäden-Fabrik: 1 Million Mark vom 11. August 1923. Kölnische Gummifäden-Fabrik: 5 Million Mark vom 22. August 1923. Kölnische Gummifäden-Fabrik: 10 Milliarden Mark vom 25. Oktober 1923. Gedruckt wurden alle Notgeldscheine von der Druckerei Karl Glitscher in Köln-Mülheim. Hier muss es zu einem kleinen Malheur gekommen sein. Vermutlich wurden einige Druckbögen des Notgeldscheins zu 1 Million Mark verkehrtherum eingelegt, so dass der Unterdruck von Vorderseite und der Druck der Rückseite kopfstehend ist. Der Fehldruck ist in keinem der bekannten Kataloge verzeichnet. Kölnische Gummifäden-Fabrik: Fehldruck zu 1 Million Mark vom 11. August 1923. Vermutlich ist so nur eine sehr kleine Anzahl an Fehldrucken entstanden. Nicht bekannt ist, wie hoch der Nutzen [5]  auf dem Druckbogen war. Er lag wahrscheinlich bei sechs bis acht Notgeldscheinen pro Druckbogen. Ich schätze daher, dass die Anzahl der Fehldrucke etwa 60 bis 160 Exemplare betragen haben könnte, aber das ist eine reine Spekulation. Der hier vorlegende Fehldruck trägt die Kontrollnummer (KN) 3152. Das Wasserzeichen ist „Delta-Muster“ und er ist gebraucht, d. h. er befand sich seinerzeit im Umlauf. Der Schein wurde nicht während des Druckprozesses als Makulatur aussortiert, sondern wurde als Lohn mit ausgezahlt. Auch dies spricht für eine sehr geringe Stückzahl an Fehldrucken. Im Rahmen der Recherche wurde ein Schein mit der KN 3828 in korrekter Druckausführung festgestellt. Alle Scheine sind heute noch relativ preiswert im Handel und auf Verkaufsplattformen zu erwerben, wobei der Fehldruck eine kleine Rarität darstellt. Aber schauen sie einmal in ihre Sammlung. Vielleicht enthält diese ebenfalls den beschriebenen Fehldruck. Thomas van Eck Anmerkungen: [1]   https://de.wikipedia.org/wiki/Kölnische_Gummifäden-Fabrik [2]   https://www.rheinische-industriekultur.com/seiten/objekte/orte/koeln/objekte/gummifaedenfabrik.html [3]  Keller-Katalog „Das Notgeld der deutschen Inflation – Teil 1“, Nr. 2719a-e [4]  Katalog van Eck „Das Papiernotgeld der preußischen Rheinprovinz 1914-1948 – Band I“, Nr. 844.1-6 [5]   https://de.wikipedia.org/wiki/Nutzen_(Drucktechnik)

  • Der Euro bekommt ein neues Mitglied: Bulgarien

    Am 4. Juni 2025 gaben die Beamten der Europäischen Union grünes Licht für den Beitritt Bulgariens als 21. Mitglied der Euro-Währungsunion, einem wichtigen EU-Projekt zur Vertiefung der Beziehungen zwischen den Mitgliedsländern. Das Balkanland mit 6,4 Millionen Einwohnern wird am 1. Januar 2026 von seiner nationalen Währung, dem Lev, auf den Euro umstellen. Die Europäische Kommission kam zu dem Schluss, dass Bulgarien die Anforderungen erfüllt, und stützte sich dabei auf eine Stellungnahme der Europäischen Zentralbank. Die Angelegenheit wird nun auf einer für den 8. Juli anberaumten Sitzung der EU-Finanzminister zur Abstimmung gestellt. Nach Ansicht von EU-Beamten ist die Abstimmung eine beschlossene Sache. Bulgarien ist insofern ungewöhnlich, als es seine Währung, den Lev, gleich zu Beginn der Währungsunion im Jahr 1999 an den Euro gekoppelt hat, also noch vor dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 2007. Bulgarien hat auch eine sehr niedrige Verschuldung, nur 24,1 % der jährlichen Wirtschaftsleistung. Das liegt weit unter der 60 %-Marke, die in den wirtschaftlichen Kriterien für die Mitgliedschaft in der Eurozone festgelegt ist. Der letzte Schritt bestand darin, die Inflation unter den Richtwert von 2,8 % zu bringen, d. h. nicht mehr als 1,5 % höher als der Durchschnitt der drei niedrigsten Eurozonenmitglieder. Es gab Bedenken hinsichtlich des Ausmaßes von Korruption und Geldwäsche im ärmsten Land der EU. Die Kommission und die EZB stellten jedoch fest, dass Bulgarien in diesen Bereichen Fortschritte gemacht hat. Die jüngste von der EU durchgeführte Eurobarometer-Umfrage ergab, dass 50 % der Bulgaren dagegen und 43 % dafür waren. Zu den Gründen gehören Inflationsängste, Misstrauen gegenüber offiziellen Institutionen in einem Land, das in vier Jahren sieben Regierungen hatte, und weit verbreitete Fehlinformationen in den sozialen Medien. Das Thema wurde von pro-russischen nationalistischen Politikern aufgegriffen, die für die Beibehaltung der nationalen Währung plädieren. Präsident Rumen Radev schürte die Anti-Euro-Kräfte mit einem Vorschlag für ein Referendum, das vom Parlament abgelehnt wurde. Zu den Fehlinformationen gehörten falsche Behauptungen, der Euro würde es den EU-Beamten ermöglichen, Bankkonten zu beschlagnahmen oder einen digitalen Euro zur Kontrolle der Bürger einzusetzen. Ab dem 1. Januar 2026 werden an Geldautomaten nur noch Euro ausgegeben, obwohl beide Währungen einen Monat lang als Bargeld im Umlauf sein werden. Danach können Lev-Banknoten 12 Monate lang bei Banken und unbegrenzt bei der bulgarischen Nationalbank umgetauscht werden. Donald Ludwig

  • Das Großdeutsche Reich: Wie die Nationalsozialisten schrittweise das deutsche Staatsgebiet erweiterten, Teil 1

    Von der Saar-Abstimmung bis zur "Rheinlandbesetzung" Hitler sprach in „Mein Kampf“ von den Deutschen als „Volk ohne Raum“, das neuen „Lebensraum im Osten“ erobern müsse. Bevor Hitler sich anschickte, diesen Lebensraum erobern zu wollen, stand zunächst die Revision des Friedensvertrags von 1919 und die Rückgewinnung der durch das "Versailler Diktat" abgetretenen deutschen Gebiete auf der Agenda. Das Saargebiet Das Saargebiet war nach dem Ersten Weltkrieg aus Teilen der preußischen Rheinprovinz und der bayerischen Pfalz trotz seiner deutschen Bevölkerung auf 15 Jahre unter die Kontrolle des Völkerbunds gestellt und in das französische Zollgebiet einbezogen worden, während gleichzeitig die Besitzrechte und die Ausbeutung des Saar-Kohlebeckens an den französischen Staat fielen. Die Scheine der staatlichen französischen Minenverwaltung des Saargebiets (1920 bis 1930) sind deutschen Geldscheinsammlern bekannt. Ausgegeben wurden Werte zu 50 Centimes und 1 Franc, Probedrucke gab es für weitere Nominale zu 5, 10, 50, 100 und 1000 Francs. [Anmerkung der Redaktion] Abb. 1.1: Mines Domaniales de la Sarre (Staatliche Französische Minenverwaltung des Saargebiets), Gutschein zu 1 Franc ohne Datum (1920), Vorderseite. Abb. 1.2: Mines Domaniales de la Sarre (Staatliche Französische Minenverwaltung des Saargebiets), Gutschein zu 1 Franc ohne Datum (1920), Rückseite. Abb. 2.1/2: Saargebiet, Briefmarken zur Volksabstimmung 1935 über 40 und 60 Centimes, ausgegeben ab 1. November 1934, gültig bis 28. Februar 1935. Der erste Schritt zur Verwirklichung dieses Zieles bot sich am 13. Januar 1935. Die Bevölkerung des Saargebiets war aufgerufen, unter Aufsicht des Völkerbunds über ihre Zukunft abzustimmen. Zur Auswahl stand die Rückkehr zum Deutschen Reich, der Anschluss an Frankreich bzw. die Beibehaltung des Status quo. Von den rund 540.000 Stimmberechtigten votierten 90,5 Prozent für Deutschland. Für den Anschluss an Frankreich stimmten nur 0,4 Prozent. Abb. 3: Hitler telefoniert am 15. Januar 1935 mit Gauleiter Bürckel und dankt für den "Saarsieg". Voraus gegangen war von deutscher Seite eine massive Propagandakampagne. Auf Großkundgebungen warb Propagandaminister Josephe Goebbels mit den Losungen  „Deutsch ist die Saar, immerdar!“  und  „Heim ins Reich“  für den Anschluss. Mit einem hohen Votum der Saarländer für die Rückkehr zu Deutschland wollte die  NS-Rregierung den Westmächten gegenüber deutlich machen, dass die vergangenen 15 Jahre im krassen Gegensatz zum Selbstbestimmungsrecht der Völker gestanden haben. Abb. 4.1/2/3: Gedenkmarken der Deutschen Reichspost "Die Saar kehrt heim!" zu 3, 6 und 12 Reichspfennig, ausgegeben ab 16. Januar 1935, Druck: Reichsdruckerei Berlin. Am 2. Februar 1935 erließ die Regierungskommission des Saargebiets eine Währungsverordnung. Danach war die Ausfuhr von Zahlungsmitteln jeder Art sowie die Zahlung von Geldbeträgen nach außerhalb des Saargebiets verboten. Ferner sollten alle nicht auf Reichsmark lautenden Zahlungsmittel zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt an Umtauschstellen abgeliefert werden. Bereits am 18. Februar begann der Umtausch der französischen Zahlungsmittel in Reichsmark. Ursprünglich sollte die Reichsbankstelle Saarbrücken täglich einen Umrechnungskurs bekanntgeben, der auf der Basis des Goldkurses der Reichsbank zu ermitteln war. Jedoch befürchtete man, dass die Bevölkerung bei täglich schwankenden Kursen verunsichert und der Spekulation Tür und Tor geöffnet würde. Daher gaben die Vorstandsbeamten der Reichsbankstelle Emde und Scholz offiziell schon am 14. Februar 1935 bekannt, dass der Franken mit 0,1645 RM gerechnet würde. Am 1. März 1935 wurde die deutsche Währung zum alleinigen gesetzlichen Zahlungsmittel im Saargebiet. Abb. 5: République Française, 10 Francs, 1929, 10 g, Silber (680/1000), Vorder- und Rückseite. Hierfür erhielt man 1,645 RM. Abb. 6.1: Banque de France, Banknote zu 100 Francs vom 24. August 1926, Vorderseite. Hierfür erhielt man 16,45 RM. Abb. 6.2: Banque de France, Banknote zu 100 Francs vom 24. August 1926, Rückseite. Dem Volkswillen entsprechend verfügte der Völkerbundsrat mit Wirkung zum 1. März 1935 die Rückgliederung. Ab diesem Tag war auch die Reichsmark alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Insgesamt wurden 287,4 Mio. Francs (= 47,4 Mio. RM) umgetauscht. Täglich lieferte die Reichsbankstelle Saarbrücken die bei ihr abgelieferten französischen Münzen und Banknoten an die Zweigstelle der Banque de France in Saargemünd, die den Betrag auf ein Sonderkonto der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich überwies. Das Geld war Teil der 900 Mio. Francs, die als Entschädigung an Frankreich für die Rückübertragung der Saargruben und der Eisenbahn zu zahlen waren. Da das umgewechselte Geld dafür nicht ausreichte, musste der Restbetrag durch Kohlenlieferungen an Frankreich beglichen werden.   Das Saargebiet wurde als neu geschaffener Gau Saarland unter Gauleiter Josef Bürckel ins Reich eingegliedert und der nationalsozialistischen Gleichschaltungspolitik sowie Devisenbeschränkungen unterworfen. Ein zentrales Augenmerk der nationalsozialistischen Politik galt der Wiederaufrüstung Deutschlands. Sie hatte bereits heimlich während der "Weimarer Republik" begonnen und wurde seit der Machtübernahme der NSDAP am 30. Januar 1933, insbesondere seit dem Austritt aus dem Völkerbund im Oktober 1933, forciert. Am 9. März 1935 verkündete der Reichsminister für Luftfahrt, Hermann Göring, die Existenz einer durch den Versailler Vertrag verbotenen deutschen Luftwaffe. Als massive Proteste aus dem Ausland ausblieben, führte das Deutsche Reich am 16. März 1935 die ebenfalls durch den Versailler Vertrag untersagte allgemeine Wehrpflicht wieder ein. Auch die nächste Aktion blieb ohne Folgen. Am 7. März 1936 überquerten insgesamt 30.000 Soldaten der Wehrmacht die Rheinbrücken und zogen ins entmilitarisierte Rheinland. Damit brach das Deutsche Reich sowohl den Versailler Vertrag als auch den Locarno-Pakt aus dem Jahr 1925. Hitler rechtfertigte den Vertragsbruch mit dem Verweis auf das deutsche Selbstbestimmungsrecht und auf einen im Mai 1935 zwischen Frankreich und der Sowjetunion geschlossenen Beistandspakt, den er seinerseits als bereits erfolgten Bruch des Locarno-Pakts ansah. Uwe Bronnert Fortsetzung folgt … Abbildungen: Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Geldscheinsammlung Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Briefmarkensammlung Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Fotoarchiv (Foto aus: Adolf Hitler – Bilder aus dem Leben des Führers, Cigaretten-Bilderdienst Hamburg-Bahrenfeld 1936, S. 87 Archiv für Geld- und Zeitgeschichte, Briefmarkensammlung Sammlung des Autors Sammlung Schilde, Berlin

  • Neue Weltbanknoten-Varianten: Juni 2025, Teil 1

    Bolivien, Ghana, Kenia, Nepal BNB = The Banknote Book (von Owen W. Linzmayer) SCWPM = Standard Catalog of World Paper Money (eingestellt) Bolivien 100 Bolivianos, neue Auflage BNB B420c: wie BNB B420b (SCWPM nicht gelistet), aber mit einem neuen Motion-gefensterten Sicherheitsfaden mit entmetallisierter 100 und Ara, ohne Druckerimpressum hinten rechts und Serie (Suffix) B. Ghana 1 Cedi vom 04.03.2022 BNB B155b: wie BNB B155a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuem Datum (4th MARCH 2022). Kenia 500 Shilingi von 2024 BNB B147b: wie BNB B147a (SCWPM nicht gelistet), aber mit neuen Unterschriften (Thugge/Kiptoo), neuem Jahr, neuem Sicherheitsfaden und neuem Drucker (G+D ohne Impressum). Nepal 5 Rupees von 2024 BNB B287c: wie BNB B287b (SCWPM 76), aber mit neuem Jahr. Donald Ludwig (Abb. Owen W. Linzmayer, The Banknote Book )

  • Literatur: Katalog zum Norwegischen Papiergeld

    Karl Saethre - Norske Pengesedler Karl Saethre unter Mitarbeit von Svein Atle Udjus und Terje Nygard Norske Pengesedler (Norwegische Geldscheine) 26. Auflage 2022. 490 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. In norwegischer und englischer Sprache. Hardcover, durchgehend farbig. ISBN 978-82-92535-30-1. Preis 550 NOK (ca. EUR 48,-) plus Versand. Zu bestellen z. B. bei Skanfil ( www.skanfil.no ). Was für deutsches Papiergeld der „Grabowski“, ist für Norwegen der Katalog von Karl Saethre – das Standardwerk für den Sammler norwegischer Geldscheine. Dieser umfassende, hochwertig gemachte Katalog liegt inzwischen in der 26., nochmals erweiterten Auflage vor. Das Interesse an norwegischem Papiergeld ist insbesondere unter norwegischen Sammlern groß, wie auch die Auktionsergebnisse norwegischer Auktionshäuser wie Skanfil, Roschberg oder Oslo Myntgalleri in den letzten Jahren belegen. Die Ausgabe von Papiergeld im bis 1814 in Personalunion mit Dänemark verbundenen, von Kopenhagen aus regierten Norwegen begann im August 1695 durch den Kaufmann Jørgen Thor Møhlen in Bergen. Dieses Unternehmen endete bereits im Jahr darauf in einem finanziellen Fiasko. 1713 wurden auf könig­lichen Befehl in Kopenhagen Geldscheine ausgegeben, die auch in Norwegen umliefen und 1717 für wertlos erklärt wurden. Weitere Ausgaben mit Gültigkeit auch in Norwegen erfolgten ab 1737. Katalogisiert werden die dänisch-norwegischen Banknoten bis 1814, sodann die auf Skilling und Speciedaler lautenden Geldzeichen der nach der Unabhängigkeit Norwegens gegründeten Norges Bank von 1817 bis 1877, bevor sich die Katalogisierung der auf Kronen lautenden Scheine der Norges Bank ab 1877 anschließt. Viele ältere Scheine werden mit Vorder- und Rückseite farbig abgebildet, wenngleich von diesen oft nur wenige Exemplare in Sammlungen bekannt sind und kaum ein Sammler die Chance haben wird, jemals ein solches Stück im Original zu erwerben. Die Scheine der zweiten Ausgabe von 1901 in den Wertstufen 5 bis 1000 Kronen blieben bis zur Währungsreform im September 1945 im wesentlichen unverändert im Umlauf. Es gibt jedoch zu dieser Serie Varianten hinsichtlich Unterschriften, Papier und Kontrollnummern, die der Katalog im Einzelnen auflistet und bewertet. Angegeben wird dabei auch die Auflage je Serie, die bei den Nennwerten zu 500 und 1000 Kronen der Vorkriegs- und Kriegsausgaben oft nur wenige 10.000 Stück betrug. Das erklärt, warum diese Banknoten heute selten und von Sammlern gesucht sind. Seit 1945 hat die Norges Bank sechs weitere Banknotenserien ausgegeben, die ebenfalls detailliert aufgelistet und bewertet werden. Die eigene Banknotendruckerei der Norges Bank wurde 2007 geschlossen. Seitdem lässt Norwegen seine Banknoten bei Wertpapierdruckereien im Ausland drucken, was etwa bei der 7. Ausgabe von 1994 bis 2015 zu Varianten geführt hat. Einen eigenen Katalogabschnitt bilden die auf Spitzbergen durch norwegische, russische, US-amerikanische und schwedische Minengesellschaften an Mitarbeiter ausgegeben Gutscheine, die – soweit aktuell bekannt – erfasst und katalogisiert worden sind. Gerade die frühen Ausgaben der russischen Bergbaugesellschaft Arktikugol sind selten, konnten jedoch durch Referenzen auf mehrere Spezialsammlungen in Russland und in den USA umfassend katalogisiert und reichlich bebildert werden. Zu jeder der Gesellschaften, die auf Spitzbergen Geldzeichen ausgab, ist dem Katalogabschnitt eine kurze geschichtliche Darstellung vorangestellt. Auch den Notgeldausgaben von 1940, die den kurzzeitigen Bargeldmangel nach dem Einmarsch deutscher Truppen beheben sollten, wird ein eigenes Kapitel gewindet. Die Bewertungen (in norwegischen Kronen, 1 Euro entspricht derzeit etwa 11,60 NOK) in verschiedenen Erhaltungsgraden spiegeln die Dynamik des norwegischen Sammlermarktes und das anhaltende Interesse insbesondere an den frühen Ausgaben der Norske Bank wider. Ein großer Teil des Kataloges ist neben Norwegisch auch in englischer Sprache verfasst, was die Benutzung erleichtert. Für die Einführung in die Banknoten Norwegens zu Beginn des Katalogs wäre das ebenfalls wünschenswert gewesen. Hier muss sich der interessierte Leser ggf. mit einer Übersetzungs-App behelfen. Der Katalog lädt dazu ein, sich näher mit norwegischen Geldscheinen zu beschäftigen. Wer dieses Gebiet bereits sammelt, wird um den Katalog von Saethre nicht herumkommen.     Dr. Sven Gerhard

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