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  • Das Milliardengrab – Eine Währung wird abgewickelt

    Zehn Jahre nach der Wiedervereinigung und der Außerkurssetzung der DDR-Mark überschwemmten im Sommer 2001 plötzlich Tausende der schon fast vergessenen Geldscheine die Bundesrepublik. Außer Noten mit dem Konterfei von Marx und Engels wurden im Internet auch die nie im Umlauf gewesenen 200- und 500-Mark-Scheine zum Kauf angeboten. Merkwürdig daran war, dass etliche der Scheine ziemlich muffig rochen und manchmal auch in der Größe geschrumpft schienen. Kein Wunder, die Scheine stammten aus einer Art „Währungsfriedhof“. In den ersten Monaten des Jahres 1990 trat die politische, soziale und wirtschaftliche Krise der DDR immer deutlicher zutage. Täglich verließen 2000 DDR-Bürger das Land in Richtung Westen. Es war klar, dass etwas geschehen musste. Schon im Vorfeld der Volkskammerwahl am 18. März 1990 hatte das Bundeskabinett der DDR die Errichtung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen den beiden deutschen Staaten vorgeschlagen. Am 18. Mai 1990 unterzeichneten Bundesfinanzminister Theo Weigel und sein DDR-Kollege Walter Romberg den Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschaft- und Sozialunion in Bonn. Bundestag und Volkskammer stimmten ihm am 21. Juni 1990 mit großer Mehrheit zu. Zentraler Bestandteil des Vertrags war die Übernahme der D-Mark als alleinige Währung in der DDR. Nun stellte sich die Frage, was sollte mit der alten DDR-Währung geschehen? Die DDR-Münzen mit einem Gewicht von 4.500 Tonnen konnten zur Metallgewinnung eingeschmolzen werden. Aber – wohin mit den vorhandenen Banknoten-Reserven und einzuziehenden Banknoten? Da die Staatsbank der DDR über keine geeigneten Verbrennungsanlagen verfügte, sollte das Papiergeld unter der Erde eingelagert werden und dort verrotten. Bereits 1984 waren 6,8 Milliarden Mark der Banknotenausgabe von 1964 auf diese Weise entsorgt worden. „Nachdem sie zunächst in den ehemaligen Reichsbanktresoren im Gebäude des SED-Zentralkomitees zwischengelagert worden waren, wurden sie von Soldaten des Wachregiments „Feliks Dzierzynski“ zunächst im Innenhof des ZK-Gebäudes in Lkw [geladen] und dann im Wachregimentsobjekt Adlershof in Güterwagen umgeladen. Am Betriebsbahnhof Poppenwald wurden die Geldsäcke erneut in Lkw verladen. Entsorgt und mit 500 Kubikmeter Haufwerk verschüttet wurden sie schließlich in Schacht 311 der SDAG Wismut bei Schneeberg.“ Noch bevor der Umtausch der Bevölkerung am 1. Juli um 0:00 Uhr begann, waren riesige Banknotenmengen der Staatsbank der DDR auf dem Weg zur „Vernichtung“. Unter großem Medienaufgebot begannen NVA-Soldaten des 9. Transportbataillons am 23. April 1990 mit dem Abtransport der im Innenhof des früheren Reichsbankgebäudes auf Paletten gelagerten Geldsäcke. Unter dem Schutz von zwei Fahrzeugen der Volkspolizei transportierten acht Tatra-Lastzüge die Geldscheine ab. Ihr Ziel war die Stollenanlage in den Thekenbergen südlich von Halberstadt. [1]  Ab April 1944 hatte hier das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt das Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge als Außenlager des Konzentrationslagers Buchwald errichtet. Die Häftlinge mussten mit Druckluftbohrern und Sprengungen von Ende Juli 1944 bis Anfang April 1945 unter unmenschlichen Bedingungen ein unterirdisches Stollensystem mit Produktionshallen für die Fertigung von Flugzeugmotoren-Teilen aus den Sandsteinfelsen herausarbeiten. Die angelieferten Geldsäcke wurden hier von Hand auf 20 Förderbänder gelegt und in den Stollen befördert – überwacht von Mitarbeitern der Staatsbank und der Staatssicherheit. Von April bis Juni 1990 wurden insgesamt 77,1 Milliarden Mark von ungültig gewordenen Banknoten der Serien 1955, 1964 und 1971/75 im Komplexlager 12 i n Halberstadt eingelagert. Als Säcke mit den Buchstaben „M“ und „Z“ auftauchten, bestanden die Soldaten auf eine Öffnung, da sie befürchteten, dass Stasiunterlagen entsorgt werden sollten. Zum Vorschein kamen nicht in Umlauf gesetzte 200- und 500-Mark-Banknoten. Abb. 1.1: Staatsbank der DDR, 1985, 200 Mark, Vorderseite. Abb. 1.2: Staatsbank der DDR, 1985, 200 Mark, Rückseite. Abb. 1.3: Staatsbank der DDR, 1985, 200 Mark, Rückseite mit der Farbvariante. Abb. 2.1: Staatsbank der DDR, 1985, 500 Mark, Vorderseite. Abb. 2.2: Staatsbank der DDR, 1985, 500 Mark, Rückseite. Vom 1. Juli 1990 bis Mitte 1991 wurde das Entladen der Transporte von der Bergsicherung Elbingerode (später umbenannt in BEWA-Anlagentechnik GmbH, Elbingerode) besorgt. Nach Auflösung der NVA im Rahmen der Deutschen Einheit übernahm die Bundeswehr die Bewachung. Nach Abschluss der Einlagerungsaktion wurden beide Stollen auf Kosten der Staatsbank Berlin (Rechtsnachfolgerin der Staatsbank der DDR) mit Betonformstein verschlossen. Da die eingelagerten Geldscheine nur 64,5 Prozent der Stollen ausfüllten und ein Einbrechen der verbliebenen Hohlräume befürchtet wurde, erteilte die Staatsbank Berlin der BEWA-Anlagetechnik GmbH Elbingerode am 21. Februar 1992 den Auftrag, die Hohlräume zu verfüllen. Da die Stollen bereits verschlossen waren, wurden von September 1992 bis September 1993 an der Oberfläche auf einer Länge von 300 Metern 60 Bohrungen vorgenommen. Die darunter liegenden Räume wurden von oben mit 1.157 Kubikmeter Kiessand verfüllt und die Bohrlöcher mit Beton verschlossen. In Halberstadt wurden insgesamt 108,9 Milliarden Mark eingelagert: [2]     12.117 Packbeutel mit 4,6 Milliarden Mark der Ausgabe 1955 18.340 Packbeutel mit 17,4 Milliarden Mark der Ausgabe 1964 100.167 Packbeutel mit 83,8 Milliarden Mark der Ausgabe 1971/75                                  (davon 10 Prozent druckfrisch und in Folie eingeschweißt) 0,8 Milliarden Mark Reiseschecks in 200 Behältnissen 2,3 Milliarden Mark Sparbücher in 3.030 Behältnissen Kraftstofftalons des ehemaligen VEB Minol Zurück zu den muffig riechenden Geldscheinen. „Grabräuber“ hatten Zugang zum unterirdischen Labyrinth in den Thekenbergen gefunden. Bei der Inspektion der Stollenzugänge entdeckte man ein Loch in der Betonmauer, etwa in fünf Meter Höhe. „Profis“ hatten hier wohl mit schwerem Gerät das Loch gestemmt. Nachdem sich die Verantwortlichen mit Taschenlampen bewaffnet bäuchlings durch das Loch gerobbt hatten, standen sie wie Dagobert Duck auf einem Berg von Banknoten vermischt mit Sand und Kies. Viele Scheine waren in einem erstaunlich guten Zustand, manche sogar druckfrisch und originalverpackt. Hier hatten sich also die Diebe bedient. „Am späten Nachmittag des 28. Juli 2001 .. erwischten .. Mitarbeiter einer Wachschutzfirma die beiden Halberstädter Marko K. und Karsten H. auf frischer Tat, als sie Nachschub aus der Grabkammer holen wollten. 10.000 Geldscheine hatten die 24 und 26 Jahre alten Einbrecher in ihren Rucksäcken, darunter 313 druckfrische 500er.“ [3] „Sie wurden später zu mehrmonatigen Bewährungsstrafen verurteilt. Vermutlich waren sie nicht die Einzigen, die an dem spektakulären Einbruch beteiligt waren, dazu war der logistische Aufwand zu groß, doch mutmaßliche Hintermänner wurden nie aufspürt.“ [4] Die Stollen waren keineswegs so sicher wie Fort Knox und der Plan der Geldvernichtung durch Verrotten war also gescheitert. Die KfW hatte ein Riesenproblem, denn die Staatsbank Berlin und später die KfW hatten in zwölf Auktionen zwischen dem 30. April 1994 und 30. Juni 2000 durch die Münzhandlung Dr. Busso Peus Nachf., Frankfurt a. M., 600.000 Kleinmünzen und 1,55 Millionen Gedenkmünzen, darunter große Mengen druck- und prägefrischer Stücke und Raritäten sowie 650.000 meist bankfrische Banknoten versteigern lassen. [5] Und nun überschwemmte eine unbekannte Menge an DDR-Geldscheinen den Sammlermarkt. Zwar waren bei der Auktion keine 200- und 500-Mark-Banknoten verkauft worden, aber bereits im Juni 1990 fanden diese werthöchsten DDR-Scheine den Weg in den Handel. Die ersten Scheine wechselten ihren Besitzer zu Preisen von bis zu 2.000 DM pro Stück. Mit einem Radlader wurden alte DDR-Banknoten aus einem Stollen in den Theken­bergen bei Halberstadt geholt. Ab März 2002 ließ die KfW in monatelanger Arbeit die Stollen räumen. Radlader schoben die Geldscheine in den Stollen zusammen, mit Trommelsieben wurden sie vom Sand und Kies getrennt und auf Förderbändern wieder ans Tageslicht befördert und in Container zwischengelagert. Täglich verließen sechs mit Deckeln verschlossene und verplombte Container die Untertage-Anlage. Insgesamt 298 Lkw-Ladungen mit DDR-Geldscheinen wurden in der Müllverbrennungsanlage BKB Buschhaus verbrannt. „Einige Hundert Tonnen Schlacke, welche aus dem Gemisch von Hausmüll und Banknoten entstanden, wurden beim Straßenbau als Kiesersatz verwendet.“ [6] Am 19. Juni 2002 wurden das letzte DDR-Papiergeld medienwirksam verbrannt und am 25. Juni wurden die Stollen endgültig verschlossen. Die Aktion kostete etwa eine Million Euro. Uwe Bronnert Anmerkungen Aufgrund eines Gutachtens erteilte das Ministerium für Umwelt und Naturschutz des Landes Sachsen-Anhalt am 7. Juni 1991 eine Ausnahmegenehmigung für die Einlagerung der Banknoten. Ein Gutachten vom 26. März 1990 bestätigte der Staatsbank, dass weder vom Papier noch von den Farben der einzulagernden Banknoten eine Gefährdung für die Umwelt ausgehen würden. Selbst bei einer Auswaschung im Stollen bestände die Gewähr, dass das Grundwasser nicht verunreinigt würde. Kosten in Höhe von 2,5 Millionen DM wurden als günstig angesehen. Marc Zirlewagen, Der Schatz von Halberstadt, Die KfW und das Ende des DDR-Papiergelds, Frankfurt am Main 2020 (ebook), S. 48. Auf S. 49 nennt der Autor, dass 620 Millionen Banknoten in 28.900 Säcken mit 102.426 Packbeuteln mit einem Gewicht von 376 Tonnen eingelagert wurden. https://www.mz.de/mitteldeutschland/landkreis-harz/3-000-tonnen-geld-was-aus-dem-ddr-schatz-im-halberstadter-bunker-wurde-1685365  <28.06.2025 https://www.spiegel.de/geschichte/vergessene-orte-a-946505.html  <27.12.2023> Ebenda, S. 50: Vom Erlös von 46,1 Million DM flossen 12,3 Millionen DM an das Bundesministerium der Finanzen, der Rest verblieb bei der KfW.  Mark Zirlewagen, S. 88.

  • 35 Jahre Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn e.K.– Ein besonderes Jubiläum

    Voller Stolz feiern wir im Jahr 2025 ein ganz besonderes Jubiläum. Seit nunmehr 35 Jahren sind wir als Leipziger Münzhandlung und Auktion eine feste Größe in der numismatischen Fachwelt. Heidrun Höhn. Gegründet hat Heidrun Höhn unser Familienunternehmen am 1. Juli 1990 in der Leipziger Katharinenstraße 11, dem Fregehaus. Bereits im Juni 1991 starteten wir mit unserer ersten Auktion, bei der schon über 2.500 zugeschlagene Lose von herausragendem Erfolg zeugten. Links: Der erste Firmensitz in Leipzig, Katharinenstraße 11 (Fregehaus); Rechts: Katalog der 1. Auktion im Juni 1991. Wachstum bedingte jedoch den Umzug. Aus dem Fregehaus ging es ins Eckhaus am Brühl 52/ Nikolaistraße, ein ehemaliges Pelzhaus. Seit 2004 befinden wir uns nun in der Nikolaistraße 25, wo wir als fest etablierter Anlaufpunkt für Kunden und Händler erreichbar sind. Das Auktionshaus Höhn in der Leipziger Nikolaistraße 25. Unser Laden, Büroflächen und eine gut sortierte numismatische Bibliothek erstrecken sich über eine 480 Quadratmeter große Fläche. Ein eigens für Auktionen umgebauter Saal bietet Platz für bis zu 60 Personen, die das Geschehen live erleben möchten. Dadurch gehören wir inzwischen zum größten Auktionshaus dieser Art in den neuen Bundesländern und rangieren deutschlandweit unter den fünf größten Häusern. Unser Sortiment an Numismatik umfasst nicht nur Münzen, sondern auch Geldscheine, Orden und Ehrenzeichen, Medaillen, Plaketten, Literatur oder beispielweise auch historische Münzwaagen.  Die Geschichte unseres Unternehmens ist geprägt von schönen Momenten und Herausforderungen, die uns als Team wachsen lassen. Vertrauen, Teamgeist und gegenseitiger Respekt stehen für unsere Zusammenarbeit. Werte, die auch nach außen sichtbar sind und unsere Seriosität stärken. Familie Höhn zur 50. Auktion 2006. Familie Höhn in den Geschäftsräumen der Auktion in Leipzig. Saskia und Christina Höhn zur 100. Auktion im November 2022. Besonders stolz sind wir darauf, sowohl als Familienunternehmen in zweiter Generation, als auch mittlerweile als frauengeführtes Haus, von Saskia und Christina Höhn geleitet zu werden. Doch hinter uns stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die täglich mit Leidenschaft, Loyalität und hoher Fachkompetenz dafür sorgen, dass unsere Kunden exzellente Beratung und Auktionen auf höchstem Niveau erleben. Neben den beiden Geschäftsführerinnen arbeiten vier ausgebildete Numismatiker, ein Buchhalter und drei Sekretariatskräfte in unserem Haus. Das familiäre Miteinander, die persönliche Nähe zu unseren Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern sowie höchste Fachkompetenz zeichnet unser Arbeitsgeschehen tagtäglich aus. Gruppenbild der Mitarbeiter der Leipziger Münzhandlung Heidrun Höhn. Nur dadurch ist es möglich, dass bereits über 100 Saalauktionen – im November 2025 bereits die 109. Auktion - stattfinden konnten. Dieses Zeichen unserer Beständigkeit, Seriosität und dem Vertrauen unserer Kundschaft erfüllen uns mit Freude. Christina und Saskia Höhn bei einer Auktion. Neben großen Saalauktionen und persönlichem Kontakt im Ladengeschäft spielt die digitale Welt eine wichtige Rolle. Unser Onlineshop mit über 3000 Artikeln begeistert Sammler weltweit, und Einladungen zu numismatischen Fachvorträgen via Zoom, ermöglichen online spannende und historische Einblicke als auch Fortbildungsmöglichkeiten, wobei die Teilnehmer tiefer in das Geschehen eintauchen dürfen. Das Livebidding wurde 2021 eingeführt und hat uns während der Pandemie neue Reichweiten eröffnet. Weltweit ist die Teilnahme am Live-Bieten heute sehr beliebt und stößt auf großen Zuspruch. Mit Freude beobachten wir, dass sich zunehmend auch junge Menschen für die faszinierende Welt der Numismatik begeistern. Diese Entwicklung gibt uns Zuversicht, dass unsere Leidenschaft für Münzen und Geschichte auch in den kommenden Generationen weiterlebt. Deshalb setzen wir verstärkt auf Förderung, Weiterbildung und Entwicklung numismatisch begeisterter Jugendlicher, die bei uns sowohl numismatisch ausgebildet werden ergänzend zu einer kaufmännischen Lehre oder einem Studium, beispielsweise der Geschichte oder Kunstgeschichte. Familie Höhn zum 35. Jubiläum des Auktionshauses 2025. Unser großer Dank gilt insbesondere auch unseren Familien. Ihr Rückhalt, ihre Geduld und ihr Verständnis machen vieles erst möglich. Wir blicken dankbar auf 35 ereignisreiche Jahre zurück – und mit frischem Elan in die Zukunft. Unser Anspruch bleibt, Auktionen auf höchstem Niveau durchzuführen, unseren Service weiter zu verbessern und die Begeisterung für die Münzkunde lebendig zu halten. Und nicht zuletzt danken wir Ihnen – unseren Kundinnen und Kunden, Geschäftspartnern und Sammlern. Ihr Vertrauen ist die Grundlage unseres Erfolgs. Wir freuen uns auf viele weitere gemeinsame Jahre im Zeichen der Numismatik. Ihre Familie Höhn https://www.leipziger-muenzhandlung.de/

  • Notfrieds Noten

    Wer entwarf die außergewöhnliche Banknotenserie der Badischen Bank aus den Inflationsjahren 1922/23? Aus aktuellem Anlass der Versteigerung einer Sammlung von Probedrucken zu Entwürfen von Banknoten der Badischen Bank von Ottohans Beier (teils mit Künstlersignatur) Anfang Oktober bei Münzen Gut-Lynt , möchten wir hier den sehr informativen Artikel von Oliver Harder "Notfrieds Noten" (erschienen in Münzen & Sammeln, Ausgabe 5/2014) nun auch den Lesern von Geldscheine-Online präsentieren: Banknoten haben bescheidene Väter. Wenn überhaupt sind die Gestalter meist nur in einschlägigen Werken verzeichnet. Ein Grund dafür mag sein, dass im Unterschied zur originellen, aktualitätsbezogenen Aufmachung manch kommunaler Notgeldausgabe Banknoten als Produkte konventioneller Gebrauchsgrafik wenig kreative Gestaltungsspielräume eröffnen, um sich künstlerisch zu profilieren. Technische Vorgaben hinsichtlich Fälschungsprävention, dauerhafter Verkehrsfähigkeit und Werthaltigkeit vermittelnder Beständigkeit bedingen eine zeitlos konservative Gestaltung. Eklektizistisch werden dabei gern grafische Dekorationselemente wie Allegorien, Bauwerke, Porträts oder altmeisterliche Zitate kombiniert und ornamental aufbereitet. Doch der eigenständige Stil der badischen Inflations-Banknoten über 500, 5000, 10.000 und 500.000 Mark (BAD7 – BAD10) *) bildet die Ausnahme von der Regel. Die teils mystisch-bizarre Motiv­gebung dieser bemerkenswerten Noten reflektiert in freigestalterischer Manier damals aktuelles Zeitgeschehen. Die Badische Bank war neben der Bayerischen Notenbank, der Sächsischen Bank zu Dresden und der Württembergischen Notenbank eine der vier Länderbanken mit dem bis 1935 bestehenden Privileg zur Emission von reichsweit gültigen Banknoten. Beier für Baden Will man dem Urheber der Notenserie auf die Spur kommen, geben die Scheine selbst einen ersten Hinweis. In notgeld­licher Art und für Banknoten untypisch finden sich auf ihnen überwiegend mehr oder weniger versteckte Plattensignaturen, die den Namen „BEIER“ preisgeben. Ein vorliegendes Paar handsignierter Probescheine identifiziert aus den potentiellen Aspiranten der in den 1920ern aktiven Grafikern den Künstler Ottohans Beier. Neben dem freien grafischen Œuvre sind aus dem gebrauchsgrafischen Werk Beiers seine ausdrucksvollen Exlibris bis heute vielfach präsent (siehe Abbildung). Besuchskarte (ca. 1920) von Ottohans Beier und Frau im Exlibris-Format: Für ein harmonisches Eheleben gibt es ihm den Ratschlag, das gewaltige Künstlerego, versinnbildlicht durch den Riesenteufel mit Malerutensilien, erst mal in Ketten zu legen. Zahlreiche Arbeiten zur Gebrauchsgrafik des Künstlers befinden sich als Dauerleihgabe im Gutenberg-Museum Mainz. Allerdings fehlt dort jeder Hinweis auf Beiers Tätigkeit für die Badische Bank. Dafür liegt aber die entscheidende Kontaktinforma­tion zur Künstlerfamilie vor. 1e) Frau Ingrid Hailer, Tochter von Ottohans Beier, hat das Werk ihres Vaters bis hin zu seinem geldscheingestalterischen Engagement ausführlich dokumentiert und gewährte großzügig Einblick. 1) Eine notaphilistische Hausgeschichte voller faszinierender Enthüllungen. Zwar stellte die Familie bereits 1993 das Material der heutigen HVB Stiftung Geldscheinsammlung in München vor (Stichwort „Pick-Sammlung“). Daraufhin vermerkt die Folgeauflage des Spezialkatalogs Deutschland Pick/Rixen von 1998 den Künstlernamen und gibt bezüglich der vorgelegten Stücke einen Kurzüberblick (siehe Anhang) 2) . Doch folgte anscheinend keine ausführlichere fachliche Aufbereitung bzw. Publikation, so dass der Beier-Nachlass hier erstmals durch Bildbelege erschlossen einem breiteren Sammlerkreis vorgestellt werden kann. Not macht Noten 1b+c) Ottohans Beier wurde am 9.10.1892 als viertes von fünf Kindern einer gutbürgerlichen Familie in Karlsruhe geboren. Nach dem Abschluss des Lehrerseminars sowie der Zeichenlehrerausbildung an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe legte er 1914 seine Staatsprüfung als Kunsterzieher ab. Anschließend beschränkte die freiwillige Teilnahme am Ersten Weltkrieg das künstlerische Schaffen auf Gefechtspausen im Stellungskrieg, in denen er fantasievolle Ausflüge mit dem Zeichenstift unternahm. Anfang 1918 erhielt der Künstler durch den Karlsruher Kunstverein die erste Möglichkeit, seine Werke in einer Ausstellung einem größeren Publikum zu präsentieren. In englischer Kriegsgefangenschaft gründete Beier die illustrierte Lagerzeitung „Piepmatz“. 1919, aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, ehelichte er Gisela Gützlaff. In München, seiner nun neuen Wirkungsstätte, zeigte der dortige Kunstverein 1920 Beiers Ausstellung „Bilder aus der Gefangenschaft“. Weiter gab Beier die Litho-Mappe „Himmelswiege“ und die Radierungs-Serie „Von Deutscher Seele“ (u.a. Sagen- und Märchenmotive) heraus. Ab 1922 folgte die alljährliche Präsentation von Werken im Glaspalast. Das ebenfalls 1922 beginnende Engagement für die Badische Bank, wohl zurückzuführen auf die Empfehlung des damaligen Vorstandsvorsitzenden Betz, motiviert Beier folgendermaßen: „In der Inflationszeit wirtschaftlich schwere Lebensbedingen, trotz reger Arbeit geringer Verdienst. Notlage wird überbrückt durch Entwurf und zeichnerische Ausführung der badischen Inflationsnoten (zu 500, 5000, 10.000, 500.000 Mark und 50 RM in den Jahren 1922 [Anm. Verfasser], 1923 und 1924). Damit Aneignung besonderer Fachkenntnisse im Buchdruck“ 1c)   Gegebenenfalls inspirierte ihn die Banknotenherstellung, die außerhalb der Inflation statt Hoch 3) - vermehrt Tiefdruckverfahren einsetzt, 1924 die Technik des Kupferstichs bei Hugo Petters zu perfektionieren. 1930 war Beier von der Stadt Nürnberg der Dürer-Preises zuerkannt worden. Beim Brand des Münchener Glaspalasts 1931 verlor er erstmals einen Teil seines Werks – Ölbilder und Radierungen – an die Flammen; dieses Schicksal wiederholte sich – nur weitaus drastischer – bei der Zerstörung seines Münchner Ateliers während eines Luftangriffs ein halbes Jahr vor Kriegsende. Die ökonomisch harten Zeiten erforderten 1933, dass der studierte Kunsterzieher einen Brotberuf an der Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen als Grafik-Fachlehrer aufnahm. Im Rahmen der Weltausstellung von 1937 – für die Picasso übrigens seine monumentale Kriegsanklage „Guernica“ schuf – würdigte die Exposition Internationale in Paris Beiers grafisches Werk mit der Goldmedaille. 1939 folgte die Einberufung zum Kriegsdienst, dessen allmähliche künstlerische Aufarbeitung erst nach der endgültigen Heimkehr im Mai 1944 gelang. 1947 setzte Beier seine Lehrtätigkeit fort. Ein eigenes Atelier erlaubte ihm ab 1953 wieder die geregelte Teilnahme am Kultur- und Ausstellungsbetrieb, z.B. auch im Haus der Kunst in München. Von 1958 an gab ihm der Ruhestand die Möglichkeit, sich bis zu seinem Tod am 2.12.1979 gänzlich der Kunst zu widmen. Beier war Mitglied der Münchener Künstlergenossenschaft und des Vereins für Originalradierungen e.V.. Neben dem erwähnten Gutenberg-Museum Mainz haben u.a. folgende Häuser Werke des Künstlers im Bestand: Albertina Wien, Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Kunsthalle Mannheim, Münchner Stadtmuseum, Staatliche Graphische Sammlung München sowie die Städtischen Galerie im Lenbachhaus München. Handerprobt oder maschinengetestet Beiers Inflationsnoten betreffend macht es vorab Sinn, hinsichtlich der vorkommenden Druckproben zu differenzieren. Es soll zwischen der echten Probe aus der Entwurfsphase der Note und der den Seriendruck vorbereitenden technischen Probe unterschieden werden. Stets handelt es sich um einseitige Drucke in Originalgröße von jeweils der Vorder- bzw. der Rückseite ohne Kontrollnummer. Echte Proben aus dem vorseriellen Prototypenstadium entstammen als Kleinstserien dem Druckstock einer Handpresse. Technische Proben fallen im Rahmen von Funktionstestläufen bei der Maschinenfertigung an, die mit den fertigen Platten den seriellen Bogendruck prüfen. Im Gegensatz zur gern abweichlerischen echten Probe entsprechen sie im Druckbild exakt der schließlich verausgabten Serienversion und tragen gelegentlich sogar schon Serienbuchstaben. Der maschineneigene Anpressdruck erzeugt im Vergleich zur Handpresse farbintensivere Scheine bzw. Nutzen. Daneben weisen technische Proben mit dem CFM-Kopfmuster bereits das Wasserzeichen der Serienbanknote auf. Echte Proben indes kennzeichnen diesbezüglich Wellenbündel oder verschlungene Quadrate (bzw. Bandwerk (?)); vereinzelt findet auch wasserzeichenloses Papier Verwendung. Von beiden Formen kommen durch Beier handsignierte Exemplare vor, die der Künstler als exklusive Visitenkarte oder gegen Sammlerobolus vergeben haben mag. Ggf. zu Demonstrationszwecken sind die Druckproben teilweise an der Oberkante haftend auf Karton montiert. Identische Präsentationsformen befinden sich im Nachlass des Künstlers, der wesentlich aus echten Proben besteht. Letztere besitzen manchmal links unten handschriftliche Hinweise wie „Handpressendruck“ und „Probe“. Technische Proben dominieren tendenziell die insgesamt geringe Marktpräsenz beider Varianten und legen nahe, dass die der damaligen Sammlernachfrage geschuldete Abgabe von Gefälligkeitsproben wohl eher sporadisch stattfand. Angemerkt sei noch, dass aufgrund der legitimierenden Unterschriften einzig der Vorderseite eine amtliche Zahlungsmitteleigenschaft zukommt. Während die Ausgabe von Proben der Rückseiten rechtlich unbedenklicher ist. Doch machte die Inflation solche Überlegungen ebenso schnell obsolet, wie die Notwenigkeit derartige Ausgaben mit „Muster“ oder „Druckprobe“ zu entwerten. Da das begleitende Bildmaterial weitgehend den notengestalterischen Nachlass des Künstlers aufbereitet 1a) , wird aus Gründen der Lesbarkeit auf Abbildungsverweise im Text verzichtet. Abgesehen von den, zum Vergleich dienenden Originalnoten sind alle dort vorgestellten Scheine einseitige Drucke. Fallweise und prinzipiell in der von Beier vorgegebenen Reihenfolge geben echte Proben die schrittweise Entwicklung des Druckbilds wieder. Nachfolgende Beschreibungen zur Banknotengestaltung widmen sich vornehmlich den prägnanten Motiven, vermehrt der Rückseite. Grundsätzlich gilt, dass Beier einen ungezwungenen Umgang mit den altehrwürdigen Haustieren der Bank, den badischen Wappengreifen, pflegt. Genauso ist die vorderseitige Darstellung von Einlöseverpflichtung und Strafsatz Objekt seiner Experimentierfreude. Inflation kassiert Elend: 100 Mark vom 15. Januar 1922 Dieses bisher nicht als Original nachgewiesene Essay eines Hundertmarkscheins, welcher der voranschreitenden Inflation zum Opfer gefallen sein mag, ist lediglich als Serie kleiner Schwarzweißfotografien dokumentiert. Vorderseitig gleicht dieser bis auf Nominal, Ausgabedatum und fehlender Unterschriften dem Fünfhunderter. Rückseitig setzt sich die Motivverwertung fort. Hunderterspezifisch bleibt allein das zentrale Bildelement vor dem merkantil ländlichen Treiben: eine Frauenfigur, die mittels der Geste gekreuzter Unterarme mit leeren Händen offenbar Elend, Not und Verzweiflung personifiziert. Essay der nicht realisierten 100-Mark-Banknote: bisher nur als Serie kleiner Schwarzweiß­aufnahmen nachgewiesen Vs.: noch fehlende Unterschriften; sonst bis auf Datum und Nominal identisch zum 500-Mark-Schein Rs.: motivisch bis auf die „100“ stark am 500er orientiert, allerdings hier mit zentraler Frauengestalt umgeben von landwirtschaftlicher Szenerie Gebündelte Absurdität: 500 Mark vom 1. August 1922 Getreide- gegen Geldbündel, so beschreibt der Protagonist die absurde Austauschrelation der Inflation. Gerahmt ist das rückseitige Motiv von einer Balkenwaage, die ein tanzendes Paar zwei Schmiedearbeitern gegenüberstellt. Wobei ein frecher badischer Wappengreif beschließt, die Seite der Schwerarbeit zu Ungunsten der Waagschale des „Dolce Vita“ zu beschweren. Darunter ein wulst-lippiger Beier-Drache, der den Nennwert „500“ speit und dessen Schicksal schließlich der 5000er besiegelt (s.u.). Davor kämpfen – wie einst Siegfried mit dem Schatzhüter Alberich – zwei Personen um den Zahlenhort der Infla­tion. Als einzige, die Inflationszeit fokussierende Banknote im Reich übt sie faktisch monetäre Zeitkritik. Beim Nachweis dieser Banknote beschränkt sich Beier auf teilweise signierte Druckproben der vollendeten Vorder- und Rückseite. Farblich variieren diese von einem helleren zu einem dunkleren Typ. Einseitige Druckproben von Vorder- und Rückseite, abweichende Farbigkeit, unteres Paar darüber hinaus jeweils signiert. Gebrauchte Originalbanknote mit vorderseitigen Kontrollnummern vertikal am rechten wie linken Rand. Notfried: 5000 Mark vom 1. Dezember 1922 Die Vorderseite der Note bestimmen zwei beeindruckende mystische Greife, die den Schein als Filmgeld für Fantasie-Produktionen bestens qualifizieren würden. Anstelle des badischen Wappens führen die Fabelwesen aber den inflationären Nennwert der Banknote im Schilde. Den rückseitig abgebildeten Drachentöter gleich als Siegfried zu identifizieren wäre allerdings übereilt, da er seinen Heldendienst nicht durch das Schwert sondern mittels einer Lanze erledigt. Hierzu lieferte ein signierter Druck der Rückseite die Auflösung, welcher mit „Notfried“ bezeichnet ist. Weiter verifiziert dies eine von Beier betitelte Radierung „Notfried tötet den Drachen“, die als Motivvorlage für den Schein gelten darf. Über die Verballhornung des Nationalhelden Siegfried zu Notfried nimmt Beier wieder das herrschende Elend im Deutschen Reich aufs Korn. Der Drachen verkörpert, wie schon beim Fünfhunderter, die das Vermögen der Menschen verzehrenden Krisenjahre. Symbolisch Hab und Gut des Volkes restituierend, vergießt Notfried pathetisch im weiten Bogen das aufgefangene Drachenblut. Vier Plaketten, Wissen-, Mutter-, Arbeiter- und Landwirtschaft vortragend, fassen das zentrale Bildmotiv ein. Motivische Vorlage der 5000er-Rückseite: Radierung „Notfried tötet den Drachen“. Im Bildhintergrund ersetzt beim Geldschein eine Art Schuppenmuster das „himmlische Licht“. Im Vergleich zum Fünfhunderter, der die wirtschaftspolitische Lage der Inflation konkret thematisiert, inszeniert diese, sicher am spektakulärsten gestalteten Banknote die Überwindung der Notzeit – nicht ohne Ironie – mythisch-dramaturgisch. Das erste offensichtliche Inflationsnominal der Badischen Bank gerät so zur pekuniären Karikatur, die eine gescheiterte Währungs- und Wirtschaftspolitik persifliert. Zur drucktechnischen Dokumentation des Fünftausenders – welcher Beier anscheinend sehr am Herzen lag – stellte der Künstler eine besonders ausführliche Reihe von Andruckstudien zusammen. Vielfältige Proben verschiedener Stadien des Haupt- und Untergrunddrucks bis zur vollendeten Note belegen, wie sich das Druckbild aus einer Kombination jeweils einzelne Farben bzw. Bildpartien druckender Platten zusammensetzt. Echte Proben dieses Notentyps zeigen selbst im finalen Fertigungsstadium vorderseitig auffällige Differenzen zum letztlich realisierten Druckbild der technischen Probe bzw. Standardnote. Die obere linke Wertangabe „5000“ wird im Originalzustand von zwei punktförmigen Ornamenten begleitet, die beim Entwurfsstatus noch fehlen. Ein signifikantes Merkmal des Essays manifestiert sich in der bogenförmigen Anordnung der Vorstandsunterschriften, bei welcher der Vorstandsvorsitzende „Betz“ das Ensemble krönend, mittig erhaben platziert ist. Dieser Kunstgriff Beiers konnte sich letztlich gegen die geradlinige Version mit „Betz“ am Anfang gefolgt von „Böcker“ und „Stern“ 2) nicht durchsetzen. Beide Besonderheiten kennzeichnen sämtliche diese Bildelemente abbildenden Andruckstudien. Verschiedene Druckstufen (Proben) der Vorder- und Rückseite zu 5000 Mark. Signierte Druckprobe und Original-Banknote zu 5000 Mark, Vorder- und Rückseite. Vorderseite: Handsign. Essay bez. „Handpressendruck (Probe)“ im Vergleich zum Originalschein: a) helleres Druckbild b) Unterschriften: „Betz“ mittig + hoch c) Wertzahl „5000“ links oben d) WZ: Wellenbündel → echte Probe Detail der Vorderseite: Links Druckprobe, rechts Original-Banknote. Rückseite: einseitige Druckprobe der endgültigen Version, handsigniert und mit „Notfried“ bezeichnet. *) Plattensignatur (rote Markierung). WZ: übliches CFM-Kopfmuster → Originalschein + technische Probe Zwei Gesichter der Zeit: 10.000 Mark vom 1. April 1923 Den Zehntausender beherrscht rückseitig ein Janus-Kopf vor aufgespanntem Balg oder Flechtwerk. Als altrömischer Schutzgott des Hauses versinnbildlicht Janus Anfang wie Ende bzw. Zukunft und Vergangenheit. Beier notierte auf einer Probe für dieses Motiv das Motto „Erinnern und Vertrauen“. Für die zu erinnernde Vergangenheit steht der tote (?) Krieger – geharnischt und mit geschlossenen Augen – als Reminiszenz auf den verlorenen Ersten Weltkrieg, an dem Beier teilnahm. Das Konterfei mit wilder Haarpracht und klarem Blick voraus mag dem Vertrauen in eine friedliche und freiheitliche Zukunft entsprechen. Gleichfalls sind die Herstellungsschritte der Banknote zu 10.000 Mark mittels Proben veranschaulicht. Zu den einzelnen Druckstadien der Vorderseite werden Andrucke bis zur motivseitig fertigen Druckprobe vorgestellt. Die Belege der Rückseite reichen von Andruckstudien bis zu einem signierten, als Probe bezeichneten Schein. Verschiedene Druckstufen (Proben) der Vorder- und Rückseite zu 10.000 Mark. Original-Banknote zu 10.000 Mark mit Kontrollnummer, Vorderseite. Probedruck der Rückseite mit Künstlersignatur. Original-Banknote zu 10.000 Mark mit Kontrollnummer, Rückseite (links unten mit Plattensignatur). Vorderseite: Zahlreiche einseitige Andruckproben verschiedener Produktionsstadien des Druckbilds; abschließend: Originalbanknote Rückseite: Einige Andrucke bis zur einer vom Künstler signierten und als Probe deklarierten einseitigen Druckprobe Titel auf Rs.: „Erinnern und Vertrauen“ ganz unten links (rot markiert): undeutliche Plattensignatur „BAIER“ Wasserzeichen: Wellenbündel → echte Probe Der resozialisierte Krieger: 500.000 Mark vom 1. August 1923 Zwar mutet die ritterliche Rückseite des 500.000ers erst einmal martialisch an. Pazifistisch allerdings hält der Ex-(Welt-)Krieger in der gerüsteten rechten Hand den Hammer der Arbeiterschaft, in seiner linken trägt er –­ gleich der US-Freiheitsstatue – die u.a. Freiheit, Fortschritt und Bildung assoziierende Fackel. Beide Attribute umstrahlt ein sakral anmutender Nimbus in Dreiecksform. Das vom hintergründigen Reichsadler repräsentierte Staatswesen rekrutiert sich hier nicht länger aus soldatischem Korpsgeist, sondern entstammt vielmehr einem freiheitlich-fortschrittlich gesinnten Verstand. Wieder vollzieht Beier detailliert mittels zahlreicher Andrucke von Vorder- und Rückseite die Herstellungsschritte des Druckbilds nach. Ein spezielles Merkmal weisen Proben auf, bei denen rechteckige, schraffierte Platzhalter für die beiden künftig aufzubringenden Serienbuchstabe stehen. Verschiedene Druckstufen (Proben) der Vorder- und Rückseite zu 500.000 Mark. Original-Banknote zu 500.000 Mark, Vorder- und Rückseite. Plattensignatur „BEIER“ auf der Vorder- und Rückseite der Originalbanknote. Anstelle des Serienbuchstabens über „Mannheim“ und „1. August. 1923“ befinden sich bei den betreffenden Druckproben Platzhalter. Jenseits inflationärer Kreativität: 50 Reichsmark vom 30. August 1924 Postinflationär gestaltete Beier für die Badische Bank noch den 50-Reichsmark-Schein „Johann Peter Hebel“ (BAD14) *) . Angesichts der nun stabilen Währung griffen wieder die konventionellen, kreativitätsbeschränkenden Kriterien bei der Zahlungsmittelgestaltung (s.o.), von denen zumindest die Badische Bank ihre kurzlebigen Inflationsnoten entband. Dieser Banknotentyp ist ebenfalls als einseitiger Druck von Vorder- bzw. Rückseite und jeweils doppelt aufgebrachter Kontrollnummer „000000“ belegt. Ihrer nicht länger inflationsgefährdeten Werthaltigkeit wegen, ist diese verbreitetste, wohl überwiegend für Sammlerzwecke ausgegebene Probeversion durch einen roten Aufdruck als „Muster“ und mittels Perforation als „Druckprobe“ ausgewiesen. Analog zur Originalbanknote besitzt sie als Wasserzeichen den Eichenlaubstreifen. Ein solches Druckprobenpaar befindet sich auch im Bestand des Geldmuseums der Deutschen Bundesbank. 2) Weiter liegen der HVB Stiftung Geldscheinsammlung (heute G+D Stiftung) die besagten Probeversionen vor; jedoch allein mittels Perforation als Druckprobe deklariert. Die si­­g­nierte Kartonmontierung der Scheine gestattet den Schluss, dass sie aus der Hand des Künstlers stammen. 1d) Übrigens sind in den o.g. Sammlungen von HVB und Bundesbank einzig Proben über 50 RM aber keine der Inflationsnoten von 1922/23 nachgewiesen. 1d+f) Die beiden abgebildeten, bisher anscheinend uneditierten Essays aus dem Beier-Nachlass sind nicht entwertet. Außerdem fehlt dem Schaurand der Vorderseite die zweifache Wertangabe „50“ und der Rückseite das Kontrollnummernpaar. Einseitige Druckprobe zu 50 Reichsmark, Porträt Johann Peter Hebel, unentwertet, Kontroll-Nr. „000000“ nur vorderseitig . Besonderheit: Ohne die beiden Wertzahl-Angaben „50“ rechts auf dem Schaurand der Vorderseite. Notfrieds nicht zahlungserprobte Geschwister Beier entwickelte 1921 Entwürfe zu fünf Eine-Mark-Scheinen für eine Eisenacher Notgeldserie zum 400. Jahrestag von Luthers Schutzhaft auf der Wartburg 1521. Es handelt sich um einseitige, kolorierte Zeichnungen der Vorder- und Rückseite in Originalgröße. Jeder Bogen ist signiert sowie teilweise bezeichnet. Eine zahlungskräftige Umsetzung dieses Entwurfs oder Ausgabe als Serienscheine erfolgte nicht. Sämann (Gestus ähnlich Notfried), Vorder- und Rückseite. „Der böse Feind“. Die Wartburg. Kurrendesingen. Gefangennahme. In weite Ferne führte Beier schließlich eine Arbeit zu einer allem Anschein nach nicht realisierten brasilianischen 100-Mil Reis-Note, die gleichfalls in die 1920iger zu datieren sein wird. Tuschezeichnungen für Vorder- und Rückseite jeweils auf Pergament (nicht realisierter Entwurf zu 100 Reis). Kontrollnummer 001145, Serie 14A. Porträt von Afonso Pena (1847 – 1909) brasilianischer Präsident von 1906 – 1909. Banknoten mit diesem Porträttyp wurden in Brasilien in den 1920igern ausgegeben. Zwar konnte Ottohans Beier lediglich bei der Badischen Bank seine Ideen zur Geldscheingestaltung erfolgreich umsetzen, jedoch gelang ihm damit gleich ein ganz erstaunlicher Wurf. Denn im Vergleich zu Notgeldscheinen erhielten wenige Künstler die Gelegenheit zum Banknotenentwurf und wohl nur einer von ihnen durfte dabei einen derart großzügigen kreativen Freiraum nutzen. Lieferten doch Beier jene schnelllebigen Inflationsausgaben die ideale Plattform, um zeitgeschichtliche Aspekte über eine Folge von Wertstufen hinweg grafisch zu verarbeiten. Letztlich zeichnete Ottohans Beier für mehr als ein Drittel, nämlich fünf der vierzehn von der Badischen Bank seit 1871 emittierten Banknotenausgaben verantwortlich. Inflationsgetrieben produzierten im hiesigen Fall die auf Hochtouren laufenden Notenpressen der Reichdruckerei eine Geldscheinflut, die Notfrieds Noten mit Beiers Bildbotschaft zig millionenfach unter das Volk brachte. Oliver Harder Anmerkungen 1) Für die Möglichkeit der Einsichtnahme in den künstlerischen Nachlaß von Ottohans Beier, die Bereitstellung zahlreicher Informationen und die freundliche Genehmigung zur schriftlichen und bildlichen Publikation gilt mein ganz besonderer Dank der Tochter des Künstlers, Frau Ingrid Hailer: a) Geldscheingestalterischer Nachlaß von Ottohans Beier b) Monografie „Ottohans Beier, Werksverzeichnis der freien Druckgrafik“, Gonde Gerhards, Ingrid Hailer, 2007 c) Von Ottohans Beier verfaßter Lebenslauf bis 1947 Bei der weiteren Recherche unterstützen dankenswerterweise: d) Katharina Depner, HVB Stiftung Geldscheinsammlung e) Regina Kania, Gutenberg-Museum, Landeshauptstadt Mainz f) Juliane Voß, Numismatik & Geldgeschichte, Deutsche Bundesbank 2) Papiergeld-Spezialkatalog Deutschland, Albert Pick/ Jens-Uwe Rixen, Regenstauf 1998: „Der Münchner Künstler Ottohans Beier wurde 1922–1924 mit der Herstellung von Geldscheinentwürfen für die Badische Bank beauftragt. Es existieren Originale, Fotos und Andrucke in verschiedenen Farben ähnlich der Ausführung der Scheine 709 – 712, 716 und von einem nicht ausgegebenen 100-Mark-Schein (Datum 15. Jan. 1922) in der Art des Scheins Nr. 709.“ [Anm.: 709 – 712, 716 = Ros BAD7 – 10, BAD14*)] 3) „Das Papiergeld im Deutschen Reich“, Deutsche Bundesbank, 1965, S. 155 *) Die deutschen Banknoten ab 1871, Holger Rosenberg/Hans-Ludwig Grabowski, 18. Auflage, 2011, Gietl-Verlag & Publikationsservice

  • SINCONA – SWISS INTERNATIONAL COIN AUCTION AG · Zürich

    Die SINCONA AG ging 2011 aus den Numismatischen Abteilungen des Schweizerischen Bankvereins - später UBS AG – hervor. Sie setzt damit die seit 1975 bestehende Tradition erstklassiger Auktionen für Münzen, Medaillen und Banknoten am internationalen Kunst- und Finanzplatz Zürich fort.   Goldhandel, Coin Lending und Wertfachvermietung sind weitere Dienstleistungsbereiche, in denen unsere Kunden die Unternehmenskultur persönlichen Vertrauens und absoluter Diskretion schätzen. Erfahren Sie mehr über die konkreten Vorteile, die Sie mit der SINCONA AG genießen.   »Diskretion, Seriosität und Professionalität in der faszinierenden Welt der Numismatik von der Antike bis zur Neuzeit« – Diese Worte und Sätze sind bekannt. Doch wie sieht das bei der SINCONA AG im Detail aus?   Zweimal jährlich Grossauktionen am internationalen Kunst- und Finanzplatz Zürich mit direkten Verbindungen in die Welt Eine selbstverständlich unverbindliche Bewertung Ihrer Sammlung oder auch von Einzelstücken Gewissenhafte Aufarbeitung Ihrer Sammlung von der Sichtung und Schätzung bis zur Erstellung individueller Kataloge Unterstützung und vertrauensvolle Beratung zum Verfahren mit Nachlass-Sammlungen wie überhaupt zu Fragen der Fortführung oder Auflösung geerbter Sammlungen und Einzelstücke Unterstützung bei allen Fragen rund um die neuen Kulturgüterschutz-Gesetze Erstklassige Vermarktung, die Ihre persönlichen Vorstellungen und Ideen mit dem Feingefühl für Markttrends und -tendenzen vereint Anlage in Gold- und Anlagemünzen – alle Goldmünzen sind in der Schweiz steuerfrei Coin Lending – Belehnung Ihrer Sammlungen zu attraktiven Konditionen Wertfächer 24/7 im Haus – gemäss den anspruchsvollen Schweizer Diskretions- und Sicherheitsstandards Über mehr als 40 Jahre gepflegte, weltweite Kontakte zu Spezialisten, Sammlern und Verbänden Tochterunternehmen in Deutschland für Abwicklungen in der Europäischen Union (EU) Von der IHK Nord-Westfalen vereidigter Sachverständiger (Arne Kirsch) Herzlichkeit, Passion für die Sache und gesunder Menschenverstand   Überzeugen Sie sich am besten durch ein persönliches Gespräch bei uns in Zürich oder bei Ihnen zu Hause. Wir freuen uns, Sie kennenzulernen. Rufen Sie uns einfach an – für unverbindliche Vorinformationen ebenso wie für gewünschte Terminvereinbarungen: +41-44-215 10 90 ! SINCONA AG, Limmatquai 112 · 8001 Zürich · www.sincona.com

  • Lexikon: Lit.

    Ein vor einem Buchstaben stehendes "Lit." (Abkürzung für Litera = Buchstabe) dient auf Geldscheinen auch als Serienbezeichnung. Beim Drucken erhielten die in einem Bogen angeordneten Scheine die gleiche Kontrollnummer (Nummerierung) und verschiedene Lit.-Buchstaben. Sächsische Bank zu Dresden: 100 Mark vom 2. Januar 1911, Vorderseite oben links mit "LIT. K.". Weimarische Bank: 100 Mark vom 1. Januar 1874, Vorderseite oben links mit "LIT. A.". Beispiele: Anhalt-Cöthen-Bernburger Eisenbahn-Gesellschaft 1846; Badische Bank 1870/71, 1874; Bayerische Notenbank 1875; Preußen 1824 bis 1870; Sachsen-Weimar-Eisenach, Weimarische Bank 1874; Deutschland, Reichskassenscheine 1874. Albert Pick / Hans-Ludwig Grabowski (Überarbeitung und Bebilderung)

  • Zwei Musterbücher zeigen die Entstehung einer Banknote

    Wie entsteht eine Banknote? Sehen wir mal von Entwürfen und Druckproben ab, die natürlich vorab für jede Ausgabe notwendig sind und betrachten allein den Druck selbst, ohne aber auf technische Details einzugehen. Es geht ganz allgemein darum, einen Überblick über die verschiedenen Druckvorgänge zu erhalten, die notwendig sind, um eine Banknote herzustellen. Nicht wenige Menschen glauben, dass für den Druck eines Geldscheins nur je eine einzige Druckplatte für Vorder- und Rückseite notwenig ist. Selbst in Filmen, in denen Geldfälscher am Werk sind, wird oft nur eine Druckplatte gezeigt und so diese Fehlannahme noch unterstützt. Wenn es sich nicht um sehr primitive Notausgaben (z.B. allein mit Textdruck) handelt, dann ist das aber falsch! Sammler kennen zumindest die Bezeichnung Unterdruck. Meist handelt es sich hierbei um ein flächendeckendes Muster, das die Fälschungssicherheit erhöhen soll. Schon damit ist klar, dass es allein für einen Unterdruck mit darüber liegendem Textdruck zwei verschiedene Druckplatten und Druckvorgänge braucht. In meinem Beitrag " Badische Bank – Eine einzigartige Sammlung von Mustern und Druckproben 1918 bis 1924 ", der hier im Geldschein-Blog erschienen ist, bin ich kurz auf zwei Musterbücher eingegangen. Dabei handelt es sich nicht um Hefte mit den üblichen Musterdrucken, wie sie etwa Banken als Vergleichsstücke nutzen oder aber Druckereien in ihren Archiven aufbewahren. Solche Musterbücher dienten allein den Druckern als Arbeitsmittel mit Vorlagen für die verschiedenen Druckvorgänge bis zum fertigen Geldschein. Das macht sie auch für uns so interessant, weil sie beispielhaft die Entstehung einer Banknote nachvollziehbar machen. Ich möchte hier die zwei Musterbücher zum Druck einer Note der Badischen Bank über 5000 Mark vom 1. Dezember 1922 (BAD-8) mit allen Druckstufen vorstellen. Musterbuch für den Druck der Vorderseite: Blatt 1: Erster Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Orange. Blatt 2: Zweiter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Grau. Blatt 3: Ergebnis des Druckes mit der ersten und zweiten Druckplatte. Blatt 4: Dritter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Lilabraun. Blatt 5: Ergebnis des Druckes mit den ersten drei Druckplatten. Blatt 6: Vierter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Dunkelbraun. Blatt 7: Ergebnis des Druckes mit den ersten vier Druckplatten. Jetzt sieht der Vorderseiten-Druck fast schon wie beim fertigen Schein aus. Blatt 8: Fünfter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Schwarz. Blatt 9: Sechster Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Schwarz. Blatt 10: Siebter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Schwarz. Blatt 11: Abschließender achter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Schwarz. Zur Herstellung der Vorderseite der Banknote waren also acht Druckvorgänge in verschiedenen Farben mit acht verschiedenen Druckplatten notwendig. Das fertige Resultat sieht dann so aus: Einseitige Druckprobe der Vorderseite. Musterbuch für den Druck der Rückseite: Blatt 1: Erster Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Orange. Blatt 2: Zweiter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Grau. Blatt 3: Ergebnis des Druckes mit der ersten und zweiten Druckplatte. Blatt 4: Dritter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Lilabraun. Blatt 5: Ergebnis des Druckes mit den ersten drei Druckplatten. Blatt 6: Vierter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Dunkelbraun. Blatt 7: Ergebnis des Druckes mit den ersten vier Druckplatten. Jetzt sieht der Rückseiten-Druck fast schon wie beim fertigen Schein aus. Blatt 8: Fünfter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Schwarz. Blatt 9: Sechster Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Schwarz. Blatt 10: Siebter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Schwarz. Blatt 11: Achter Druckvorgang mit gesonderter Druckplatte in Schwarz. Auch zur Herstellung der Rückseite der Banknote waren acht Druckvorgänge in verschiedenen Farben mit acht verschiedenen Druckplatten notwendig. Das fertige Resultat sieht dann so aus: Einseitige Druckprobe der Rückseite. Es versteht sich von selbst, dass bei anderen Banknoten auch andere Farben und weniger oder auch mehr Druckplatten und Druckvorgänge möglich sein können. Einige einseitige Druckproben des Fünftausender der Badischen Bank wurden auf Karton aufgezogen und handschriftlich vom Künstler Ottohans Beier unterschrieben worden, von dem die Entwürfe für diese Banknote stammen.  Ottohans Beier (* 9.10.1892 in Karls­ruhe; † 2.2.1979 in München) war ein deutscher Maler, Zeichner, Grafiker und Exlibris-Künstler, der überwiegend in München gearbeitet hat. Präsentationskarton mit aufgezogenen einseitigen Druckproben der Vorder- und Rückseite auf Wasserzeichenpapier (CFM-Kopfmuster) in der Ausführung der ausgegebenen Noten, ohne Nummerierung, mit handschriftlichen Unterschriften des Künstlers „Ottohans Beier“, Rückseite zusätzlich mit handschriftlichem Vermerk „Notfried“ und Karton mit dem handschriftlichen Vermerk „Probedruck“. Bleibt noch zu erwähnen, dass für den Druck der einzelnen Blätter in den Musterbüchern Papier mit dem Wasserzeichen Wellenbündel verwendet wurde. Die ausgegebenen Originalnoten wurden allerdings auf Wasserzeichenpapier mit CFM-Kopfmuster gedruckt, das von der Druckerei C. F. Müller in Karlsruhe genutzt wurde. Hier wurden auch die Musterbücher erstellt und als Vorlagen für den Druck genutzt. Die Druckerei C. F. Müller druckte u.a. die Inflationsausgaben der Badischen Bank sowie das wertbeständige Notgeld der Badischen Landwirtschaftskammer. Die hier gezeigten Stück stammen aus dem persönlichen Nachlass eines der letzten Präsidenten der Badischen Bank und werden am 3. Oktober 2025 in der Auktion 22 bei Münzen Gut-Lynt versteigert. Hans-Ludwig Besler (Grabowski) Zur Auktionsvorschau hier im Blog! HIER geht es direkt zum Banknotenteil der Auktion 22!

  • Badische Bank – Eine einzigartige Sammlung von Mustern und Druckproben 1918 bis 1924

    Aus dem persönlichen Nachlass eines der letzten Präsidenten der Badischen Bank ist eine einzig­artige Sammlung von Mustern und Druckproben sowie Schriftverkehr zu den Ausgaben der Bank vom 100-Mark-Schein 1918 über die Ausgaben der Inflation 1922 bis hin zum 50-Reichsmark-Schein von 1924 aufgetaucht. Wir können im Rahmen dieses Beitrags nur einen kleinen Einblick in die Sammlung geben, die sowohl geld- als auch kunstgeschichtlich von besonderer Bedeutung ist, finden sich doch darin neben Probedrucken von Banknoten in verschieden farblichen Ausführungen und unterschiedlichen Gestaltungen unter anderem auch Muster mit handschriftlichen Signaturen des Künstlers Ottohans Beier, der die Inflationsnoten der Badischen Bank schuf, Musterbücher zur Banknote über 5000 Mark vom 1. Dezember 1922 mit den verschiedenen Druckstadien der Vorder- und Rückseite sowie sehr interessante Ausführungen des Künstlers Otto Leiber zu dem von ihm entworfenen 100-Mark-Schein von 1918. BAD-6: 100 Mark vom 15. Dezember 1918 Original-Schreiben vom Künstler Otto Leiber (handschriftlich) vom 12. März 1922 zu den Entwürfen für den 100-Mark-Schein vom Dezember 1918 mit zwei zeitgenössischen Abschriften mit Schreibmaschine als Transkription. Otto Ferdinand Leiber (* 11.5.1878 in Straßburg; † 27.1.1958 in St. Georgen im Schwarzwald) war ein deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer. In seinem Brief geht Otto Leiber ausführlich auf seine Gestaltung des Hunderters von 1918 ein und erläutert diese aus künstlerischer wie auch sicherheitstechnischer Sicht. Dem Schreiben sind eine Reihe von jeweils einseitigen Druckproben der Vorder- und Rückseite des Hunderters von 1918 mit oder ohne handschriftliche Nummerierung in verschiedenfarbigen Ausführungen beigelegt. Diese stammen ausgehend von zum Teil vorhandenen Kleberesten an allen vier Ecken wahrscheinlich aus einem Musterbuch. Abb. 1: Seite aus dem Originalschreiben von Otto Leiber vom 12. März 1922. Das Schreiben von Otto Leiber und zumindest ein Teil der beigefügten Druckproben (ein Teil könnte auch aus dem Archivbestand der Badischen Bank stammen) kann im Zusammenhang mit der Vorbereitung des 500-Mark-Scheins vom August 1922 gesehen werden. Evtl. wollte der Künstler damit seine Expertise bei der Gestaltung von Banknoten unterstreichen und sich für den Entwurf neuer Ausgaben positionieren. Abb. 2.1/2: Probe 101, zwei einseitige Druckproben: beidseitig Wert in Braun, Vs. Unterdruck Grau statt Graugrün, Rs. Laubwerk Grau statt Blau, auf Wasserzeichenpapier (Naumann-Radmuster) mit kleineren Unterschriften als beim Original, Vorder- und Rückseite. Bei allen nummerierten Druckproben findet sich auf den Rückseiten unten ein Druckvermerk "C. NAUMANN'S DRUCKEREI. FRANKFURT A. M.", der bei den ausgegebenen Banknoten fehlt! Alle Vorderseiten mit je zwei Kontrollnummern „B No246385 ✻“. BAD-7: 500 Mark vom 1. August 1922 Posten von einseitigen Druckproben in leicht abweichenden farblichen Ausführungen (Blau bis Violett) in zwei zeitgenössischen Briefumschlägen mit (CFM-Kopfmuster) und ohne Wasserzeichen. Abb. 3.1/2: Probe 114, zwei einseitige Druckproben der Vorder- und Rückseite auf Wasserzeichenpapier. Laut beigefügtem Umschlag wurden die Drucke von der Müllerschen Hofbuchhandlung (Buchdruckerei) in Karlsruhe ausgeführt. BAD-8: 5000 Mark vom 1. Dezember 1922 Wie bekannt, ging der Auftrag zur Gestaltung der Inflationsbanknoten der Badischen Bank an den Künstler Ottohans Beier. Vom ihm finden sich eine ganze Reihe von Druckproben mit Künstler­signatur in dem Nachlass. Ottohans Beier (* 9. 10.1892 in Karls­ruhe; † 2.2.1979 in München) war ein deutscher Maler, Zeichner, Grafiker und Exlibris-Künstler, der überwiegend in München gearbeitet hat. Abb. 4: Präsentationskarton mit aufgezogenen einseitigen Druckproben der Vorder- und Rückseite auf Wasserzeichenpapier (CFM-Kopfmuster) in der Ausführung der ausgegebenen Noten, ohne Nummerierung, mit handschriftlichen Unterschriften des Künstlers „Ottohans Beier“, Rückseite zusätzlich mit handschriftlichem Vermerk „Notfried“ und Karton mit dem handschriftlichen Vermerk „Probedruck“. Abb. 5: Seite aus einem Musterheft des Vorderseitendrucks mit insgesamt elf Seiten zu den einzelnen Druckstadien auf Wasserzeichenpapier (Wellenbündel statt CFM-Kopfmuster). BAD-9: 5000 Mark vom 1. April 1923 5000-Mark-Scheine in der Ausführung mit Januskopf, zum Teil auf Karton mit Künstlersignatur. Abb. 6: Einseitige Probedrucke von Vorder- und Rückseite aufgezogen auf Karton, Wasserzeichen CFM-Kopfmuster, mit unterschiedlichen Serien, hier P. BAD-10: 500.000 Mark vom 1. August 1923 Vorhanden sind mehrere Paare einseitiger Probedrucke von Vorder- und Rückseite sowie verschiedene Druckstufen der Vorderseite aus einem Musterheft auf Papier mit Wasserzeichen Bandwerk. Abb. 7: Seite mit Druckstufe aus einem Musterheft. BAD-14: 50 RM vom 11. Oktober 1924 Zur letzten Ausgabe der Badischen Bank mit dem Porträt von Johann Peter Hebel befinden sich ebenfalls einseitige Druckproben mit Handunterschrift des Künstlers Ottohans Beier in dem Nachlass. Abb. 8: Einseitige Druckproben der Vorder- und Rückseite auf Papier mit Wasserzeichen (Eichenlaub­streifen), mit Perforation „DRUCKPROBE“, mit KN „Nr. 000000“ und mit handschriftlicher Künstlersignatur von Ottohans Beier. Badisches Wappen Zusätzlich findet sich in dem Nachlass Schriftverkehr mit Anhang zur Gestaltung des Badischen Wappens auf den Noten der Badischen Bank. Abb. 9: Brief von Wilhelm Schnarrenberger, Professor an der Landeskunstschule Karlsruhe vom 19. März 1923 zur Rücksendung von überlassenen Entwürfen zum badischen Wappen für den 100-Mark-Schein. Die Noten der Badischen Bank sind deshalb bedeutend, weil sie – wie auch die der verbliebenen Ländernotenbanken von Bayern, Sachsen und Württemberg – den Reichsbanknoten gleichgestellt und damit im gesamten Deutschen Reich umlauf­fähig waren. Die verschiedenen Proben, Musterhefte und der Schriftverkehr werden ab Anfang Oktober 2025 bei der Münzen Gut-Lynt GmbH ( www.gut-lynt.de ) versteigert. Auf der MIF Ende September in Maastricht werden Teile daraus zu sehen sein. Eine numismatische Auswertung ist bereits zuvor erfolgt. HIER geht es direkt zum Banknotenteil der Auktion 22 von Münzen Gut-Lynt, in der die vorgestellten Proben angeboten werden! Hans-Ludwig Besler (Grabowski)

  • Aus privaten Sammlungen: 5 Pounds von Neuseeland aus dem Jahr 1934

    Neuseeland (Aotearoa) ist ein Inselstaat im südwestlichen Pazifik. Es besteht aus zwei Hauptlandmassen—der Nordinsel (Te Ika-a-Māui) und der Südinsel (Te Waipounamu)—und über 600 kleineren Inseln. Es ist flächenmäßig der sechstgrößte Inselstaat und liegt östlich von Australien über die Tasmanische See und südlich der Inseln Neukaledonien, Fidschi und Tonga. Die abwechslungsreiche Topografie des Landes, die scharfen Berggipfel und die spektakuläre Landschafted, darunter die Südalpen, sind größtenteils auf tektonische Hebungen und Vulkanausbrüche zurückzuführen. Neuseelands Hauptstadt ist Wellington und die bevölkerungsreichste Stadt ist Auckland. Die Inseln Neuseelands waren das letzte große bewohnbare Land, das von Menschen besiedelt wurde. Zwischen etwa 1280 und 1350 begannen Polynesier, sich auf den Inseln niederzulassen, und entwickelten in der Folge eine ausgeprägte Māori-Kultur. Im Jahr 1642 war der niederländische Entdecker Abel Tasman der erste Europäer, der Neuseeland sichtete und aufzeichnete. 1769 setzte der britische Entdecker Kapitän James Cook als erster Europäer seinen Fuß auf Neuseeland und kartografierte es. Im Jahr 1840 unterzeichneten Vertreter des Vereinigten Königreichs und der Māori-Häuptlinge den Vertrag von Waitangi, der den Weg für die britische Souveränitätserklärung im selben Jahr und die Gründung der Kronkolonie Neuseeland im Jahr 1841 ebnete. Neuseeland wurde 1907 zum Dominion und erlangte 1947 die volle gesetzliche Unabhängigkeit, wobei der Monarch als Staatsoberhaupt beibehalten wurde. Das erste Papiergeld in Neuseeland wurde von der Union Bank of Australia im Jahr 1840 ausgegeben. Auch die New Zealand Banking Company gab 1840 Papiergeld aus, doch ist über diese Scheine nur wenig bekannt. Erst 1847 wurde die Colonial Bank of Issue gegründet, die das alleinige Recht hatte, nationale Banknoten auszugeben. Dieses Monopol wurde jedoch 1856 aufgehoben, als das Parlament den Bank Currency Act verabschiedete, der es privaten Banken wieder ermöglichte, Banknoten zu emittieren. Mehr als ein Dutzend privater Handelsbanken, die durch eine königliche Charta gegründet wurden, gaben offiziell Banknoten aus. Am 1. August 1934 wurde die Reserve Bank of New Zealand mit der ausschließlichen Befugnis zur Ausgabe von Banknoten eröffnet. Die privaten Banknoten wurden nach und nach aus dem Verkehr gezogen und sind seit 1976 nicht mehr gesetzliches Zahlungsmittel. Die Banknoten der Serie 1934 zu 10 Shillings sowie 1, 5 und 50 Pfund waren eigentlich als Übergangslösung gedacht. Sie wurden in aller Eile und nach heftigen Debatten entworfen, woraufhin sie lediglich Gestaltungsmerkmale der bereits in Umlauf befindlichen Banknoten aufnahmen. Die Farben dieser Scheine ähneln denen der früheren Handelsbanknoten. Alle Noten sind gleich gestaltet, zeigen aber unterschiedliche Farben zur Unterscheidung der Stückelungen. Die folgende (zweite) Serie wurde im Februar 1940 herausgegeben. Objekttyp: Banknote Sammlung: Sammlung Karl Köhler Authentizität: Original Land/Region/Ort: Neuseeland Emittent: The Reserve Bank of New Zealand Nominal: 5 Pounds Datierung: 1st AUGUST 1934. Vorderseite: Oben "THE RESERVE BANK OF NEW ZEALAND", darunter das Wappen des Landes, darunter "PROMISES TO PAY ON DEMAND IN WELLINGTON THE SUM OF FIVE POUNDS PURSUANT TO THE RESERVE BANK OF NEW ZEALAND ACT 1933." ("VERSPRICHT, AUF VERLANGEN IN WELLINGTON DIE SUMME VON FÜNF PFUND GEMÄSS DEM RESERVE BANK OF NEW ZEALAND ACT 1933 ZU ZAHLEN"), darunter das Datum und die Unterschrift des Gouverneurs. Der Nennwert "£5" in allen Ecken. Links der Kiwi, Neuseelands Nationalsymbol, mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund, rechts ein Porträt von König Tūkaroto Matutaera Pōtatau Te Wherowhero Tāwhiao (1822-1894), dem zweiten Māori-König, mit tätowiertem Gesicht und einer Feder im Haar. Vertikale Māori-Holzschnitzereien ganz rechts und ganz links. Guilloche-Muster oben, unten und unten in der Mitte sowie um die Nennwerte herum. Rückseite: "THE RESERVE BANK OF NEW ZEALAND" oben, die Bezeichnung "FIVE POUNDS" in Worten unten, die Bezeichnung "£5" in allen Ecken und groß in der Mitte, links und rechts, flankiert eine ruhige Szene von Mitre Peak im Hintergrund, Mitre Sound im Vordergrund, mit Spiegelungen des Berges im Wasser. Unterschriften: Leslie Lefeaux (GOVERNOR) Material: Papier mit Wasserzeichen (RESERVE BANK OF NEW ZEALAND) Wasserzeichen nur mit Rücklicht sichtbar. Druck: THOMAS DE LA RUE & COY. LTD. LONDON, England Format: 178 mm x 89 mm Nummerierung: 3K 120379 Zitate: New Zealand 156 (Standard Catalog of World Paper Money, Vol. II – General Issues) B103 ( The Banknote Book : New Zealand, Owen W. Linzmayer) PMG-Grading : 48 Stück zum 01.07.2025 gegradet, 65EPQ (TOP POP, 1 Stück), 64EPQ (1 Stück), 58EPQ (1 Stück). Die häufigsten Grades sind 35 (10 Stück) und 25 (9 Stück). Donald Ludwig Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@geldscheine-online.com .

  • Papua-Neuguinea: Die Julius-Chan-Gedenkbanknote wird im Januar 2026 herausgegeben

    Im August 2019 gab Papua-Neuguinea erstmals bekannt, dass Sir Julius Chan auf einer neuen 100-Kina-Polymerbanknote geehrt werden soll. Dies wurde erstmals HIER in unserem Blog berichtet. Nachdem jahrelang keine weiteren Ankündigungen erfolgten, gab die Bank dann bekannt, dass die Banknote kurz nach der Gedenkbanknote zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes herausgegeben werden würde, wie HIER im Blog berichtet wurde. Elizabeth Genia, Gouverneurin der Bank von Papua-Neuguinea, hat nun bekannt gegeben, dass die Julius-Chan-Polymerbanknote am 30. Januar 2026 herausgegeben wird. Sir Julius, der erste Finanzminister von Papua-Neuguinea, spielte eine führende Rolle bei der Entwicklung einer lokalen Währung, dem Kina und Toea, die im April 1975, nur wenige Monate vor der Unabhängigkeit, den australischen Dollar und Cent ersetzte. Sir Julius Chan (29. August 1939 – 30. Januar 2025) war ein papua-neuguineischer Politiker, der von 1980 bis 1982 und von 1994 bis 1997 auch als Premierminister von Papua-Neuguinea amtierte. Er war Mitglied des Parlaments für die Provinz New Ireland, nachdem er bei den nationalen Wahlen 2007 den Sitz gewonnen hatte. Von 2007 bis zu seinem Tod im Jahr 2025 war er Gouverneur der Provinz New Ireland. Außerdem war er während des jahrelangen Bougainville-Konflikts eine führende Persönlichkeit seines Landes. Julius Toea Chan, der jüngste Sohn des ehemaligen Premierministers, sprach im Namen der Familie Chan und sagte, sein Vater habe zu Lebzeiten nie nach Anerkennung gestrebt. "Es gibt keine Straße und kein Gebäude, die nach ihm benannt sind, aber jetzt würdigt das Land zum ersten Mal offiziell seine Verdienste", sagte er. "Er war ein Verfechter des Volkes, der sich dafür einsetzte, die Stimmen unserer vielfältigen Bevölkerung mit Tausenden von Stämmen und über 800 Sprachen zu verstärken." Da Papua-Neuguinea im Jahr 2025 sein 50-jähriges Unabhängigkeitsjubiläum feiert, sagen nationale Führungskräfte, dass dieser Moment nicht nur eine Reflexion über die Geschichte ist, sondern ein Schritt vorwärts, um die Identität des Landes, seine Währung und das Erbe derer zu würdigen, die es geprägt haben. Die neue Banknote wird von Premierminister James Marape im Rahmen einer Reihe von Veranstaltungen im Vorfeld des Unabhängigkeitstags von Papua-Neuguinea am 16. September vollständig und offiziell vorgestellt. Donald Ludwig ( polymernotes.org )

  • Leserpost: Prämienschein von Buchenwald mit belgischem Lagerstempel

    Im meinem Artikel "Aus privaten Sammlungen: Verrechnungsschein der Wehrmacht mit belgischem Lagerstempel" vom 15. April 2025 hier im Geldschein-Blog wurde ein 50-Reichsmark-Schein mit einem belgischen Lagerstempel vorgestellt. Da der Blog auch in Übersee gelesen wird, meldete sich ein Sammler aus den USA und informierte über einen Wertschein des Konzentrationslagers Buchenwald mit einem ähnlichen Lagerstempel auf der Rückseite eines 2-RM-Scheins. Konzentrationslager Buchenwald, SS-Standort-Kantine: Prämienschein für Häftlinge über 2 Reichsmark, Vorderseite und Rückseite mit belgischer Abstempelung "CENTRE DE RASSEMBLEMENT JAMBES NAMUR" .   Es ist anzunehmen, dass ein ehemaliger belgischer Häftling des Konzentrationslagers Buchenwald den Schein zum Umtausch 1945 in Jambes vorlegte. Das ist ein interessantes Einzelstück! Der Stempel ist authentisch und bei Schöne unter B.XII.2 katalogisiert (Abstempelungen deutscher Geldscheine 1944 in Luxemburg und Belgien). Die Stadt Jambes war bis 1977 eigenständig und   ist heute ein Stadtteil der wallonischen Hauptstadt Namur.  Michael H. Schöne Anmerkung der Redaktion: Tatsächlich sind viele Prämienscheine der verschiedenen Konzentrationslager von ehemaligen Häftlingen nach ihrer Befreiung mit in ihre Heimat genommen worden. Da es sich um Lagergeld handelt, konnte man sicher kaum erwarten, dass die Scheine in ihren Ländern eingelöst würden. Belgien machte hier wohl eine Ausnahme. Für die meisten ehemaligen Häftlinge blieben solche Scheine Erinnerungsstücke an eine schlimme Zeit in ihrem Leben. Literaturempfehlung: Hans-Ludwig Grabowski Das Geld des Terrors Geld und Geldersatz in deutschen Konzentrationslagern und Gettos 1933 bis 1945. Titel: Battenberg Verlag ISBN: 978-3-86646-040-9 Auflage: 1. Auflage 2008 Format: 17 x 24 cm Abbildungen: durchgehend farbige Abbildungen Cover-Typ: Hardcover Seitenanzahl: 456 Preis:  19,90 EUR Leseprobe Mehr lesen

  • Die Bank of Thailand führt neue Polymerbanknoten ein

    Am 29. August 2025 kündigte der Gouverneur der Bank of Thailand, Sethaput Suthiwartnarueput, die Einführung von haltbareren und sichereren 50- und 100-Baht-Noten an, die voraussichtlich am 21. November 2025 in Umlauf kommen werden. Unter Verweis auf die erfolgreiche Einführung der 20-Baht-Polymerbanknote, die im Durchschnitt viermal länger hält als Papier, merkte er an, dass diese Maßnahme die Produktionskosten und den Ressourcenverbrauch erheblich senken würde. Die Bank rechnet damit, die Anzahl der neuen Banknoten, die zum Ersatz beschädigter Noten benötigt werden, um mindestens 350 Millionen pro Jahr reduzieren zu können. Die neuen Polymerbanknoten behalten das Gestaltung der aktuellen Papierversionen bei: König Maha Vajiralongkorn (Rama X.) auf der Vorder- und Rückseite, der 50-Baht-Schein ehrt die Könige Rama III. und Rama IV., während der 100-Baht-Schein die Könige Rama V. und Rama VI. zeigt. Die neuen Polymerbanknoten werden mit verbesserten Sicherheitsmerkmale gegen Fälschung ausgestattet sein, darunter transparente Fenster, eine geprägte Zahl innerhalb jenes Fensters und eine spezielle farbwechselnde Druckfarbe, die ihre Farbe ändert, wenn die Banknote gekippt wird. Die neuen Banknoten werden auch verbesserte taktile Merkmale für Sehbehinderte aufweisen. Dazu gehören ein Prägesymbol in Brailleschrift zur Angabe des Nennwerts und erhabene schräge Linien an beiden Rändern. Die 50-Baht-Polymerbanknote misst 72 mm x 144 mm und die 100-Baht-Note 72 mm x 150 mm. Donald Ludwig ( polymernotes.org )

  • Das Lewes-Pfund wurde abgeschafft

    Das Lewes-Pfund war eine lokale Währung, die in der Stadt Lewes in East Sussex, England, verwendet wurde. Die Währung wurde im September 2008 mit Zustimmung des Stadtrats von Lewes als Reaktion der Gemeinde auf die Herausforderungen des Klimawandels und der globalen Ölförderung eingeführt. Lewes führte erstmals 1789 eine eigene Währung ein, die jedoch 1895 zusammen mit einer Reihe anderer lokaler Währungen wieder abgeschafft wurde. Die Wiedereinführung im September 2008 fand in den britischen Medien große Beachtung. Am 3. Juli 2009 wurde bekannt gegeben, dass das Programm verlängert werden sollte und zusätzlich zu den 1-Pfund-Scheinen neue Werte zu 5, 10 und 21 Pfund ausgegeben werden sollten. Die 21-Pfund-Banknote unterstrich die Tatsache, dass fünf Pence jedes gekauften Lewes-Pfunds an die lokale Wohltätigkeitsorganisation Live Lewes Fund gingen. Der Wert des Lewes-Pfunds war auf 1 britisches Pfund (GBP) festgelegt worden, und bis Januar 2023 konnte es in etwa 100 Geschäften und Unternehmen in Lewes verwendet werden, weit mehr als bei der Einführung der Regionalwährung vorgesehen. Gelegentlich gewährten lokale Unternehmen sogar einen Rabatt bei Zahlung mit Lewes-Pfund. Einige der frühesten Banknoten wurden auf eBay zu deutlich höheren Preisen verkauft, was die Lewes Pound CIC (Gemeinnützige Gesellschaft) dazu veranlasste, Sammlerpacks mit Lewes-Pfund-Banknoten zu verkaufen, um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Beispiel eines Sammlerpacks: Vierte Ausgabe des Lewes-Pfunds (2020–2025). Seit dem 31. August 2025 ist die Währung nicht mehr im Umlauf und in Lewes auch nicht mehr als Zahlungsmittel gültig. Das Lewes-Pfund war die letzte noch existierende lokale Währung im Vereinigten Königreich. Die Hauptgründe für ihr Ende waren die zunehmende Beliebtheit von digitalen und Kartenzahlungen sowie logistische Probleme. Die verbleibenden Mittel in Höhe von etwa 10000 Pfund wurden an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet, die sich mit Klima-, Energie- und Umweltfragen befassen. Donald Ludwig

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