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Lexikon: Banco di gyro d'affrancatione

Aktualisiert: 26. Okt. 2021

Die Banco di gyro d'affrancatione wurde 1705 durch den pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm in Köln gegründet und war die erste deutsche "Zettelbank".

Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz (1658–1716), Gemälde von Jan Frans van Douven um 1715 (Abb. Wikipedia, gemeinfrei).


Gegen den Willen der Landstände von Jülich und Berg gab der Kurfürst immer wieder neue Banco-Zettel aus, die zwar auf den Namen des Empfängers lauteten, aber durch Giro übertragbar waren. Dabei handelt es sich um das erste deutsche Papiergeld überhaupt, sieht man von den Pappmünzen aus Leyen ab, die Notgeld waren.

Um die Ausgabe der Scheine entstand ein heftiger Streit zwischen dem prunksüchtigen Kurfürsten und dem Landtag, der immerhin erreichen konnte, dass die Stände die Einlösung der Scheine überwachen durften.

Durch immer größere Mengen ausgegebener Scheine geriet die Bank schließlich in Misskredit. Der nachfolgende Kurfürst Carl Theodor fand zunächst auch keine Lösung, zumal die Scheine bereits mit großem Verlust gehandelt wurden. Schließlich erklärte er sich bereit, den Inhabern ein Drittel des Nennwerts unter Verzicht auf Zinsen auszuzahlen. Viele Inhaber hatten große Angst alles zu verlieren und drängten auf Einlösung, die 1777 abgeschlossen war. Die Bank wurde 1794 geschlossen.


Albert Pick/Hans-Ludwig Grabowski

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